Kamerun: Palmölprojekt bedroht Menschen und Regenwald

Ein Mann beobachtet einen Bulldozer im RegenwaldDie Palmölspekulanten walzen Regenwald und Kulturen nieder
23.527 Teilnehmer

Amerikanische Spekulanten planen im Regenwald von Kamerun eine 72.000 Hektar große Palmölplantage. Der Wald und die dort lebenden bedrohten Tier- und Pflanzenarten würden für immer vernichtet werden. Auch die Menschen verlören ihr Land und ihre Lebensgrundlagen. Helfen Sie, das Projekt zu stoppen. Bitte schreiben Sie an die Regierung Kameruns.

News und Updates Appell

Für die Ölpalmplantagen soll der artenreiche Regenwald im Südwesten Kameruns gerodet werden. Der Wald und die darin gelegenen landwirtschaftlichen Kulturen bilden die Lebens- und Ernährungsgrundlage der Menschen in dem Gebiet, insgesamt 38 Dörfer mit etwa 45.000 Einwohnern. Die Bauern würden für immer ihr angestammtes Land an die Betreiber der Palmölplantagen verlieren. Als vermeintliche Gegenleistung werben die Spekulanten mit Arbeitsplätzen. Doch in der Praxis handelt es sich bestenfalls um einige wenige, unsichere und zudem schlecht bezahlte Jobs.

Weitere Infos

Bitte nehmen Sie an unserer Protestaktion teil und schreiben Sie an die Minister für Umwelt sowie Wald und Wildtiere Kameruns. Wir sammeln die Unterschriften und werden sie der Botschaft Kameruns in Berlin übergeben.

Hinter­gründe

Angeblich haben die Spekulanten bereits im August 2009 eine Vereinbarung mit dem Wirtschaftsministerium unterzeichnet. Diese soll den Firmen Herakles Farms (HF) und Sithe Global Sustainable Oils Cameroon (SGSOC) grünes Licht für eine zirka 72.000 Hektar große Ölpalmplantage über eine Laufzeit von 99 Jahren und für Verhandlungen mit den lokalen Einwohnern geben. Obwohl es keine Einigung mit den Menschen gibt und auch keine genehmigte Umweltverträglichkeitsprüfung vorliegt, versuchen die Firmen bereits Fakten zu schaffen. Mit Bulldozern haben sie Regenwald und Kulturen der Bauern plattgewalzt, um Platz für die Produktion von Millionen Ölpalmsetzlingen zu machen.

Der Wald- und Wildtierminister Kameruns Ngolle Ngolle teilt zwar die „Sorgen über das Projekt“. In einem Antwortschreiben auf einen offenen Brief von 61 Umweltorganisationen, darunter Rettet den Regenwald, schiebt er aber die Verantwortung anderen Ministerien zu. Das Umweltministerium ist dafür zuständig, die Umwelt- und Sozialstudien für das Palmölprojekt zu prüfen und diese zu genehmigen oder abzulehnen.

Auch passt das geplante Palmölprojekt auf keinen Fall zu den gerade vom selben Umweltminister erklärten Schutzbemühungen. Am 22. Juni hat Ngolle Ngolle zusammen mit dem Nachbarland Nigeria einen regionalen Aktionsplan gestartet. Der Großteil des dafür eingeplanten Budgets von 14,7 Millionen US-Dollar wurde von internationalen Organisationen aufgebracht. Ziel ist es, die in beiden Ländern vorkommende regionale Unterart des Schimpansen (Pan troglodytes ellioti) vor dem Aussterben zu bewahren. Von der Art leben nur noch etwa 3.500 Tiere in beiden Ländern. Die Schimpansenunterart kommt auch im Projektgebiet vor. Außerdem plant die Regierung Kameruns, weitere 10 Millionen Hektar Natur zum Erhalt der Biodiversität unter Schutz zu stellen. Zehn neue Parks und Schutzgebiete sollen geschaffen werden.

