Regenwald Report 01/2013
Leben ohne Tropenholz – ein Holzratgeber
In deutschen Holzfachhandlungen gehören Terrassen, Parkett oder Gartenmöbel aus Tropenholz zum Standard. Besorgte Kunden werden oft mit dem Hinweis auf sogenannte Nachhaltigkeitssiegel beruhigt. Doch umweltfreundliche Rodung von Tropenbäumen gibt es nicht – aber gute Alternativen aus heimischen Wäldern
Was spricht für Holz?
Holz ist ein sehr umweltfreundliches Material: Es wächst nach, ist vielseitig einsetzbar, langlebig, wiederverwertbar und hat eine günstige Energiebilanz.
Warum wird Tropenholz importiert?
Viele der gehandelten Tropenhölzer sind resistent gegen Pilze und Insekten. Außerdem auch oft preiswerter als heimisches Holz. Denn im Regenwald werden die Bäume nicht wie bei uns üblich gepflanzt, sondern lediglich abgeholzt. Zudem ist illegaler Einschlag weit verbreitet, die Löhne sind niedrig und Landrechte werden missachtet.
Wie kann ich Tropenholz im Handel erkennen?
Im Laden fallen Tropenhölzer meist durch ihre exotischen Handelsnamen auf wie Akazie, Bangkirai, Balau, Bongossi, Ipé, Mahagoni, Meranti, Palisander, Sapelli-Mahagoni, Sipo-Mahagoni, Teak und Wenge. Auch hinter Bezeichnungen wie „Edelholz“, „Hartholz“, „Echtholz“ und „Plantagenholz“ verstecken sich meist tropische Hölzer.
Welches Holz ist ökologisch?
Holz muss aus naturnaher und sozial verträglicher Waldbewirtschaftung stammen. Weil wir so viel Holz verbrauchen, werden die Wälder weltweit größtenteils geplündert und durch ökologisch wertlose industrielle Holzplantagen ersetzt. Das gilt nicht nur für die Tropenländer, sondern auch für Nordamerika, Russland und Skandinavien.
Auch bei uns rangieren ökonomische Interessen oft vor dem Umweltschutz. Aber wir haben es in der Hand, unsere Wälder naturnah zu bewirtschaften und können die Legalität des Holzes garantieren.
Was sagen Holzsiegel aus?
Es gibt mehr als 100 verschiedene „Holz- und Waldsiegel“. Selbst Fachleute können da kaum den Überblick behalten, geschweige denn diese überprüfen. Die meisten Label sind von der Industrie erfunden und reiner Etikettenschwindel.
Aber auch die wenigen international gültigen Zertifikate wie FSC und PEFC gewährleisten keine ökologisch verantwortliche und sozial verträgliche Waldbewirtschaftung. Fragwürdige Zertifikate und Betrugsfälle sind entsprechend häufig (siehe www.fsc-watch.org).
Welche heimischen Hölzer sind für außen geeignet?
Sonne, Regen, Pilze und Insekten und auch der Kontakt mit dem Erdboden setzen jedem Holz zu. Am besten dagegen gefeit sind Robinie (sehr dauerhaft) und Eiche (dauerhaft). Kiefer, Douglasie und Lärche gehören zu den mäßig dauerhaften Hölzern.
Wie wird hiesiges Holz haltbar gemacht?
Es gibt verschiedene Verfahren. Die umweltfreundlichste Art haben übrigens schon unsere Vorfahren vor Jahrhunderten erprobt: den sogenannten konstruktiven Holzschutz.
Konstruktiver Holzschutz
Alle Hölzer werden so verbaut, dass sie nach jedem Regen rasch ab- und austrocknen können. Alle Holzteile sind möglichst rundherum belüftet. Staunässe und jeder direkte Kontakt von Holz mit dem Erdboden wird vermieden. Holzpfähle können auf spezielle verzinkte Stahlanker geschraubt werden, die in den Boden geschlagen oder einzementiert werden.
Holzlasuren und Holzöle
verlangsamen das Eindringen von Wasser und erhöhen damit die Haltbarkeit von Holz. Achten Sie darauf, dass die Lasur durchlässig ist, damit das Austrocknen des Holzes nicht behindert wird.
Druckimprägniertes Holz
Druckimprägnierte Hölzer sind seit vielen Jahren auf dem Markt. Als Konservierungsmittel dienen meist biozide Bor-, Chrom- oder Kupfersalze, was aus Umweltsicht ungünstig ist. Im Angebot ist vor allem druckimprägniertes Kiefernholz, das hauptsächlich für Wandverkleidungen, Sichtschutzwände usw. zum Einsatz kommt.
Thermo-Holz
Das Holz wird über Stunden hoher Hitze (über 160 ºC) ausgesetzt. Das Holz nimmt dadurch auf Dauer weniger Wasser auf, seine Haltbarkeit nimmt zu. Verfügbare Hölzer sind vor allem Buche und Esche. Nachteile sind der hohe Energieaufwand, Festigkeitsverluste sowie eventuell splittrige Oberflächen.
Mit Wachs imprägnierte Hölzer
Bei diesem neuen Verfahren wird das Holz unter hohem Druck mit Paraffin-Wachs bis in das Kernholz getränkt. Auch hier nimmt das Holz deutlich weniger Waser auf und wird haltbarer und standfester. Zur Verfügung steht bisher überwiegend Kiefernholz. Es ist allerdings ein aufwendiger und energieintensiver Prozess.
Kann ich auch Holzschutzmittel verwenden?
Bitte nicht! Praktisch alle gängigen Holzschutzmittel sind sehr giftig und damit schädlich für Menschen und Umwelt. Auch die Beseitigung der behandelten Hölzer ist ein großes Problem.
Welche heimischen Hölzer sind für Innenräume geeignet?
Im beheizten Innenbereich sind prinzipiell alle Holzarten aus unseren Wäldern geeignet, auch solche, die wie Buche, Fichte, Esche oder Erle keine natürliche Dauerhaftigkeit besitzen.
Was kann ich tun, um die Regenwälder zu schützen?
Kaufen Sie Möbel und Holzprodukte aus heimischen Arten und entsprechender Herstellung. Achten Sie auf haltbare Produkte, die nach Jahren des Gebrauchs abgeschliffen, verleimt und neu lackiert oder geölt werden können. Lassen Sie Gartenmöbel nicht tagelang im Regen stehen. Wenn möglich, lagern Sie sie im Winter trocken ein. Überlegen Sie, ob Sie auf Ihrer Terrasse nicht lieber Natursteine verlegen lassen anstatt Holzbretter. Wälder und Holz sind zu kostbar, um sie gedankenlos zu konsumieren.