Regenwald Report 04/2022 · Partnerprojekte
Gemeinsam die Regenwälder schützen
Unsere Partnerorganisationen in Lateinamerika, Südostasien und Afrika verteidigen auf ganz unterschiedliche Weise ihren Regenwald und ihren Lebensraum. Rettet den Regenwald unterstützt sie dabei – auch mit Hilfe Ihrer Spenden.
Die Regenwaldretter arbeiten in einem Umfeld, in dem die ökologische Notlage, die Folgen der globalen Erwärmung und die Wirtschaftskrise dramatisch zunehmen. Im Kampf um den Schutz der Natur, des Lebens und der Menschenrechte geht jede Organisation, je nach den örtlichen Gegebenheiten, ihren eigenen Weg. Eines haben sie alle gemeinsam: Sie sind dankbar für die Unterstützung von Rettet den Regenwald – und für den Respekt, die Solidarität und das Vertrauen, das wir ihnen entgegenbringen.
In diesem Report erfahren Sie, wie einige unserer rund 50 Partner im globalen Süden konkret arbeiten.
INDONESIEN
Harimau Pining, Sumatra – Indigenes Wissen nutzen
Das Leuser-Ökosystem ist das letzte große Waldgebiet Sumatras und Heimat für Tiger, Elefanten, Nashörner und Orang-Utans. Doch sein Schutz gegen Wilderei, Holzeinschlag, Minen, Staudämme und Straßen ist schwierig.
„Internationale Waldprogramme klingen vielversprechend, bleiben aber oft wirkungslos“, erklärt Usman von der indigenen Gruppe Harimau Pining (Tiger von Pining). „Wir setzen beim Regenwaldschutz auf unser uraltes Wissen. Mit unserer Lebensweise und Kultur gelingt es bis heute, die Natur zu bewahren. Wir handeln nach unseren seit Generationen überlieferten Gesetzen und achten darauf, dass sie eingehalten werden: Wann dürfen welche Waldprodukte geerntet werden, wann sind Jagd und Fischfang erlaubt. Wir nehmen aus der Natur stets weniger, als nachwachsen kann.“
Die „Tiger von Pining“ ermitteln Wilderei und illegale Palmölplantagen und zeigen sie an; sie decken Pläne für Staudämme oder Minen auf.
„Die Unterstützung von Rettet den Regenwald hilft uns, die Herausforderungen der Zukunft zu meistern und als Dorfgemeinschaft im Regenwald zu überleben“, sagt Usman. „Eure Artikel und Petitionen benennen die Probleme und die Umweltverbrecher. Das kann zu raschen Konsequenzen führen!“ So ist es zum Beispiel gelungen, einen Mangrovenwald offiziell unter den Schutz der Indigenen stellen zu lassen.
INDONESIEN
Walhi Papua – Netzwerk für Kampagnen und Bildung
In Papua wachsen noch intakte zusammenhängende Regenwälder – eine Festung gegen die Klimakrise. Doch die Vielfalt von Flora und Fauna ist bedroht: Immer weiter dringen Agrarplantagen in die Regenwälder vor.
„Längst hat ihre Zerstörung Leben und Ernährung der Indigenen verändert“, sagt Wirya von unserer Partnerorganisation Walhi. „Für die indigenen Papua ist der Wald Apotheke, Supermarkt, Kirche, Kulturstätte, Lebensmittelquelle und Speicher – und das gratis. Wo es keinen Wald mehr gibt, kaufen die Leute Reis, Instantnudeln und Dosenfisch.“
Walhi Papua beschreitet verschiedene Wege, um den Regenwald vor der Zerstörung durch Konzerne zu retten:
In Workshops bilden und stärken sie die indigene Bevölkerung, vor allem Frauen und Jugendliche. So lernen sie ihre Rechte kennen und ihr angestammtes Land vor Ausbeutung und Raub zu schützen. Mit internationalen Kampagnen sorgen sie für Aufmerksamkeit in der Welt. „Erst dann reagieren die Verantwortlichen auf die Folgen ihres respektlosen Umgangs mit der Natur und den Indigenen“, sagt Wirya. Mit friedlichen Demos protestieren sie gegen Genehmigungen für Megaplantagen und Bergbau.
Für Walhi Papua ist Rettet den Regenwald ein wichtiger Partner: „Durch euch gelangen die Stimmen der indigenen Waldwächter in die Welt.“
INDONESIEN
Allianz Sulawesi – Waldwächterinnen und internationale Solidarität
„Wir fordern das Recht auf eine gesunde Umwelt, auf Trinkwasser und Nahrung. Das hat uns der Wald gegeben, bevor der Bergbau kam!“ Es sind die verheerenden Nickelminen, gegen die sich die 36-jährige Mama Apen aus Dongi in Südsulawesi zur Wehr setzt. Gemeinsam mit vielen Frauen aus betroffenen Gemeinden hat sie sich zu den Waldwächterinnen vereint – um die Regenwälder, Flüsse, Seen und Küsten ihrer Heimat zu schützen. „Nicht nur wir Menschen brauchen eine intakte Natur“, so Mama Apen, „sondern auch unsere einzigartige Vielfalt an Tieren und Pflanzen!“
Die Waldwächterinnen gehören zur Allianz Sulawesi, dem Partner-Netzwerk von Rettet den Regenwald. Unser Verein unterstützt die indigenen Frauen im Widerstand gegen den Bergbau: Sie werden in Umwelt- und Menschenrechten ausgebildet; sie lernen den Umgang mit GPS-Geräten, um Wilderer-Fallen und illegale Rodungen aufzuspüren und zu dokumentieren. Mit Aktionen und Protesten auf der Straße und bei Behörden sorgen die Frauen für Aufsehen.
