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RegenwaldReport 04/2004

Kein Weltbankkredit für massiven Sojaanbau?

Brasilianische Umweltschützer erreichen die Überprüfung eines Kredits, der den Amazonas bedroht

Ein internationaler Proteststurm gegen einen 30 Millionen Dollar-Kredit für den weltgrößten Sojaproduzenten, die brasilianische Maggi- Gruppe, zeigt Wirkung. Weltbank-Präsident James Wolfensohn kündigte Ende Oktober 2004 an, der Fall werde dem Ombudsmann bei der International Finance Corporation (IFC) vorgelegt, der für Beschwerden zuständig ist. Die Weltbanktochter IFC hatte den Kredit nach Auffassung von Umweltorganisationen ohne ausreichende Prüfung der Sozial- und Umweltrisiken genehmigt. Die brasilianische Forestry Working Group of the NGO und das Social Movement Brazilian Forum hatten mit scharfen Protesten reagiert und Umweltgruppen weltweit aktiviert.

Mit dem Kredit will die Maggi-Gruppe ihre Kapazitäten zur Verarbeitung von Sojabohnen im Bundesstaat Mato Grosso ausbauen. Nach Recherchen von Umweltschützern bildet der Konzern die Speerspitze beim Vorrücken der Sojafront in den Amazonas. Von 1997 bis heute stieg die jährliche Produktion der Maggi- Gruppe von 400.000 auf fast 2,5 Millionen Tonnen, die überwiegend für den Export nach Europa und Asien bestimmt sind. Seit 2002 ist der Firmenchef Blairo Maggi auch Gouverneur des Bundesstaates Mato Grosso, der fast zur Hälfte zum Amazonasbecken gehört. Blairo Maggi hat in mehreren Interviews erklärt, für ihn sei der Amazonas nicht unberührbar. (Regenwald Report Nr. 3 + 4-2004).

Hauptkritik der brasilianischen Umweltgruppen am IFC-Kredit: Die Weltbanktochter stufte den Kredit in Bezug auf mögliche Umweltschäden in der Kategorie „B“ ein. In dieser sind nur oberflächliche Prüfungen ökologischer Risiken nötig. Tatsächlich verlangen die IFC-Richtlinien, dass Kredite mit potenziell großen ökologischen Auswirkungen als so genannte „AProjekte“ behandelt werden. Das würde vor einer Genehmigung umfangreiche Umweltstudien und eine Konsultation der betroffenen lokalen Bevölkerung erfordern.

Auch der brasilianische Präsident Lula hatte im März 2004 die Ausweitung des Sojaanbaus als „einen wichtigen Grund für die aktuelle Regenwaldzerstörung im Amazonas“ bezeichnet. In einem Regierungsbericht wurden in dem Zusammenhang ausdrücklich auch Gebiete genannt, in denen die Maggi-Gruppe eigene Soja-Plantagen angelegt hat.

Die Weltbank-Tochter IFC hat die selbst formulierte Aufgabe, Armut zu bekämpfen und nachhaltige Entwicklung zu fördern. Rettet den Regenwald hat deshalb eine Kampagne gestartet, mit der die Weltbank aufgefordert wird, die sozialen und ökologischen Risiken des Soja- Kredites ausreichend zu prüfen. Über unsere homepage www.regenwald.org können sie direkt einen Protestbrief verschicken. Oder nutzen sie den folgenden Musterbrief als Vorlage für ein Fax an den Weltbank- Präsidenten.

Musterbrief

The World Bank

Mr. James D. Wolfensohn

President

Washington, D.C. 20433

USA

 

Dear Sir,

A currently granted US$ 30 m loan by IFC to the Brazilian soybean group Amaggi threatens the world’s largest rainforest, the Amazon, since the loan is categorised as „B“ as far as environmental impacts are concerned. The loan will encourage the expansion of soy planting into degraded pastures in eastern Mato Grosso state and push ranchers to the fringe of the Amazon Rainforest.

I ask you kindly to make sure that a complete environmental impact evaluation starts in advance, as required in the IFC´s procedures. Thank you for your attention.

Yours sincerely,

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