Murchison Falls, Uganda Der Murchison Falls gilt als „stärkster Wasserfall der Erde“. In seiner Nähe wird nach Öl gebohrt (© Rod Waddington / flickr.com - CC BY-SA 2.0) Giraffe in Murchison-Falls-Nationalpark, Uganda Erdöl-Projekte gefährden Savannen, Wälder und Feuchtgebiete in Ugandas Nordwesten (© istockphoto.com) Ein Mitarbeiter von TASHA spricht in einem Dorf über Gefahren durch Erdöl Ein Mitarbeiter von TASHA spricht in einem Dorf über Gefahren durch Erdöl (© TASHA) Stop Tilenga in Uganda Die Konzerne TotalEnergies aus Frankreich und CNOOC aus China treiben die Öl-Projekte in Uganda voran (© istockphoto.com - Collage RdR) Karte Uganda Tansania Die Pipeline führt von der Stadt Hoima in Uganda zum Hafen von Tanga in Tansania (© Rettet den Regenwald e.V.)

Der Ölpipeline den Hahn zudrehen

Afrika erlebt trotz Klimakrise einen Erdöl-Boom. Sogar im Murchison Falls Nationalpark in Uganda bohrt der Konzern TotalEnergies nach Öl. Eine 1.445 Kilometer lange Pipeline soll die Ölfelder mit dem Exporthafen Tanga verbinden. Unsere Partnerorganisation Tasha klärt die Bevölkerung über die Gefahren auf und unterstützt diejenigen, die bereits unter dem Projekt leiden.

Projektübersicht

ProjektthemaLebensräume / Menschen

Projektziel Der Bau der Erdöl-Pipeline EACOP wird gestoppt

Aktivitäten Information und Unterstützung der Bevölkerung

Im Nordwesten Ugandas zeigt die Natur ihre Pracht und Schönheit wie an wenigen Orten der Welt. Durch die Grasländer streifen Giraffen, Löwen und Elefanten, in den Wäldern leben Schimpansen, die Gewässer werden von Flusspferden und Krokodilen beherrscht, mehr als 450 Vogelarten sind in der Region daheim. Das Gebiet wurde bereits 1926 unter Schutz gestellt und 1952 zum Murchison Falls Nationalpark erklärt. Damals war Uganda noch britische Kolonie.

Der Name hängt mit dem angeblich „stärksten Wasserfall der Erde“ zusammen. Der Viktoria-Nil zwängt sich durch eine nur sieben Meter enge Schlucht und stürzt sich mehr als 40 Meter in die Tiefe, bevor er schließlich in den Albertsee mündet.

Doch die Stärke der Natur könnte der Macht des Geldes unterliegen.

Denn dem Nationalpark, dem Albertsee, vielen weiteren sensiblen Ökosystemen und Millionen Menschen in der Region droht Gefahr: die Erdöl-Industrie greift nach dem Land und will dort das „schwarze Gold“ fördern. Mehr als 426 Bohrlöcher umfasst das Projekt namens Tilenga, hinzu kommen 31 im Projekt Kingfisher.

Als Nation ohne Zugang zum Meer steht Uganda vor dem Problem, wie es das Öl exportiert. Die Lösung soll die Ostafrikanische Rohöl-Pipeline bringen. 1.445 Kilometer lang soll die East African Crude Oil Pipeline (EACOP) durch Tansania bis zum Hafen in Tanga werden. Die Trasse verläuft durch das Einzugsgebiet des Victoria-Sees und quert 200 Flüsse. Ein Leck hätte verheerende Folgen für die Natur. Gleich fünf ökologisch besonders wertvolle Feuchtgebiete könnten verschmutzt und vergiftet werden. Ebenso steht die Wasserversorgung von Millionen Menschen auf dem Spiel. Doch die Konzerne TotalEnergies aus Frankreich und CNOOC aus China haben schon mit dem Bau begonnen. Elefanten werden bereits von ihren traditionellen Routen verdrängt und richten in Dörfern und auf Feldern Schäden an, beklagen Einheimische.

In Uganda und Tansania ist der Widerstand groß und auch die internationale Gemeinschaft der Umweltschützer ist alarmiert. Es geht über Umweltzerstörung und die Klimakrise hinaus, um Menschenrechtsverletzungen und den Verlust von Lebensgrundlagen. Wir haben eine Petition gestartet. Im Netzwerk StopEACOP haben sich zahlreiche Organisationen zusammengeschlossen und bereits erreicht, dass viele Banken und Versicherungen dem Projekt die Unterstützung versagen.

Unschuldig zwei Nächte im Gefängnis

Zum Netzwerk gehört auch das Tasha Research Institute Africa. Dessen Chef Maxwell Atuhura ist ein bekannter Menschenrechts- und Umweltaktivist und nimmt in Kauf, ohne Grund festgenommen zu werden. Wie etwa im Mai 2021. Der konstruierte Vorwurf, der ihm zwei Nächte im Gefängnis einbrachte, lautete „unerlaubte Versammlung“. Einschüchterungen, Bedrohungen und Erpressung gehören für die, die sich in Uganda gegen Erdöl-Projekte einsetzen, zur Tagesordnung.

Ende 2021 haben wir und Tasha eine Partnerschaft geschlossen und unterstützen die Organisation finanziell. Kern der Zusammenarbeit ist es, die vom Erdöl-Boom betroffenen Menschen zu unterstützen. Häufig werden ihre Landrechte ignoriert. Viele haben ihre Äcker und Gärten verloren, die Entschädigungen sind viel zu niedrig; manche warten seit 2019 darauf.

Tasha setzt Radiospots ein, um die Bevölkerung über die Gefahren des Erdöl-Business aufzuklären. Auf Spice FM, Biiso FM und Kazi Njema erfahren ungezählte Hörer:innen in abgelegenen Gebieten, die ohne Radio von Informationen abgeschnitten wären, mehr über ihre Rechte insbesondere auf ihr eigenes Land. Weil Medien allein nicht genügen, hat Maxwell Atuhura ein Motorrad angeschafft und ist mit seinem Team in den Dörfern unterwegs. Dort sollen 2023 bei Versammlungen 350 Menschen erreicht werden.

Nur wer seine Rechte kennt, kann sich wehren.

Außerdem wendet sich Tasha mit ganz konkreten Forderungen an staatliche Stellen. Bei einer von drei lokalen Petitionen ging es um Luftverschmutzung und Staub durch den Bau einer Anlage zur Verarbeitung des Rohöls.

Sorgen macht sich Tasha auch um den Bugoma-Wald, einem der letzten Regenwälder des Landes. Seit der Erdöl-Boom die Preise für Land in die Höhe schnellen ließ und Landspekulanten auftauchten, sind 8.000 Hektar Wald in Gefahr.

Das Ziel von Maxwell Atuhura, Tasha und dem StopEACOP-Bündnis ist klar: Sie wollen die Erdöl-Projekte Tilenga, Kingfisher und EACOP zu Fall bringen. Für die Menschen, das Klima und die Natur.

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