Regenwald Report 02/2011
Hoffnung für Menschen und Fischreichtum - Der Mekong soll leben
Eingriffe in den Lauf des Mekong gefährden die Laichplätze der Fische. Damit würden die Menschen ihre Nahrungsquelle verlieren
Der Mekong ist einer der großen Flüsse unserer Erde. 4.800 Kilometer legt der Strom vom tibetischen Hochgebirge bis ins Südchinesische Meer zurück – und ernährt mit seinem Artenreichtum Millionen von Menschen in sechs Staaten.
In Laos soll 300 Kilometer nördlich von der Hauptstadt Vientiane einer der größten Staudämme Südostasiens entstehen.
Für das Wasserkraftwerk Xayaburi muss der Fluss mit einer 810 Meter langen Mauer gestaut werden. Der Löwenanteil des produzierten Stroms ginge nach Thailand, die ökologischen Folgen des Projekts würden die Menschen am Unterlauf spüren.
Der Mekong wird von seinen Bewohnern als Lebensstrom verehrt
Wissenschaftler warnen vor einer drastischen Gefährdung der Biodiversität im und am Fluss. Vor allem die Fische, Hauptnahrungs- und -einnahmequelle der Menschen am Mekong, würden als Folge der Wasserstauung von ihren Wanderwegen abgeschnitten. 41 Arten wären in ihrem Fortbestand direkt bedroht – besonders die ganz Großen. Für die seltenen Riesenwelse könnte der Staudamm das Ende bedeuten. Die Folgen für die Fischerei bedrohen eine halbe Million Menschen in ihrer Ernährungssicherheit.
Während Laos auf eine rasche Fortsetzung des Projektes drängte, befürworteten die südlichen Nachbarstaaten Vietnam und Kambodscha einen Baustopp. Sie befürchten am Unterlauf des Mekongs erhebliche Auswirkungen auf die Artenvielfalt und die Wirtschaft am Fluss.
Umweltschutzgruppen sahen diese Gefahren schon lange und haben mit Basisorganisationen der Mekong-Bevölkerung eine internationale Protestaktion ins Leben gerufen. Rettet den Regenwald hat sich an der Kampagne beteiligt und 17.000 Unterschriften gesammelt. Sie wurden in der laotischen Botschaft in Berlin und der thailändischen Botschaft in Paris überreicht.
Am 19. April 2011 beugten sich die Vertreter der Mekong-Anrainerstaaten den Protesten und verlegten die Entscheidungen auf die Ministerialebene der Staaten. Kurz darauf hat Laos verkündet, eine eigene Expertise über den Dammbau zu erstellen – das kann Monate oder Jahre dauern.
Laos will den Dammbau erneut prüfen – die Entscheidung ist vertagt
Auch ein großer Finanzier des Projektes zögert inzwischen. „Für den Mekong und seine Anwohner ist der Zeitaufschub ein überlebenswichtiger Erfolg“, sagt die Umweltschützerin Ame Trandem.
„Save the Mekong“ ist eine Koalition aus Nichtregierungsorganisationen, lokalen Bewohnern, Akademikern, Journalisten,
Künstlern und „normalen“ Menschen.