Auch die deutsche Regierung teilt die „Bedenken“, wie aus einer Antwort des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) hervorgeht. Das BMZ führt seit 2006 Projekte in den betroffenen Dörfern und im Korup Nationalpark durch. Die Palmöl-Monokulturen bedrohen die jahrelangen Entwicklungs- und Schutzprojekte in den Dörfern und im Nationalpark sowie die dort investierten Steuergelder.

Weitere Informationen:

Antwort der Bundesregierung auf Anfrage der Grünen vom 26. Mai 2011 (Seiten 63-65)

Gemeinsames Schreiben von 61 Umweltorganisationen an den Wald- und Wildtierminister Kameruns vom 27. Mai 2011

Antwortschreiben des kamerunischen Wald- und Wildtierministers vom 13. Juni 2011

An­schreiben

An
Herrn Hele Pierre, Umwelt- und Naturschutzminister der Republik Kamerun
Herrn Ngolle Ngolle, Wald- und Wildtierminister der Republik Kamerun
c/o Botschaft der Republik Kamerun
Ulmenallee 32, D-14050 Berlin
Tél.: ++49 - 30 – 89068090, Fax.: ++49 - 30 – 890680929
E-mail: berlin@ambacam.de

Sehr geehrter Herr Minister Pierre Hélé, sehr geehrter Herr Minister Ngolle Ngolle,

ich begrüße es sehr, dass Sie am 22. Juni den regionalen Aktionsplan zum Schutz der bedrohten Schimpansenunterart (Pan troglodytes ellioti) ausgerufen haben und zahlreiche neue Schutzgebiete und Nationalparks in Kamerun schaffen wollen.

Zugleich bin ich aber tief besorgt über das von den Firmen Herakles Farms und Sithe Global Sustainable Oils Cameroon angestrebte Palmölprojekt in Ihrem Land. Für die geplanten 72.000 Hektar Ölpalm-Monokulturen müssen wertvolle Regenwaldgebiete und die Felder der lokalen Bevölkerung gerodet werden.

In ihrem Antwortschreiben vom 13. Juni 2011 teilen Sie zwar die Sorgen der 61 Umwelt- und Menschenrechtsorganisationen, schreiben aber gleichzeitig, dass Sie für landwirtschaftliche Projekte nicht verantwortlich seien. Allerdings muss soweit mir bekannt Ihr Ministerium die von den Projektbetreibern vorzulegenden Studien zur sozialen und umweltlichen Verträglichkeit der Palmölplantagen prüfen und genehmigen.

Ich kann mir kaum vorstellen, dass die Studien die Realität korrekt widerspiegeln und den Schutz der Natur und der Menschen ausreichend berücksichtigen können. Der Regenwald ist der Lebensraum bedrohter Tier- und Pflanzenarten, darunter der bedrohten Schimpansenunterart und anderer Primaten. Der bestehende Regenwaldkorridor zwischen dem Korup Nationalpark und der Rumpi Hills Waldreserve würde damit vernichtet werden.

Auch glaube ich nicht, dass die geplanten industriellen Ölpalm-Monokulturen zum Vorteil für die lokalen Anwohner sind. Die Rodung des Regenwaldes und der Felder würde deren Lebensgrundlagen vernichten. Die Menschen würden ihre angestammten Landrechte an die Plantagenbetreiber verlieren. Es gibt keinen vernünftigen Grund, weshalb die Bevölkerung ihr Land und Ernährungsgrundlagen an US-amerikanische Spekulanten abtreten sollte.

Die Zahlen zu den Arbeitsplätzen, die die Betreiber angeblich schaffen wollen, erscheinen mir sehr übertrieben und beschönigend. In der Regel handelt es sich um temporäre und schlecht bezahlte Jobs. Sie führen die Menschen in eine fatale Abhängigkeit von den Plantagenbetreibern.

Die industriellen Palmölplantagen bedrohen auch die jahrelangen Entwicklungs- und Regenwaldschutzprojekte in der Region. Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung betreibt seit 2006 Projekte in den von dem Palmölprojekt betroffenen Dörfern und im Korup Nationalpark.

Bitte lehnen Sie deshalb das Palmölprojekt von Herakles Farms und Sithe Global Sustainable Oils Cameroon ab.

Mit freundlichen Grüßen

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