Belo Monte: Euer Profit zerstört unser Leben
Mehrere Firmen aus dem deutschsprachigen Raum sind maßgeblich am Bau des Megastaudamms Belo Monte in Brasilien beteiligt. Die indigene Bevölkerung am Fluss Xingu und der Schutz des Amazonas-Regenwaldes bleiben dabei auf der Strecke. Fordern Sie die beteiligten Firmen auf, sich aus dem Projekt zurückzuziehen!
News und Updates AppellAn: die Geschäftsführung von Voith Hydro, Siemens, Alstom, Andritz, Daimler und Münchener Rück
„Rückzug europäischer Firmen aus dem Staudammprojekt Belo Monte“
Die Zerstörung am Fluss Xingu hat bereits begonnen. Bagger tragen den fruchtbaren Boden ab, der einst die gewaltigen Baumriesen nährte. Menschen werden bedroht und vertrieben. Bis zu 25.000 Familien könnten ihre Heimat verlieren.
Belo Monte soll das drittgrößte Wasserkraftwerk der Welt werden. Mit sauberer Energie hat das Projekt allerdings nichts zu tun. Denn 600 km² Regenwald sollen dafür geflutet werden. Durch die verfaulenden Pflanzen würden gigantische Mengen an Treibhausgasen freigesetzt. Dabei ist das riesige Wasserkraftwerk noch nicht einmal aus wirtschaftlicher Perspektive rentabel – während der drei- bis fünfmonatigen Trockenzeit wird es gerade einmal 10 Prozent seiner geplanten Energiekapazität von 11.000 Megawatt produzieren.
Milliarden-Profite für europäische Firmen
Hierzulande verdient die Industrie gut an diesem Umwelt- und Menschenrechts-Desaster. Rund 1,3 Milliarden Euro fließen an europäische Firmen. Allein Voith Hydro, ein Joint Venture von Voith und Siemens, hat ein Auftragsvolumen von 443 Millionen Euro bekommen.
Mega-Staudämme für ein Mega-Wachstum
Die brasilianische Regierung erhofft sich von dem Megaprojekt ein starkes Wirtschaftswachstum. Immer deutlicher zeigt sich allerdings, dass es nicht primär um den Staudamm an sich, sondern um die wirtschaftliche Erschließung der Region im Allgemeinen geht, unter anderem zur Gewinnung von Gold und anderen wertvollen Ressourcen. Und der Belo Monte-Staudamm wird kein Einzelprojekt bleiben – ihm sollen in den nächsten Jahren 150 weitere Staudämme in ganz Amazonien folgen.
Bitte fordern Sie die europäischen Firmen auf, aus Belo Monte und weiteren unethischen Staudamm-Projekten auszusteigen, sofern sich nichts an der Missachtung von Umweltauflagen und Menschenrechten ändert.
HintergründeMehr Informationen rund um Belo Monte und andere zerstörerische Staudammprojekte: www.gegenstroemung.org
Zum Film "Count-down am Xingu" über den Kamp gegen Belo Monte
Weltstaudammkommission
Die Weltstaudammkommission nahm im Mai 1998 die Arbeit auf, nachdem Proteste Projekt-betroffener gegen die negativen Folgen von Großstaudämmen immer mehr zunahmen und auch die Weltbank für ihre Finanzierung von Dämmen kritisierten. Sie war aus WissenschaftlerInnen, ProjektkritikerInnen und Unternehmensvertretern besetzt. Auftrag der Kommission war es,
a) die Wirksamkeit von Großstaudämmen im Entwicklungsprozess zu prüfen und Alternativen für die Nutzung von Wasserressourcen und zur Energiegewinnung zu begutachten sowie
b) international annehmbare Kriterien für Planung, Bau und Betrieb von Staudämmen zu entwickeln, die sie im November 2000 in einem Bericht vorstellte.
Hierzu gehören unter anderem
- die Gewinnung öffentlicher Akzeptanz
- die umfassende Prüfung von Optionen
- der Nutzen bestehender Dämme muss verbessert werden
- die Erhaltung von Flüssen als Existenzgrundlage
- die Anerkennung von Ansprüchen und gerechte Teilung des Nutzens
- die Einhaltung von Verpflichtungen und Vereinbarungen
- der gemeinsame Nutzen von Flüssen zugunsten von Entwicklung, Frieden und Sicherheit
Diese Aktion wird von einem Bündnis folgender Organisationen getragen:
- GegenStrömung
- Forschungs- und Dokumentationszentrum Chile-Lateinamerika e.V. (FDCL)
- Gesellschaft für bedrohte Völker e. V.
- KoBra e.V.
