Regenwald Report 03/2022 · Brasilien
Genmanipulierter Eukalyptus bedroht Mensch und Natur
Der Papier- und Zellstoffkonzern Suzano hat die Erlaubnis erhalten, gentechnisch veränderte Eukalyptus-Bäume auszupflanzen, die gegen das Herbizid Glyphosat resistent sind. Umwelt- und Menschen-rechtsorganisationen fordern, die Genehmigung zu widerrufen.
Sie bieten Tieren und Pflanzen keinen Lebensraum und sind weder umweltfreundlich noch sozial verträglich: Grüne Wüsten nennt die brasilianische Bevölkerung die endlosen Eukalyptus-Plantagen von Suzano. Der Produzent von Papier- und Zellstoff dagegen bewirbt seine Monokulturen aus Millionen identischer Bäume als „nachhaltige Wälder“.
Auf Kosten der Menschen und ihrer Umwelt breiten sich Suzanos Plantagen immer weiter aus. Schon jetzt sind es rund 1,3 Millionen Hektar. Das entspricht einer Fläche, fast so groß wie Schleswig-Holstein, die mit nichts anderem als Eukalyptus-Bäumen in Reih und Glied bedeckt ist. Insgesamt gibt es in Brasilien sogar 7,4 Millionen Hektar Eukalyptus-Plantagen.
Die Bevölkerung – darunter mehrere indigene Völker – in den betroffenen Gebieten und Umwelt- sowie Menschenrechtsorganisationen beklagen massiven Landraub, die Vernichtung der Biodiversität, die Trockenlegung der Wasserquellen durch die durstigen Eukalyptus-Bäume und häufige Brände auf den Plantagen. Das berichtet Mayron Regis von unserer Partnerorganisation Forum Carajas.
Das Geschäft mit genetisch veränderten Bäumen
Nun hat im November 2021 eine staatliche brasilianische Kommission Suzano die Genehmigung erteilt, großflächig gentechnisch veränderte (GV) Eukalyptus-Bäume auspflanzen und kommerzialisieren zu können. Das Erbgut des GV-Eukalyptus mit der Bezeichnung 751K032 wurde im Labor so verändert, dass die Bäume gegen das Totalherbizid Glyphosat resistent sind. Glyphosat, das vor allem unter dem Markennamen „Roundup“ des deutschen Chemiemultis Bayer bekannt ist, lässt alle grünen Pflanzenteile absterben. Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat die Substanz als wahrscheinlich krebserregend eingestuft. Suzano will mit seinen GV-Bäumen den Holzertrag steigern und den Flächenbedarf reduzieren.
Erstaunliche Verwandtschaft
Gürteltiere (oben Sechsbindengürteltier) und Ameisenbären (unten Südlicher Tamandua) gehören zu den Nebengelenktieren. Beide Arten bewohnen Regionen, in denen sich die Eukalyptus-Plantagen ausbreiten
„Die Genehmigung wurde ohne demokratische Konsultation der brasilianischen Zivilgesellschaft und der Gemeinden in den Gebieten, in denen die Plantagen mit den GV- Eukalyptus-Bäumen angelegt werden sollen, erteilt“, erklärt Elizabeth Díaz von der weltweiten Regenwald-Bewegung (World Rainforest Movement).
Die Freisetzung des gentechnisch veränderten Eukalyptus bedroht das Leben, die Gesellschaft und die Natur, warnen über fünfzig Organisationen, darunter Rettet den Regenwald, in einem gemeinsamen öffentlichen Aufruf an die Behörden. Sie fordern darin die sofortige Aufhebung der Lizenz für die GV-Bäume.
Greenwashing durch FSC-Label
Die bereits bestehenden, nicht gentechnisch veränderten Monokulturen von Suzano sind mit dem Label des Forest Stewardship Council (FSC) aus Bonn als „nachhaltig und verantwortungsvoll bewirtschaftete Wälder“ zertifiziert. Mit der Zertifizierung täuscht FSC die Öffentlichkeit und die Verbraucher der Produkte. Eukalyptus-Monokulturen sind keine Wälder, sie haben absolut nichts mit natürlichen Ökosystemen gemein. Zudem werden dort laut Zertifizierungsberichten große Mengen verschiedener Pestizide eingesetzt. Dazu gehört das hochgiftige Insektizid und Neonicotinoid Imidacloprid, das in der EU seit 2018 wegen seiner Gefährlichkeit für bestäubende Insekten wie Bienen und Hummeln verboten ist.
Laut Suzano sind die Produkte wie Papiere, Windeln und Toilettenpapier „im Leben von weltweit zwei Milliarden Menschen präsent“. Zu den Kunden gehören Konzerne wie Kimberly Clark mit Marken wie Kleenex und Huggies und Procter & Gamble (z.B. Pampers, Always).
Aktiv werden! Unterschreiben Sie unsere Petitionen
Der Papier- und Zellstoffkonzern Suzano will genetisch veränderte Eukalyptus-Bäume auf seinen Plantagen pflanzen.
Rettet den Regenwald fordert mit mehr als 50 Organisationen, die Genehmigung wegen Gefahren für das Leben, die Gesellschaft und die Natur zu widerrufen. Bitte unterschreiben Sie unsere Petition:
www.regenwald.org/rr06