RegenwaldReport 02/2005
Indianergebiet in Brasilien anerkannt
Nach 13 Jahren dauernden Kampagnenarbeit großer Jubel bei Pro Regenwald: Mehr als 15.000 Indianer können in ihrer Heimat bleiben
Brasiliens Präsident Lula hat Mitte April das Dekret zur Anerkennung des Indianergebietes Raposa/Serra do Sol unterzeichnet. Für die über 15.000 Indianer des 1,74 Millionen Hektar großen Gebietes, das im nördlichsten Teil Brasiliens an der Grenze zu Venezuela und Guayana liegt, endet damit ein über 30 Jahre dauernder Kampf um traditionelle Landrechte erfolgreich. Raposa/Serra do Sol ist eines der größten und das umstrittenste Indianergebiet Brasiliens. Die Gegner der Landrechtsvergabe wollten landwirtschaftlich nutzbare und rohstoffreiche Ländereien aus dem Indianergebiet ausgespart sehen. Die Militärs fürchteten, dass sie nach Anerkennung ihren Aufgabe, die Grenzen zu sichern, nicht nachkommen könnten. Zahlreiche Indianer bezahlten den Kampf um das verfassungsgemäß ihnen zustehende Land mit ihrem Leben. Laut dem Präsidenten-Dekret werden nur eine Garnison und die Stadt Uiramutá an der Grenze zu Guayana, sowie wichtige Straßen und Stromleitungen zum Zwecke der Landesverteidigung und der Grundversorgung aus dem Gebiet ausgespart. Die Bewohner von drei Dörfern, 47 kleineren Farmen und 16 größeren Reisfarmen müssen innerhalb eines Jahres in andere Gebiete umgesiedelt und entsprechend entschädigt werden. Der Zugang ins Gebiet ist außer Beamten der Bundesregierung nur solchen Nicht-Indianern gestattet, die eine Sondergenehmigung haben und den Indianern keinen Schaden zufügen. Für die Münchner Organisation Pro Regenwald ist die Anerkennung des Gebietes einer der größten Erfolge der Vereinsgeschichte. Über 13 Jahre standen die zum Großteil ehrenamtlich arbeitenden Aktivisten den Indianern unterstützend zur Seite und koordinierten die Solidaritätsarbeit für europäische Verbände. Vor rund einem Jahr hatte auch Rettet den Regenwald mit einer Protestmail-Aktion den Kampf der Indianer unterstützt.