Brasilien: Belo-Monte Proteste werden kriminalisiert

Häuptling Raoni gibt mit Federschmuck und Kriegsbemalung ein Interview Indigene wehren sich gegen Belo-Monte Staudamm

26.06.2012

Die Polizei des brasilianischen Bundesstaates Para hat 11 Menschen verhaftet, die sich an einer Protestaktion gegen den Belo-Monte Staudamm beteiligt hatten. Die Aktivisten wollten im Vorfeld der Umweltkonferenz Rio+20 in der Nähe von Altamira eine mehrtägige Kundgebung durchführen, um auf die Umweltzerstörung durch den Bau des Belo-Monte-Staudamms aufmerksam zu machen. Die Verhaftung kam plötzlich und die Anklage scheint konstruiert.

Die Polizei des brasilianischen Bundesstaates Para hat 11 Menschen verhaftet, die sich an einer Protestaktion gegen den Belo-Monte Staudamm beteiligt hatten. Inhaftiert wurden Aktivisten der Bewegung Xingu vivo para Sempre (Der Xingu lebt für immer), ein Priester und eine Nonne, die den Protest segneten. Im Gefängnis sitzen auch ein Fischer, dessen Haus wegen der Bauarbeiten zerstört wurde sowie ein Filmemacher, der den Protest dokumentieren wollte.

Die Aktivisten wollten im Vorfeld der Umweltkonferenz Rio+20 in der Nähe von Altamira eine mehrtägige Kundgebung durchführen, um auf die Umweltzerstörung durch den Bau des Belo-Monte-Staudamms aufmerksam zu machen. Die Verhaftung kam plötzlich und die Anklage ist wegen fehlender Beweise konstruiert.

Keine Beweise gegen Belo-Monte Aktivisten

Den in Haft Sitzenden wird vorgeworfen die Besetzung des Büros der Belo-Monte Betreiberfirma Norte Energia geplant zu haben. „Dafür gibt es nicht einen einzigen Beweis“, erklärt Marco Apolo Leão. Als Anwalt und Präsident der Sociedade Paraense de Defesa dos Direitos Humanos (Gesellschaft zur Verteidigung der Menschenrechte) verteidigt er die Belo-Monte-Aktivisten. Zudem gibt es Anschuldigen wegen Sachbeschädigung, Brandstiftung, Diebstahl und öffentlichen Ärgernisses. Auch diese Vorwürfe sind aus der Luft gegriffen, berichten Menschenrechtsgruppen.

Verhaftungen sind politisch motiviert

Weil ihr Anwalt keine Akteneinsicht bekommt, verweigern die Inhaftierten die Aussage. Außerdem stellen sie grundsätzlich die Rechtmäßigkeit der Verhaftung und der Anklage in Frage. Denn „die Polizei und das Militär in Altamira werden größtenteils vom Unternehmen Norte Energia bezahlt“, so die Stellungnahme. Die Kooperation zwischen Bauunternehmen und staatlichen Sicherheitskräften geht auf einen Vertrag zwischen der Regionalregierung und den Unternehmen zurück. Die Aktivisten nehmen an, dass das Vorgehen der Polizei politisch motiviert ist und die Protestbewegung gegen Belo Monte kriminalisieren soll. Diese Ansicht teilen 150 Organisationen aus der brasilianischen Zivilgesellschaft und fordern deswegen die Freilassung der Gefangenen sowie die Einstellung des Verfahrens.

Rettet den Regenwald unterstützt die Solidaritätsnote zur Freilassung der inhaftierten Aktivisten.

Internationale Solidaritätsnote mit Bewegung Xingu vivo para Sempre auf portugiesisch.

Deutsche Übersetzung der Solidaritätsnote mit Bewegung Xingu vivo para Sempre.

 

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