- Incomindios
- POEMA e. V.
- Urgewald e. V.
- Regenwald Institut e. V.
- Campo Limpo, Solidarität mit Brasilien e.V.
- Brasilieninitiative Freiburg e.V.
- Arbeitskreis Internationalismus der IG Metall Verwaltungsstelle Berlin
- GRÜNE LIGA e.V.
- Survival International e. V.
- infoe e.V. (Institut für Ökologie und Aktions-Ethnologie)
- Rettet den Regenwald e.V.
An: die Geschäftsführung von Voith Hydro, Siemens, Alstom, Andritz, Daimler und Münchener Rück
Sehr geehrter Herr Dr. Münch, sehr geehrter Herr Löscher, sehr geehrter Herr Wittke, sehr geehrter Herr Leitner, sehr geehrter Herr Dr. Zetsche, sehr geehrter Herr Dr. von Bomhard,
die verheerenden Auswirkungen des Belo Monte-Staudamms beunruhigen mich. Durch Ihre Beteiligung an dem Projekt sind Sie dafür mit verantwortlich.
Die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) hat im März 2012 festgestellt, dass bei dem Projekt die Rechte der indigenen Bevölkerung verletzt werden. Das Staudammprojekt Belo Monte entzieht den EinwohnerInnen der Region um Altamira und an der großen Flussschlinge des Xingu ihre Lebensgrundlage. Brasilien verstößt mit den Baumaßnahmen gegen geltendes nationales und internationales Recht.
Desweiteren kann der Bau von Belo Monte nicht als Beitrag zu sauberer Energie gewertet werden. Im Gegenteil: Die Zerstörung von Regenwald, die mit diesem Projekt einhergeht (durch den Bau selbst, aber auch durch illegale Rodungen durch ZuwandererInnen), wirkt beschleunigend auf die globale Erwärmung. Das Amazonasgebiet ist eines der sensibelsten Ökosysteme der Erde und wirkt stabilisierend auf das globale Klima. Eine Zerstörung ist nicht umkehrbar und zeigt die Missachtung der Rechte künftiger Generationen.
Bei der Entscheidung für Belo Monte wurden energiepolitische Alternativen mit geringeren Auswirkungen nicht ausreichend geprüft. Wir fordern Sie eindringlich auf, sich aus dem Belo Monte-Projekt zurückzuziehen. Um den guten Ruf Ihrer Firmen zu erhalten, müssen Sie sich zur Einhaltung internationaler Umwelt- und Menschenrechtsstandards verpflichten und entsprechende Leitlinien sowie Menschenrechts- und Umweltprüfungen in Ihrem Unternehmen etablieren, die eine Beteiligung an zerstörerisch wirkenden Projekten wie Belo Monte in Zukunft ausschließen. Die Einhaltung der Empfehlungen der Weltstaudammkommission sollte bei Staudammprojekten eine Mindestvoraussetzung sein.
Mit freundlichen Grüßen
Definition: Was ist Aluminium?
Aluminium ist das dritthäufigste chemische Element (Zeichen Al) und häufigste Metall in der Erdkruste. Dort tritt es in Form von Oxiden und Aluminiumsilikaten auf. Wirtschaftlich gewonnen wird Aluminium aus dem Erz Bauxit. Die wichtigsten Förderländer sind Australien 29%, China 19%, Guinea 18%, Brasilien 10%, Indien 7%, Jamaika 3% und Indonesien 3% (GIZ - BGR 4-2021). In Europa gibt es mit Ausnahme Griechenlands keine bedeutenden Bauxitvorkommen.
Das silbrig-weiße Metall ist besonders leicht und gut formbar. Alulegierungen weisen eine hohe Festigkeit auf. An der Oberfläche von Aluminium bildet sich in Reaktion mit Luft und Wasser rasch eine dünne Schicht Aluminiumoxid, die vor weiterer Korrosion schützt.
Wozu wird Aluminium benutzt?
Das Haupteinsatzgebiet von Aluminium in Deutschland ist der Fahrzeugbau. 47 % gingen im Jahr 2019 in den Verkehrssektor. Weitere Verwendungen von Aluminium sind mit 14% das Bauwesen und mit 12% die Verpackungsindustrie. Es folgen Elektrotechnik und Maschinenbau mit jeweils 7%, die Eisen- und Stahlindustrie mit 5% und die Verwendung in Haushaltswaren, Büroartikeln, Einrichtungsgegenständen und Freizeitprodukten mit 8% (Quelle: Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR), Nov. 2020: Deutschland ‒ Rohstoffsituation 2019).