„Aus unserer Allianz Sulawesi ist – mit Unterstützung von Rettet den Regenwald – eine wirksame Bewegung gegen die Nickelindustrie geworden“, sagt ihr Gründer Amien. „Mit Demonstrationen, Aufklärung und Vernetzung mit anderen Ländern konnten wir Druck aufbauen und gleichzeitig in der Welt Gehör finden. Erst dadurch reagieren Konzerne und Regierung auf unsere Proteste. So konnten wir in diesem Jahr Regenwald vor der Abholzung bewahren!“
PANAMA
Colectivo Voces Ecológicas de Panamá (COVEC): Aufklären und für Gesetzesänderungen mobilisieren
Olmedo Carrasquilla von COVEC versichert, dass „Information und Mobilisierung die Schlüssel sind, um den ländlichen Gemeinden beim Schutz ihrer artenreichen Regenwälder zu helfen”. So konnten nicht nur eine breite Ablehnung einer Goldmine aufgebaut, sondern auch rechtliche Maßnahmen vorangetrieben werden. Ein kürzlich verabschiedetes Gesetz erklärt das Einzugsgebiet eines Flusses zum nationalen Naturerbe und zum Wasserschutzgebiet. So wird dem Goldabbau ein Riegel vorgeschoben.
BRASILIEN
Movimento Xingú Vivo: Rechte für den Regenwald und seine Bewohner
In Pará dringen Holzfirmen, Viehzüchter, Bergbauunternehmen und Betreiber von Wasserkraftwerken immer tiefer in den Amazonasregenwald ein, holzen ab und eignen sich das Land an. Aktuell plant das kanadische Bergbauunternehmen Belo Sun am Xingú-Fluss eine riesige Tagebau-Mine zum Abbau von Gold.
„Wir informieren die lokale Bevölkerung über ihre Rechte und wie sie sich wehren kann“, erklärt Verena Glass vom Movimento Xingú Vivo. „Wir zeigen den Landraub bei den Bürgerbeauftragten, Behörden und Staatsanwaltschaften an.“ „Ohne die Partnerschaft und die Förderung durch Rettet den Regenwald wäre unsere Bewegung heute nicht mehr denkbar“, schreibt uns Verena Glass.
BRASILIEN
Forum Carajas: Gemeinschaften stärken
Im Nordosten Brasiliens im Bundesstaat Maranhão geht der Amazonasregenwald in die artenreichen Savannen des Cerrado über. Vor allem Rinderzucht, Soja-Anbau und die Eukalyptus-Plantagen breiten sich dort immer weiter aus. Für den Export der Produkte sollen Eisenbahnlinien und Häfen gebaut werden. Unsere Partnerorganisation Forum Carajas untersucht die Fälle und organisiert Widerstand durch Versammlungen, Seminare und Berichte in den Medien. „Hand in Hand stärken wir die lokale Kultur und fördern die kleinbäuerliche Landwirtschaft“, erklärt Mayron Regis vom Forum Carajas.
MEXICO
Otros Mundos Chiapas: Unsere Strategie sind Prävention und Alternativen
„Um die Urwälder vor der Abholzung durch Bergbau, Ölindustrie und Palmölplantagen zu bewahren, organisieren wir Treffen, Schulungen und Erfahrungsaustausch. Den Widerstand begleiten wir mit lokalen Projekten, die die Umwelt, die Rechte der Natur und der Menschen respektieren“, erklärt Gustavo Castro. Dazu gehören ein Festival zum Erhalt der Vielfalt der Maissorten, lokale Energieerzeugung und -einsparung sowie Seminare zum Beispiel über Umweltjournalismus.
„Mit Unterstützung durch Rettet den Regenwald konnten wir das Netzwerk REMA gegen den Bergbau stärken, Minenprojekte stoppen und eine bergbaufreie Gemeinde schaffen.” Otros Mundos Chiapas gründete außerdem ein mittelamerikanisches Netzwerk gegen Ölpalm-Monokulturen und unterstützt so den Widerstand der indigenen Einwohner. „Mit unserem Umweltpreis – es ist der einzige im ganzen Land – zeichnen wir Menschen aus, die Mutter Erde verteidigen.“
ECUADOR
OMASNE: Soziale Bewegung gegen den Bergbauboom
Ecuadors Regenwälder werden für Kupfer, Gold und andere Rohstoffe wie Erdöl zerstört. Unsere Partnerorganisation OMASNE leistet Widerstand gegen die verheerenden Projekte. Sie deckt zum Beispiel Verstöße gegen die Grundrechte von Menschen und Natur auf, die in der Verfassung verankert sind, und leitet rechtliche Schritte gegen den Staat ein. Sie stärkt die Gemeinschaften im Widerstand gegen den Bergbau und sorgt für soziale Unterstützung.
Jetzt haben sich indigene Organisationen, lokale Kleinbauern und Gemeinden zu einer nationalen Anti-Bergbau-Bewegung zusammengeschlossen. „Mit unserer Bewegung können wir über einzelne Minenprojekte hinaus gegen die massive Welle von Bergbauvorhaben auf nationaler Ebene vorgehen“, berichtet Monserrat Vázquez von OMASNE.
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