Regenwald Report 02/2015
Gemeinsam für die Regenwälder der Erde - Unsere Arbeit 2014/15
Unsere Partner setzen sich mit aller Kraft dafür ein, ihre vielseitigen Lebensräume zu bewahren. Mit Kampagnen in Europa, Petitionen und Spenden unterstützen wir sie dabei. Und mit Ihrer Hilfe – danke!
Tasmaniens Urwaldriesen gerettet. In Indonesien gewinnen Umweltschützer gegen Palmölkonzerne vor Gericht. In Guatemala stoppt die indigene Bevölkerung einen Bergbau-Multi. Auf der Philippinen-Insel Palawan bildet sich die „Koalition gegen Landraub“.
Diese Beispiele zeigen: Erfolge sind möglich – und Ihre Stimme und Spende haben dazu beigetragen. Weltweit unterschrieben im letzten Jahr 3,2 Millionen Menschen unsere 38 Petitionen an Regierungen, Konzerne und Banken.
„Das Sammeln und Verbreiten von Informationen sind unsere stärksten Waffen für die Bewahrung der Regenwälder.“ Dieser Satz unseres Partners Nordin von Save our Borneo gilt auch für uns: 2014 haben wir 25 Millionen E-Mails mit Nachrichten an Naturfreunde in aller Welt verschickt; 4,6 Millionen Mal wurde unsere 7-sprachige Webseite aufgerufen. Die Schülerwebsite Abenteuer Regenwald feierte 10. Geburtstag und wurde schon zwei Mal ausgezeichnet.
Mit Ihren Spenden unterstützen wir Umweltgruppen in rund 20 Ländern der Erde – fünf Projekte stellen wir Ihnen vor. Danke, dass Sie die Regenwald-Kämpfer unterstützen. Den Jahresbericht 2014 finden Sie unter www.regenwald.org/files/de/Jahresbericht-2014.pdf.
1- Philippinen / Palawan
„Wir haben viel erreicht mit unseren Infor-mations-Kampagnen gegen die Ausbrei-tung von Palmölplantagen und Bergbau – mit eurer Hilfe“, schreiben unsere lokalen Partner. „Unsere Berater haben Hunderte betroffener Gemeinden besucht, um sie über ihre Rechte aufzuklären. Doch jetzt will Palawans Regierung Kautschuk-Plantagen vorantreiben. Wir werden weiter alle Kräfte mobilisieren, um unsere Wälder und Lebensgrundlagen vor der Zerstörung zu schützen.“
Wer sich auf den Philippinen gegen Landraub und Vertreibung wehrt, wird oft massiv bedroht. Deshalb haben sich die indigenen Bauern und Umweltschützer zur „Koalition gegen Landraub“ zusammengeschlossen, um sich gegenseitig zu stärken und gemeinsam ihre Menschen- und Landrechte zu verteidigen. Einen Anwalt haben sie bereits engagiert. Auch Workshops, Info-Material, Videos und Akkus für Mobiltelefone müssen bezahlt werden. Dafür brauchen die Waldschützer weiterhin unsere Hilfe – zum Schutz der Insel Palawan, die wegen ihrer besonderen Artenfülle seit 1990 UNESCO-Biosphärenreservat ist.
Spendenstichwort: Palawan
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2- Peru / Amazonas-Regenwald
Mitten im peruanischen Amazonas-Regenwald ist eine Kakao-Firma dabei, die Urwaldbäume für Plantagen zu roden. Ganz in der Nähe liegt das Dorf Tamshiyacu, das nur über den Fluss zu erreichen ist. Seit Generationen leben die Menschen dort von und mit dem Regenwald, ohne ihn zu zerstören. Doch durch die Rodungen versiegt nun ein Teil ihrer Lebensquelle. Um ihre Natur vor weiteren Kahlschlägen zu bewahren, wollen die Einwohner von Tamshiyacu Regenwaldgrundstücke kaufen. Die Flächen sollen zu „privaten Naturschutzzonen“ werden, anerkannt durch den Staat Peru.