Durchschnittlich 180 kg des Leichtmetalls sind in Europa hergestellten konventionellen PKWs verbaut. Wesentlich mehr Aluminium steckt in Sportgeländewagen (SUVs) und Luxusautos mit Jaguar, Landrover und Porsche an der Spitze sowie in Elektroautos. Der Audi E-Tron bringt es auf 800 kg Aluminium (Quelle: European Aluminium 2019: Aluminum Content in European Passenger Cars)
Auch viele Einwegprodukte wie Kaffeekapseln, Getränkedosen und Joghurtdeckel bestehen aus Aluminium. Aluminiumsalze werden außerdem als Antitranspirant in Deos eingesetzt, regulieren die Beschaffenheit von Cremes und sind Bestandteil von Medikamenten.
Die Nachfrage nach Aluminium ist in den letzten Jahren stark gestiegen. Mit verheerenden Folgen.
Welche ökologischen Schäden richtet Aluminium an?
Aluminium, der rote Tod
Zwar ist Aluminium das häufigste Metall der Erdkruste, jedoch kommt es nur in gebundener Form vor. Der Bauxitabbau, die Verarbeitung und die Raffinierung zu Rohaluminium sind besonders umweltschädlich und energieintensiv. Das Recycling von Aluminium verbraucht dagegen nur 5% der Energie, die zur Gewinnung von Primäraluminium aus Erzen benötigt wird:
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Regenwaldrodungen für den Bauxitabbau
Ein großer Teil der Bauxitvorkommen lagert in den Regenwaldländern. Um an die dünne Gesteinsschicht unter der Erdoberfläche zu gelangen, werden in Australien, Indonesien, Brasilien und Guinea riesige Waldflächen gerodet und der Boden abgetragen. Im brasilianischen Porto Trombetas wird Jahr um Jahr eine Fläche in der Größe von 250 Fußballfeldern gerodet, um Platz für den Bauxitabbau zu machen. -
Giftige Abfallprodukte
In aufwendigen chemischen Verfahren wird aus dem Bauxit Aluminium gewonnen. Dabei fallen pro Tonne Aluminium bis zu vier Tonnen giftiger, durch eisenreiche Verbindungen rotgefärbter Schlamm an. Gelagert wird der sogenannte Rotschlamm in riesigen, offenen Auffangbecken. Regelmäßig kommt es zu Lecks oder Dammbrüchen der Deponiebecken; dann überströmen die stark ätzenden Schlammassen oft ganze Dörfer. Toxische Schwermetalle wie Blei, Cadmium und Quecksilber verwandeln vormals lebendige Flüsse in giftige Todeszonen. Doch auch ohne große Unfälle kommt es zum Eintrag von Umweltgiften in Luft, Böden und Gewässern: Die in der Umgebung von Minen und Aluminiumfabriken lebenden Menschen klagen über verseuchtes Trinkwasser, Hautkrankheiten und Fischsterben. -
Hoher Energieverbrauch bei der Weiterverarbeitung
Um eine Tonne Aluminium herzustellen, werden 15 Megawatt-Stunden Strom benötigt – so viel wie ein 2-Personen-Haushalt in fünf Jahren nutzt. Die energieaufwendige Aluminiumproduktion lohnt sich wirtschaftlich nur, wenn sehr viel sehr günstiger Strom zur Verfügung steht. Hierfür werden zum Beispiel in Brasilien gigantische Wasserkraftwerke errichtet und der Regenwald sowie das Land indigener Gemeinden geflutet.
Die negativen Auswirkungen von Aluminium sind nicht nur in den Produktionsländern zu spüren. In Alltagsprodukten bedroht das Metall auch unsere Gesundheit: Aus Aluminiumfolie gelöste Salze, ebenso wie die Alubestandteile in Deodorants und Medikamenten, können sich in unserem Körper anlagern und stehen im Verdacht, Krebs und Alzheimer auszulösen.
Welche Lösungen gibt es? – Unverpackt gut
Aluminium ist in unserem Alltag allgegenwärtig. Die Aluminiumproduktion ist zwischen 2009 und 2016 um knapp 60% auf 58,3 Millionen Tonnen pro Jahr angestiegen – nicht zuletzt für Produkte des täglichen Lebens. Gerade deshalb besteht ein großes Einsparpotential.
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Selbst gemacht und clever verpackt: Gemüsedöner in Aluminiumfolie, Müsliriegel in Mehrschichtverpackungen - Gerade das Essen für unterwegs kommt oft im Alu-Mäntelchen daher. Snacks für Büro und Schule lassen sich mit ein bisschen Planung zu Hause vorbereiten. Wer Brotboxen statt Alupapier zum Verpacken verwendet und Mehrwegflaschen (mit selbst zubereitetem Eistee) der Getränkedose vorzieht, kann viel Verpackungsmüll einsparen.
