
Regenwald Report 04/2018 · Nigeria Wo die Schwalben überwintern
Nigerias Afi Mountain ist der größte Rastplatz für Rauchschwalben in Westafrika – doch Wilderer und Holzfäller gefährden seine artenreichen Regenwälder. Deshalb patrouillieren Eco-Guards durch den Dschungel. Wo der Wald geschädigt wurde, pflanzen die Bewohner der Dörfer junge Bäume. Wir unterstützen sie bereits seit drei Jahren
Der Regenwald Report ist kostenlos und erscheint vierteljährlich, er enthält aktuelle Berichte über Projekte und AktionenEine Zustellung per Post ist nur innerhalb Deutschlands möglich.
Sie werden kommen“, sagt Clemente: „Du wirst staunen!“ Wir sind gemeinsam mit einer Gruppe Eco-Guards auf einen Hügel gestiegen, die Abendsonne senkt sich über das Land, einem Meer aus Bäumen. Plötzlich sind sie da: Erst fliegen ein paar einzelne Schwalben über unsere Köpfe hinweg, dann schwirren Schwärme aus Tausenden Vögeln der Art Hirundo rustica durch die Luft. „Sie rasten hier auf dem Weg nach Europa“, erklärt der Fremdenführer Clemente.
Eine faszinierende Vorstellung. Womöglich beziehen einige dieser kleinen Kunstflieger in wenigen Wochen ihre Nester im Pferdestall von Freunden in Brandenburg und kündigen den Sommer an. Ein Beweis dafür, wie Lebensräume global vernetzt sind.
Am Afi Mountain leben noch 300 Cross-River-Gorillas
Die Regenwälder im Westen Nigerias sind weit mehr als der größte Rastplatz von Rauchschwalben in Westafrika, sie bergen auch einige der faszinierendsten Tierarten der Erde. Hier am Afi Mountain leben rund 300 der vom Aussterben bedrohten Cross-River-Gorillas. Daneben Drills, Schimpansen, Leoparden und Okapis. Wer nachts mit einer Stirnlampe durch den Dschungel streift, sieht die Augen von Buschbabys aufleuchten.
Der Umweltschützer Martins Egot liebt diesen Wald. Seit fast 20 Jahren unterstützt er mit seiner Organisation „Devcon“ die Einwohner der Dörfer rund um das Schutzgebiet Afi Mountain Wildlife Sanctuary darin, die einzigartige Natur ihrer Heimat zu bewahren.
Die Eco-Guards sind ein Teil dieser Strategie. In elf Dörfern hat Devcon bereits 130 Ranger geschult, in gut einem Dutzend weiteren soll das in den kommenden Monaten geschehen. Die Männer und Frauen laufen im Wald Patrouille, stellen Holzfäller und Wilderer, machen Fallen unschädlich und melden es, wenn sie Feuer entdecken. „Dank der Arbeit der Ranger ist der Druck auf das Schutzgebiet erheblich gesunken“, bilanziert Martins zufrieden. Auch der Fang von Vögeln habe erheblich nachgelassen.
„Der Druck auf das Schutzgebiet ist erheblich gesunken.“
Martins will zukünftig auch Wunden heilen, die dem Wald bereits zugefügt wurden. Dabei geht es um Verwüstungen, die Erdrutsche angerichtet haben, und um Schäden durch Pflanzungen und Felder. Der Umweltschützer will insgesamt 50 Hektar rehabilitieren und mit 15.000 Setzlingen aufforsten. „Wir wollen die Dorfbewohner darin schulen, Samen zu sammeln, Setzlinge zu pflegen und auszupflanzen“, erklärt er seinen Plan. Teilweise geht es dabei um Arten wie Ackee, Bush-Mango und Avocado, deren Früchte die Dorfbewohner verkaufen können. Die Menschen lernen, ihre Felder so anzulegen, dass der Wald kaum geschädigt wird. „Das ist im Grunde traditionelles Wissen, das nicht mehr beachtet wurde und das wir wiederbeleben.“
Aktiv werden! unterstützen Sie Nigerias Naturschützer
In Nigeria unterstützen wir über Martins Egot und Devcon hinaus weitere Aktivisten und Organisationen. Sie stemmen sich beispielsweise gegen Palmöl- und Ananas-Plantagen und gegen ein verheerendes Autobahnprojekt. Ihre Hilfe ist hoch willkommen. Spendenprojekt:
www.regenwald.org/spende/208/so-unterstuetzen-sie-nigerias-naturschuetzer
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