RegenwaldReport 01/2009
Hilfe für den Regenwald: Aktuelle Projekte
Rettet den Regenwald unterstützt Umweltgruppen direkt vor Ort, die sich der Plünderung der Natur widersetzen und die Probleme anpacken. Hier eine Auswahl der aktuell vom Verein unterstützten Projekte.
INDONESIEN: SCHÜTZT DEN ORANGUTAN-WALD
Jahrelang arbeitete der Umweltschützer Hardi Baktiantoro in Projekten zur Auswilderung beschlagnahmter Orang-Utan-Menschenaffen. Um den Orang-Utans ein Leben in Freiheit zurückzugeben, brauchen die Tiere große intakte Regenwaldgebiete. Doch genau davon gibt es in Indonesien immer weniger. Die Folge: Die Orang-Utan- Stationen sind überfüllt mit Tieren. Anstatt den Holzfällern und Palmölfirmen weiter bei der Waldrodung zuzuschauen, hat Hardi die Umweltgruppe COP gegründet. Als Verbündete hat COP die Menschen in den Regenwaldgebieten, die ebenfalls Opfer der Rodungen sind. „Wir müssen den Widerstand der Menschen vor Ort gegen diesen Wahnsinn organisieren“, erklärt Hardi. Drei Palmölkonzessionen konnte COP auf diese Weise bisher verhindern und mindestens 60.000 Hektar Regenwald in letzter Minute vor der Zerstörung retten.
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INDONESIEN: HILFE FÜR DAS DORF KARANG MENDAPO
Auch die Umweltschützer vom Netzwerk Walhi kämpfen Seite an Seite mit den Bewohnern der Regenwaldgebiete gegen die Rodungen. Feri Irawan vom indonesischen Umweltnetzwerk Walhi Jambi erklärt: „Unsere Hauptaktivitäten liegen in der Stärkung der Bevölkerung. Wir unterstützen in Landrechtsfragen, machen Aufklärung zu Rechten, organisieren Proteste. Seit 2001 hat die Bauern- und Umweltbewegung in Indonesien eine Million Hektar Ölpalmplantagen verhindert. Wir haben erreicht, dass Sinar Mas den Bauern in Jambi einige Tausend Hektar unrechtmäßig erworbenes Land zurückgegeben hat.“ Im August 2008 besetzten sie zusammen mit den Bauern des Dorfes Karang Mendapo auf Sumatra eine Palmölplantage des berüchtigten Sinar Mas-Konzerns und ernteten die Früchte. Schließlich hatte sich Sinar Mas das Land auf betrügerische Weise angeeignet und in eine Palmölplantage umgewandelt. Seit Palmöl massenhaft in deutschen Blockheizkraftwerken verfeuert wird und Millionen Autos mit aus Palmöl hergestelltem Agrosprit fahren, der dem fossilen Dieselkraftstoff per Gesetz beigemischt wird, roden die Palmölfirmen, was das Zeug hält. Bauer Somat aus Karang Mendapo klagt an: „Das ganze indonesische Volk ist nicht einverstanden mit euren Biodiesel-Wünschen. Wir haben hier einfach keinen Platz mehr! Wir brauchen unser Land, um unsere Ernährung zu sichern. Dieser Biodiesel bringt uns um, es geht um unser Essen, es geht um unser Trinkwasser. Das ist es, was mich so empört".
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PARAGUAY: URWALDKAUF FÜR DIE AYOREO
Die Ayoreo sind eines der letzten ursprünglichen Indianervölker Paraguays. Die Mehrheit der Ayoreo lebt heutzutage sesshaft in 15 Dörfern, doch mehrere kleine Ayoreo-Gruppen ziehen ein Leben in freiwilliger Isolation den Errungenschaften der Zivilisation vor und durchstreifen die verbliebenen Urwaldgebiete. Der Chaco-Wald im Nordwesten des Landes beherbergt auch eine große Zahl seltener und vom Aussterben bedrohter Tiere wie Puma, Tapir und Riesengürteltier. Doch mit Motorsägen und Baggern bewaffnet dringen Landspekulanten immer tiefer in den Urwald vor. Das Grün der Trockenwälder des Chaco weicht staubigen Viehweiden. Die Viehzüchter wiederum werden von der Sojaindustrie aus den feuchteren südöstlichen Landesteilen verdrängt. In Paraguay sind Rindfleisch und Soja zum Exportschlager für den europäischen Markt aufgestiegen. Mit jedem Bissen Fleisch, jedem Schluck Milch und jedem Ei essen wir auf diese Weise buchstäblich die südamerikanischen Urwälder auf.
Um den isolierten nomadischen Gruppen das Überleben in einem größeren und, wo immer möglich, zusammenhängenden Territorium zu sichern, koordiniert die Umweltorganisation Iniciativa Amotocodie den Landkauf für die Ayoreo. Rechtlich werden die Urwaldgrundstücke an die Organisation der Ayoreo in Paraguay (UNAP) übertragen. In der UNAP haben sich 13 Ayoreo-Dörfer in Paraguay zusammengeschlossen, die zusammen etwa 95% der Ayoreo-Bevölkerung in Paraguay repräsentieren. Mit einer verbindlichen Klausel verpflichtet sich die UNAP, die Biodiversität und die Natur auf den erworbenen Landflächen zu schützen. Diese dürfen nur von den isolierten Ayoreo- Gruppen auf traditionelle Art für die Jagd und das Sammeln von Waldprodukten wie Knollen und Früchten genutzt werden.
Rettet den Regenwald unterstützt die Iniciativa Amotocodie in Paraguay beim Kauf strategisch wichtiger Urwaldgrundstücke. Die Bodenpreise liegen aktuell bei etwa 120 Euro pro Hektar. Ein Hektar sind 10.000 Quadratmeter, das heißt zehn Quadratmeter kosten 12 Cent.