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Kaffee ohne Kapselmüll: Ein Kilogramm Kapselkaffee kostet den Verbraucher bis zu 80 €. Ein teures Vergnügen – auch für die Umwelt. Für sechs bis sieben Gramm Kaffee werden bis zu drei Gramm Verpackungen gebraucht. 8.000 Tonnen Kapselmüll fallen in Deutschland pro Jahr an. Günstiger und umweltschonender brüht man Kaffee mit einer Durchdrückkanne (French Press) oder einer Espressomaschine aus Edelstahl für die Herdplatte.
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Ein zweites Leben: Nicht immer lassen sich Aluminiumhüllen vermeiden. Der Rohstoff aus Medikamentenverpackungen & Co. kann aber theoretisch unbegrenzt wiederverwendet werden – sofern er von uns richtig entsorgt wird (Gelber Sack/ Gelbe Tonne).
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Weiternutzen statt wegwerfen: Computergehäuse, Alu-Regal, Teppichleisten – das Metall steckt in zahlreichen Haushaltsgegenständen. Wer in hochwertige Produkte investiert und diese so lange nutzt wie möglich, kann seinen Aluminium-Fußabdruck verringern.
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Unterwegs ohne Aluminium-Auto: Die bis zu 150 Kilogramm Aluminium, die in einem Auto verbaut sind, können ein gutes Argument gegen einen Neuwagen und für den Umstieg auf Fahrrad, Bus und Bahn sein.
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Gesund ohne Aluminium: Wer den eigenen Körper schützen möchte, greift auf alufreie Naturkosmetik zurück und wählt ein Deo ohne Aluminiumsalze (z.B. auf Natronbasis). Für Medikamente mit Aluminium (z.B. gegen Sodbrennen) können Apotheker oft Alternativen empfehlen. Keinesfalls sollten säurehaltige Lebensmittel in Aluminiumfolie gelagert werden: schädliche Aluminiumsalze könnten in die Lebensmittel übergehen, warnt das Bundesinstitut für Risikobewertung.
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Unterrichten und Unterzeichnen: Was haben Kaffeekapseln mit Regenwaldzerstörung zu tun? Die Weitergabe von Informationen von unserer Website oder aus dem Regenwaldreport hilft, über die Gefahren von Aluminium aufzuklären. Sinkt die Nachfrage nach den Produkten, können die Unternehmen zum Umdenken bewegt werden. Online-Proteste üben zusätzlichen Druck aus.
Belo Monte: Chaos und Proteste am Amazonas
Die Bauarbeiten des Megastaudamms Belo Monte am Amazonas-Nebenfluss Xingu im brasilianischen Bundesstaat Pará schreiten voran – und mit ihnen die Zerstörung des Regenwaldes und die Empörung der betroffenen Bevölkerung. Unterschreiben Sie unsere Protestaktion an die beteiligten europäischen Unternehmen!
Siemens: Menschenrechte missachten und Gewinne einstreichen
Organisationsbündnis protestiert bei Aktionärsversammlung gegen Beteiligung von Siemens am brasilianischen Belo Monte-Staudamm
Brasilien: Baustopp am Belo Monte Projekt
„Dies ist ein großer Sieg, der zeigt, dass das Kapitel Belo Monte noch nicht abgeschlossen ist. Wir sind sehr glücklich und zufrieden.“, so Anotonia Melo vom Bündnis „Rio Xingu Vivo“. Ein Richter verhängte erneut einen sofortigen Baustopp, weil das Wasserkraftwerk gegen die Minderheitenrechte der indigenen Gruppen am Xingu-Fluss verstößt
Brasilien: Belo-Monte Proteste werden kriminalisiert
Die Polizei des brasilianischen Bundesstaates Para hat 11 Menschen verhaftet, die sich an einer Protestaktion gegen den Belo-Monte Staudamm beteiligt hatten. Die Aktivisten wollten im Vorfeld der Umweltkonferenz Rio+20 in der Nähe von Altamira eine mehrtägige Kundgebung durchführen, um auf die Umweltzerstörung durch den Bau des Belo-Monte-Staudamms aufmerksam zu machen. Die Verhaftung kam plötzlich und die Anklage scheint konstruiert.
Grüne Wirtschaft zerstört die grüne Lunge
Im Vorfeld der UN-Umweltkonferenz Rio+20 in Brasilien haben heute 300 Indianer die Baustelle des geplanten Megastaudamms von Belo Monte im Amazonasgebiet besetzt