Regenwald Report 04/2012
Monsanto: Widerstand gegen Gentechnik wächst
Der US-Konzern Monsanto überschwemmt die Welt mit seinen Gen-Pflanzen und tödlichen Herbiziden – eine Katastrophe für Bauern, Verbraucher und Umwelt. Doch immer mehr Menschen wehren sich gegen die Machenschaften des Chemiemultis
„Seit Jahrtausenden leben die Kleinbauern von ihrem eigenen Saatgut: Sie bewahren es aus der Ernte für die nächste Aussaat auf. Diese Tradition hat Monsanto mit seinem Geschäftsprinzip zerstört“, sagt die französische Journalistin Marie-Monique Robin. „Denn der Agrarkonzern zwingt die Bauern, sein patentiertes Saatgut jedes Jahr neu zu kaufen – inklusive der dazugehörigen Herbizide wie Roundup.“ Robin hat für ihren erschütternden Dokumentarfilm und ihr Buch „Mit Gift und Genen“ wie kaum jemand die dunklen Machenschaften des US-Konzerns durchleuchtet (erhältlich über unseren Shop auf S. 15).
Gegen die lästigen Wildkräuter wird der Giftcocktail ständig verschärft
Die Vermarktung von Gentechnik und Herbiziden ist nicht nur höchst lukrativ – Monsanto will damit die Landwirtschaft und die Ernährung der Menschen weltweit dominieren. Auf 160 Millionen Hektar, einer Fläche mehr als viermal so groß wie Deutschland, wuchern bereits Monokulturen aus genetisch veränderten Pflanzen, hauptsächlich Soja, Mais und Baumwolle. 90 Prozent davon stammen aus dem Hause Monsanto.
Das Erbgut der Genpflanzen hat der Konzern im Labor so verändert, dass die Pflanzen resistent gegen sein Totalherbizid Roundup sind. Während alle Ackerkräuter absterben, überstehen die Genpflanzen unbeschadet die Sprüheinsätze.
Doch inzwischen machen sich in den Anbaugebieten der Genpflanzen Wildkräuter breit, denen der in Roundup enthaltene Wirkstoff Glyphosat nichts mehr anhaben kann. Mit ständig höheren Giftkonzentrationen und einem ganzen Cocktail von Chemiesubstanzen versucht die Agrarindustrie, den Wildwuchs weiter in Schach zu halten. Doch schon bald müssen wohl große Ackerflächen aufgegeben werden.
In Indien hat Monsanto die Kleinbauern durch sein Monopol auf die Baumwollsaat beinahe komplett abhängig gemacht. Um das teure Saatgut kaufen zu können, müssen sie sich verschulden. Fällt die Ernte schlecht aus, können sie die Darlehen nicht zurückzahlen und verlieren Haus und Hof. Schon 250.000 Menschen haben sich deswegen das Leben genommen, berichtet die Trägerin des alternativen Nobelpreises, Vandana Shiva.
Nun hat eine Beratergruppe aus Parlaments-Abgeordneten und Wissenschaftlern dem Obersten Gerichtshof ein zehnjähriges Moratorium für den Anbau von Genpflanzen empfohlen. „Die Erfahrungen der vergangenen zehn Jahre mit der Gentechnik in Indien haben gezeigt, dass davon zwar die Industrie stark profitiert, bei den armen Bauern aber kein positiver Effekt angekommen ist“, heißt es in deren 484 Seiten starken Bericht.
Über Fleisch und Milch kommen auch in Europa Gen-Produkte auf den Teller
In Europa lehnen die Menschen Genfelder und Gentechnik im Essen strikt ab. Bei uns ist der Anbau von Genpflanzen nicht vorangekommen. Gentechnikgegner zertreten in der Regel schnell die wenigen genehmigten „Versuchspflanzungen“.
Und Nahrungsmittel, die Gentechnik enthalten, müssen EU-weit auf der Verpackung gekennzeichnet werden und sind damit praktisch unverkäuflich. Nicht so Fleisch, Eier oder Milch von Tieren, die mit importiertem, genetisch verändertem Futter ernährt werden. Somit kommt die Gentechnik über den Umweg der Tiermägen auf unseren Teller.
Bitte beteiligen Sie sich an unserer Protestaktion auf dieser Seite. Wir fordern von der Bundesregierung und der EU, die Importe von Genmais und Gensoja für Tierfutter sofort zu untersagen.
Genmais und Roundup verursachen Krebs bei Ratten
Schon kleine Dosen Genmais und geringe Spuren des Herbizids Roundup sollen eine giftige und potenziell tödliche Wirkung haben. Versuche mit Laborratten führten zu Krebs, Nieren- und Leberschäden und zu einem frühen Tod der Tiere. Zu diesem Ergebnis kommen französische Wissenschaftler von der Universität Caen.Die zweijährige Studie ist nicht nur für den Hersteller Monsanto ein schwerer Schlag, sondern auch für die Genehmigungsbehörden und Politiker. Die haben sich bisher immer mit den vom Konzern vorgelegten Unbedenklichkeitsstudien zufrieden gegeben.
Noch schädlicher als Glyphosat ist das in Roundup ebenfalls enthaltene Tallowamin. Schon wenige Milligramm pro Liter Wasser können Fische töten.
In den Gen-Soja-Anbaugebieten in Südamerika werden seit Längerem eine extrem hohe Rate an Geburtsdefekten und auch Totgeburten nachgewiesen.
Auch in Deutschland werden glyphosathaltige Herbizide versprüht – nicht nur in der Landwirtschaft und im Obstbau, sondern auch in Gärten, entlang der Straßen und auf öffentlichen Plätzen. 75 „Unkrautvernichter“ enthalten bei uns den von Monsanto entwickelten Wirkstoff, der auch von Tochterfirmen wie Scotts, Celaflor und Substral vertrieben wird. Glyphosat wird häufig kurz vor der Ernte eingesetzt. Dadurch enthalten Weizen oder Raps oft Rückstände dieses Wirkstoffs, berichtet die Zeitschrift Ökotest.
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