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Regenwald Report 03/2019 · Brasilien

Der Amazonas brennt

Brandrodung in Brasilien Die Lunge der Erde, der Regenwald am Amazonas, ist durch Rodungen und außergewöhnliche Dürre geschwächt. Die verheerenden Brände gefährden das gesamte Ökosystem (© Istockphoto/Brasil2)

Fast 10.000 Brände in einer Woche! Der Regenwald am Amazonas erlebt in diesem Jahr so viele Waldbrände wie noch nie. Dürre und die vom brasilianischen Präsidenten Bolsonaro entfesselte Landnahme für den Anbau von Soja und zur Rinderzucht sind die Gründe

Im Amazonas-Becken in Südamerika befindet sich das größte verbliebene Regenwaldgebiet der Erde. Es umfasst 6,7 Millionen Quadratkilometer Land - das entspricht der eineinhalbfachen Fläche der EU. Neun Staaten haben Anteil an Amazonien, wobei der Hauptteil auf Brasilien entfällt. Es ist die Heimat von 320 verschiedenen indigenen Völkern. Insgesamt 34 Millionen Menschen leben dort.

Der Amazonas-Regenwald, eine der grünen Lungen unseres Planeten, beherbergt eine immense Biodiversität. Geschätzte 40.000 Pflanzenarten, darunter allein 16.000 verschiedene Bäume, kommen dort vor. 427 Säugetier- und 1.294 Vogelarten wurden bereits wissenschaftlich beschrieben.

Rund ein Fünftel des Süßwassers der Erde fließt durch das Amazonasbecken. Über 3.000 verschiedene Fischarten jeder Größe kommen dort vor. Darunter Riesenfische wie der bis zu zwei Meter lange Arapaima. Auch Rochen, Haie, Garnelen, Seekühe und Delfine, die sonst nur in den Meeren vorkommen, tummeln sich in den Urwaldgewässern.

Für das Weltklima ist der Amazonas-Regenwald nicht nur wegen der gigantischen Mengen von Kohlenstoff, die in der Vegetation gespeichert sind, von besonderer Bedeutung. Amazonien wirkt zudem wie eine riesige Wärme- und Wasserpumpe. Es saugt feuchte Luftmassen vom Atlantik an, die sich über dem Regenwald abregnen.

Jaguar im Regenwald Der Jaguar ist der König des Dschungels. Er fühlt sich im dichten Amazonas-Regenwald sehr wohl. Doch durch das Vordringen des Menschen in den Regenwald wird sein Lebensraum immer enger (© istockphoto/Global_Pics)

Wie ein gewaltiger Schwamm hält der Urwald die Feuchtigkeit zurück. Bis zu 1.000 Liter Wasser täglich verdunstet ein großer Urwaldbaum in die Atmosphäre und trägt damit zur Bildung neuer Gewitterwolken bei. Die Andenkette leitet die feuchten Luftströmungen aus Amazonien Richtung Süden ab. Als „fliegende Flüsse“ versorgen sie den Süden Brasiliens mit Regen, sonst würden sich dort Wüsten ausbreiten.

Zusammenbruch droht

Das Amazonasgebiet ist stark bedroht, etwa 20 Prozent wurden bereits abgeholzt. Wissenschaftler warnen davor, dass weitere Rodungen zu einem Zusammenbrechen des Ökosystems und regionalen Klimas führen könnten.

Bisher herrschte – zumindest den Worten nach – weitgehend Einigkeit darüber, dass das Amazonasgebiet geschützt und erhalten werden muss. Doch mit der Machtübernahme von Brasiliens rechtspopulistischem Präsidenten Jair Bolsonaro hat sich das radikal geändert. Er sieht im Amazonasgebiet keinen Naturschatz, sondern er möchte mit den vielen Ressourcen Geld verdienen: Tropenhölzer, Land für neue Soja- und Palmöl-Plantagen sowie Rinderweiden, Bodenschätze wie Eisenerz, Bauxit und Gold, Flüsse, die sich zur Stromerzeugung zu gewaltigen Seen aufstauen lassen.

Rinderherde in Mato Grosso Damit sie mehr Weideland für ihre Rinder gewinnen, stecken Farmer immer wieder Regenwald in Brand. Allein in Brasilien leben 200 Millionen Rinder (© alffoto / istockphoto.com)

Gleich nach seinem Amtsantritt hat Bolsonaro die Gesetze zum Schutz der Umwelt und Gebiete der indigenen Einwohner gelockert. Nun brennt der Regenwald und die Rauchwolken verdunkeln den Himmel über der Tausende Kilometer entfernten Wirtschaftsmetropole Sao Paulo.

Unsere Importe aus dem Amazonas-Regenwald

Das Entsetzen in Europa ist groß. Reflex-artig wird zum Schutz des Regenwaldes aufgerufen, ohne dabei vom eigenen Mantra des ständigen Wachstums und der Profitmaximierung abzurücken. Denn auch wir treiben die Abholzung und Brandrodung am Amazonas an. Brasilien ist für Deutschland ein sehr wichtiger Rohstofflieferant. Allein gut 26 Millionen Tonnen Eisenerz bezieht die deutsche Industrie aus Brasilien pro Jahr, das sind fast 60 Prozent aller Importe. Hauptabnehmer sind die Bau- und Automobilindustrie. Aber auch für viele Agrarprodukte wie Soja, Palmöl, Südfrüchte und Fleisch ist Brasilien ein wichtiger Lieferant. Die Landwirtschaft ist Antreiber der stetigen Abholzung.

AKTIV WERDEN! Freihandelsabkommen verhindern!

Die EU hat einen Freihandelsdeal mit Südamerikas Mercosur-Staaten geschlossen, zu denen auch Brasilien gehört. Würde das Freihandels-abkommen umgesetzt, kämen noch mehr Rindfleisch, Soja, Palmöl und Rohstoffe nach Europa, für die Regenwälder und Savannen zerstört werden. Vor allem Brasiliens Präsident Bolsonaro ist zur Plünderung Amazoniens bereit. Rettet den Regenwald fordert, die Ratifizierung des Abkommens auszusetzen!

Unterzeichnen Sie die Petition: regenwald.org/rr002

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