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RegenwaldReport 04/2008

Costa Rica: Goldrausch im „Ökoparadies “

Dichte Regenwälder, eine unglaubliche Artenvielfalt, Traumstrände – Costa Rica ist reich an Naturattraktionen und gilt als Musterbeispiel fu?r den Umweltschutz. Doch die Gier nach Gold droht dem ein jähes Ende zu bereiten.

 

Der vom Aussterben bedrohte Ara Ambiguus. Foto: Cheah Swee HengDer vom Aussterben bedrohte Ara
Ambiguus. Foto: Cheah Swee Heng

Im Regenwald von Crucitas im Norden Costa Ricas knattern die Motorsägen. Die jahrhundertealten Almendro-Bäume fallen zu Boden. Mit jedem gefällten Urwaldriesen wird ein kleines Ökosystem vernichtet. Der Umweltschützer Edgardo Araya erklärt: “Es sind nicht nur die Bäume, die fallen, es ist alles, was der Baum beherbergt, wie die Nester des Bechstein-Ara und anderer Vögel, Säugetiere und vieles mehr. Wenn der Baum fällt, geht mit diesem auch alles, was darauf lebt, zu Boden.”

Die im costa-ricanischen Fernsehen ausgestrahlten Worte und Bilder von den Zerstörungen des Regenwalds verstören die Öffentlichkeit und sind doch nur ein Vorgeschmack von dem, was die kanadische Bergbaugesellschaft Vannessa Ventures Ltd. im Regenwald vorhat.

Deren Tochterunternehmen Infinito Gold Ltd. will dort im Tagebau nach Gold schürfen. Eine riesige Wunde soll in die Erde gerissen, Millionen Tonnen Erd- und Gesteinmaterial abgetragen und Stauseen mit hochgiftigen Schwermetallen und Zyanidlaugen im Regenwald aufgestaut werden. Der Grenzfluss San Juan würde verseucht und damit auch das Nachbarland Nicaragua bis hin zu den nach der internationalen Ramsar-Konvention geschützten Sumpfgebieten an dessen Mündung im karibischen Meer vergiften.

Da Bergbau ein schmutziges Geschäft ist und Dammbrüche der Giftseen häufig vorkommen, bestand in Costa Rica seit Jahren ein Moratorium zum Abbau von Gold und anderen Metallen im Tagebau. Doch in 2008 hob Präsident Oscar Arias per Dekret das Moratorium auf und erklärte zusammen mit Umweltminister Roberto Dobles das Goldprojekt in Crucitas für von öffentlichem Interesse und nationaler Bedeutung.

Der auf Umweltfragen spezialisierte Anwalt José María Villalta führt die Entscheidung direkt auf das mit Nordamerika in 2008 abgeschlossene Freihandelsabkommen zurück. Ursprünglich hätte die Regierung das Projekt abgelehnt, doch dann dem Druck der Minenfirma nachgegeben. Diese drohte, eine sehr kostspielige Klage bei der Schiedsstelle für Investitionsstreitigkeiten der Weltbank (ICSID) anzuzetteln.

Costa Rica und seine Naturreichtümer scheinen somit ein Spielball internationaler Bergbaukonzerne. Umweltschützer Edgardo Araya legte im Oktober Verfassungsbeschwerde gegen das Projekt ein, das Verfassungsgericht gab dem Antrag statt und stoppte die Rodungen. Nun wird sogar gegen den Präsidenten und Minister wegen Rechtsbeugung ermittelt.

Die Goldmine liegt mitten im über 1,3 Millionen Hektar großen binationalen biologischen Korridor El Castillo - San Juan de la Selva. Dort leben allein 551 Vogelarten und Tausende anderer bedrohter Tiere und Pflanzen. Als Symbol dafür steht der prächtige, bis 80 Zentimeter große Bechstein-Ara (Ara ambiguus). Die Papageienart ist akut vom Aussterben bedroht. In Costa Rica gibt es aktuell nur 25 bis 35 Brutpaare. Hauptfutter- und Brutbaum der Bechstein-Aras sind die von Infinito Gold gefällten Almendro-Bäume.

Bereits in den 90er-Jahren war ein anderes kanadisches Bergbauunternehmen, Placer Dome, in Crucitas am erbitterten Widerstand von Umweltschützern und Bauern gescheitert. Rettet den Regenwald hatte damals die Umweltschützer finanziell und mit einer Protestbriefaktion an den costaricanischen Präsidenten unterstützt.

 

Schreiben Sie an Präsident Arias und bitten Sie, das Moratorium für die Förderung von Metallen im Tagebau wieder in Kraft zu setzen:
Herr Dr. Oscar Arias
Präsident der Republik Costa Rica
c/o Botschaft Costa Rica in Berlin
Dessauer Straße 28/29, 10963 Berlin
Tel.: 030-263 98 990
Fax: 030-265 57 210
E-Mail: emb@botschaft-costarica.de

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