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Regenwald Report 03/2020 · News / Petition

Durch den Lockdown nicht zu stoppen

Matek Geram mit GPS-Gerät auf einer Palmöl-Plantage Umweltschützer Matek ist weiter unterwegs, um illegale Aktionen zu dokumentieren (© Matek Geram)

Umweltschutz in Malaysia unter erschwerten Bedingungen

Die Eindämmung des Corona-Virus bestimmt den Alltag der Menschen auf der ganzen Welt. Covid-19 verursacht furchtbare, menschliche Tragödien – zugleich leidet die Natur unter der Pandemie. Plantagenbetreiber, Bergbau-Unternehmen und Holzfäller nutzen es aus, dass rund um den Globus Lockdowns und Reisebeschränkungen die Arbeit von Umweltschützern erschweren (siehe auch Seite 11). Aktivisten wie der Malaysier Matek Geram tun ihr Möglichstes, trotz allem die Regenwälder zu schützen. Normalerweise schickt Matek jeden Monat einen Bericht über seine Arbeit – unermüdlich ist er in den Dörfern Sarawaks unterwegs, um Palmöl- und Logging-Firmen aufzuhalten, die in die Wälder und das Land der indigenen Bevölkerung einbrechen. Jetzt konnte Matek seine Aktivitäten von März bis Juli in einem einzigen Bericht zusammenfassen. Auch wenn Malaysias Lockdown seine Arbeit zunächst ausgebremst hat, lässt er sich nicht entmutigen. Er nutzt jede Gelegenheit, wieder aktiv zu werden.

Auf den Flüssen schwimmen weiter Kähne voller Holz
Wie notwendig die Arbeit der Umweltschützer ist, zeigen die Kähne voll frischem und wahrscheinlich illegal geschlagenem Holz, die auf dem Fluss an Mateks Hütte ständig vorbeiziehen. Allen Einschränkungen zum Trotz treibt Matek in mehreren Dörfern die Kartierung von Gebieten voran. Indigene sind hier seit Generationen zuhause, jedoch fehlt ihnen eine Besitzurkunde. Mit den neuen Karten von Matek in Händen können die Dorfbewohner ihr Recht durchsetzen und ihre Heimat vor Gericht gegen Firmen verteidigen.

Vor wenigen Wochen traf sich Matek zu einer Informationsveranstaltung mit Dorfgemeinschaften in deren Langhäusern, in denen auch größere Gruppen ausreichend Abstand halten konnten. Seit die Mobilität nicht mehr so eingeschränkt ist, verfolgt er auch wieder Holzfäller-Firmen. Er fotografiert die Zerstörung, um Beweise zu sammeln. In einem Fall ist es eine Palmölfirma, die in das Land Indigener eingedrungen ist – Matek unterstützt die Betroffenen, ihre Rechte zu sichern und die Wälder zu bewahren.


Mega-Plantagen im Torfwald Borneos

Regenwald wird für Reisanbau geopfert

Kind läuft über glimmenden Torf in Katingan auf Borneo Torfmoorwälder schützen Klima und Natur. Ihre Zerstörung setzt großen Mengen Kohlendioxid frei (© Wetlands International)

Umweltschützer und Bewohner der Insel Borneo sind geschockt. Die Regierung unter Präsident Joko Widodo will auf einer Fläche von 300.000 Hektar Reisplantagen errichten. Es würde eine Anbaufläche entstehen, die fast sechsmal so groß ist wie der Bodensee. Die Mega-Plantage solle die Ernährung der Bevölkerung sicherstellen, so die Regierung, die das Projekt euphemistisch „Food Estate“ nennt. Der Reis soll in Borneos Torfwäldern wachsen, die zum Teil kahl, ausgetrocknet und degradiert sind, permanent Treibhausgase emittieren und zahlreiche Konflikte verursachen.

Indonesiens Torfmoorwälder – sie stellen fast die Hälfte aller tropischen Torfböden dar – sind für den weltweiten Klimaschutz besonders wichtig. Torf speichert 20-mal so viel Kohlenstoff wie Mineralböden. Sie abzuholzen und trockenzulegen setzt den Kohlenstoff sowie andere klimaschädliche Gase in die Atmosphäre frei. Fast 200 indonesische Organisationen und Umweltschützer wehren sich gegen die neuen Pläne. Unterstützen erhalten sie auch durch unsere Petition:
www.regenwald.org/rr024

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