Für den Kauf haben sich die Einwohner der Siedlung mit Umweltschützern und Kleinbauern zusammengeschlossen. Rettet den Regenwald unterstützt den Kauf und sammelt Spenden. Bis April 2015 konnten schon 51 Hektar Land gekauft werden – 180 Hektar wären möglich.
Das Management des Kaufes und die Umwandlung in Schutzgebiete übernehmen unsere Partner vom deutsch-peruanischen Verein „El Puente – die Brücke“, die in Tamshiyacu leben.
Sie erwerben das Land von privaten, einheimischen Grundstückeigentümern, die dort leben oder lange gelebt haben. Damit verhindern sie, dass ihnen möglicherweise Plantagenfirmen zuvorkommen.
Ein Hektar Regenwald kostet etwa 300 Euro. Hinzu kommen die Kosten für Vermessung, den Notar und Formalitäten bei den Behörden, damit das Land als Schutzgebiet eingetragen wird.
Es ist vor allem Primärwald, den wir gemeinsam für die nächsten Generationen der Amazonas-Bewohner bewahren wollen.
Spendenstichwort: Peru
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3- Indonesien / Sulawesi
Diese Insel ist reich an Bergwäldern und Bodenschätzen – das ist zugleich ihr Verhängnis: Sulawesis Ressourcen werden massiv ausgebeutet. Deshalb unterstützt Rettet den Regenwald das Anti-Bergbau-Netzwerk Jatam. Es hat erreicht, dass schon vielen Firmen die Konzessionen entzogen wurden.
Am 29. Mai 2015 weihte Indonesiens Präsident Widodo im Distrikt Morowali eine Nickelschmelze ein – der Termin war wegen massiver Proteste der Bewohner und Umweltschützer mehrfach verschoben worden. Die Fabrik soll 300.000 Kubikmeter Nickel pro Jahr produzieren. Sie wird Teil eines umfangreichen Industriegebietes.
Unter der Nickelmine leidet die Bevölkerung schon seit vielen Jahren. Der Nickelabbau zerstört den Wald, trocknet die Reisfelder aus und vergiftet die Gewässer. Am 8. Juni wurden drei Dörfer von den Wassern des Flusses Bahomakmur weggerissen. Der Grund: die Bergbaufirma Bintang Delapan Mineral (BDM) hat das Flussbett umgebaut. Ein Flusslauf kühlt das Kraftwerk für die Nickelmine.
Jatam hat die Firma wegen diverser Gesetzesverstöße verklagt. Umweltorganisationen fordern die soforige Stilllegung der Nickelproduktion im Distrikt Morowali.
Spendenstichwort: Sulawesi
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4- Kambodscha / Areng-Fluss
Seit zwei Jahren verhindert die Bevölkerung in Kambodscha einen Staudamm, der das artenreiche Areng-Tal zerstören würde. Jetzt hat Premier Hun Sen die Pläne wegen des wachsenden Widerstands auf Eis gelegt. Die Kambodschaner wollen ihre Naturschätze bewahren und gehen dafür auf die Straße – angeführt von der lokalen Umweltgruppe Mother Nature, die wir mit Spenden und Petitionen unterstützen. Die Menschen hoffen, dass die Staudamm-Pläne am Areng nun endgültig vom Tisch sind.
Allerdings ist der Fluss jetzt am Unterlauf bedroht: durch Sandabbau für Singapur. Dagegen bereiten die Naturschützer schon neue Kampagnen vor.
Spendenstichwort: Kambodscha
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5- Südliches Afrika
Grasländer bedecken große Flächen im Süden Afrikas. 4.000 Pflanzenarten wachsen in diesem einzigartigen Ökosystem. Doch es ist in Gefahr, denn Holzplantagen breiten sich weiter aus. Gegen diese Entwicklung engagiert sich die Timberwatch Coalition. Sie setzt sich für die Bedürfnisse der Landbevölkerung ein, diskutiert mit Regierungen und Holzkonzernen und organisiert im September 2015 einen Naturschutz-Kongress.