Wissenschaftler fordern Stopp von Palmölprojekt in Kamerun
13.03.2012
Die ersten Setzlinge stehen bereits in den Startlöchern. Mitten in einem der wichtigsten Schutzgebiete Afrikas möchten US-amerikanische Investoren eine Palmöl-Plantage aufziehen. 70.000 Hektar Monokultur soll die Artenvielfalt des Regenwaldes ablösen. Nun sprechen elf international renommierte Wissenschaftler gegen das Projekt
Die ersten Setzlinge stehen bereits in den Startlöchern. Hier, mitten in einem der wichtigsten Naturschutzgebiete Afrikas, möchten US-amerikanische Investoren eine Palmöl-Plantage aufziehen. 70.000 Hektar Monokultur sollen die Artenvielfalt des Regenwaldes ablösen. Nun sprechen sich elf international renommierte Forscher offen gegen das Projekt aus.
In einem offenen Schreiben fordern die bekannten Tropenwissenschaftler die Regierung von Kamerun auf, die geplante gigantische Ölpalmplantage im Südwesten des afrikanischen Landes sofort zu stoppen. Denn das Projekt des US-Agrobusiness-Riesen Herakles Farms würde ein wichtiges bewaldetes Gebiet zerstören, das fünf Nationalparks und Schutzgebiete in Kamerun miteinander verbindet.
Ein Hotspot der Artenvielfalt in Gefahr
"Diese Wälder sind lebenswichtig für die Tierwelt, darunter Elefanten, Schimpansen und Drills (Affenart), alles bedrohte oder gefährdete Arten ", erklärt Joshua Linder, Anthropologe der US-Universität James Madison in Virginia, einer der Koordinatoren des Wissenschaftler-Protests. "Diese Tiere sind zum Überleben auf die bedrohten Wälder angewiesen, um sich zwischen den Schutzgebieten zu bewegen."
"Dieses Gebiet ist ein Hotspot der Artenvielfalt, eines der weltweit wichtigsten Naturgebiete", betont zudem der australische Tropenökologe William Laurance von der James Cook University. "In den meisten Ländern würde ein derartiges Projekt nicht erlaubt werden, weil der Preis einfach viel zu hoch ist."
Nachhaltig? Die Öffentlichkeit wird getäuscht!
Das Projekt wird von den Investoren als ökologisch nachhaltig verkauft und soll in Zusammenarbeit mit der US-Nonprofit-Organisation "All for Africa" umgesetzt werden. Doch mit dieser Darstellung werde die Öffentlichkeit getäuscht, sagen die Wissenschaftler. Die Finanz-Akteure behaupten, dass die Wälder bereits von Holzfällern leergeräumt wurden. Dabei handle es sich in Wirklichkeit um hohen und dichten Regenwald, der entscheidend für die Tierwelt und den Naturschutz ist.
"Man kann nicht einfach das Herz aus diesem Gebiet herausschneiden und dann erwarten, dass alles in Ordnung sei", erklärt Thomas Struhsaker, ein führender Experte für afrikanische Primaten und Regenwald-Ökologie an der Duke University in North Carolina, USA. Er hat fast ein halbes Jahrhundert in der Region gearbeitet. "Wenn das Projekt verwirklicht wird, werden die Schutzgebiete zu Inseln werden, umgeben von einem feindlichen Meer von Ölpalmen. "
Darüber hinaus würde das Projekt tausende von Siedlern anlocken und die Nachfrage nach Buschfleisch steigern, geben die Forscher zu bedenken. "Für viele Arten wird das den Tod bedeuten", so ihr klares Urteil.
Der offene Brief mit der ausführlichen Kritik an dem geplanten Palmöl-Projekt kann hier gelesen werden. Zu den Mitunterzeichnern gehören Wissenschaftler an führenden Universitäten in den USA, Australien, der Schweiz, Deutschland und den Niederlanden.
Obwohl bereits zwei Gerichtsurteile gegen die Rodungen und das Pflanzen von Ölpalmen in diesem Gebiet ausgesprochen wurden, macht das Unternehmen unbeirrt weiter.
Bitte unterstützen Sie jetzt unsere Protestaktion gegen die Vernichtung der kamerunischen Artenvielfalt.
Weitere Informationen
Dr. Joshua Linder (Virginia, USA)
Email: linderjm@jmu.edu
Tel.: +1-540-746-7406
Professor William Laurance (Queensland, Australien)
Email: bill.laurance@jcu.edu.au
Tel.: +61-7-4038-1518
in der Zeit und bei Rettet den Regenwald e.V.