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RegenwaldReport 03/2003

Atempause für indische Trauminseln

Ein Gerichtsurteil schützt paradiesische Regenwälder im Golf von Bengalen. Umweltschützer kämpfen für die Umsetzung

Weißer Strand soweit das Auge reicht. Palmen, die sich im Wind wiegen, und das Geräusch eines erwachenden Urwalds, aus dem die Stimmen der Affen und Vögel immer lauter werden. Die Andamanen und Nicobaren sind eine Gruppe von 572 Inseln und Inselchen, die sich wie eine Perlenkette ausbreiten, malerisch gelegen in der Bucht von Bengalen im indischen Ozean. Doch die Idylle trügt. In der Vergangenheit bedrohten der Raubbau am Wald und die rasche Zersiedlung vieler Inseln den Regenwald, in der Zukunft könnte der Ausbau des Tourismus und der Fischerei den Lebensraum der Waldnomaden weiter beschneiden.

Die zu Indien gehörenden Andamanen und Nikobaren Inseln sind das einzige Rückzugsgebiet für die letzten reinen Negrito-Völker der Erde, die als Waldnomaden leben wie vor uralter Zeit. Zu ihnen gehören die Jarawa, die als wandernde Jäger und Sammler keine Fremden auf ihrem Territorium dulden. Trotzdem wurde in den 70er Jahren eine breite Straße durch das Herz ihrer Stammesgebiete gebaut – für die Jarawa, von denen noch schätzungsweise 250 bis 300 leben, eine tödliche Bedrohung, wenn etwa Krankheiten eingeschleppt werden, die ihr Immunsystem nicht verkraftet.

Die kleine Bürgerinitiative Society for Andaman Ecology SANE in der Inselhauptstadt Port Blair streitet für den Schutz der wertvollen Regenwälder. Ihre Klage vor dem höchsten indischen Gericht hatte Erfolg: im vergangenen Jahr verboten die Richter jeglichen kommerziellen Holzeinschlag und verhängten ein totales Holzexport-Verbot. Damit wurde der Waldzerstörung kurzfristig ein Riegel vorgeschoben – für die Inseln eine wichtige Atempause. Jetzt geht es darum, alternative Strategien für die Forstwirtschaft zu entwickeln und die Überwachung des Fällverbots zu gewährleisten. Außerdem ist der Prozess vor dem höchsten Gericht noch nicht beendet. Weitere Recherchen sind nötig, viele Reisen müssen unternommen werden.

Die Organisation Kalpavriksh in Pune setzt sich bereits über 20 Jahre für Umwelt- und Naturschutz ein. Seit über fünf Jahren läuft ihre Kampagne zum Schutz der Andamanen- und Nicobaren-Wälder und ihrer Ureinwohner. „Unsere Kampagne soll jetzt sicher stellen, dass der Gerichtsbeschluss umgesetzt wird“, sagt ihr Sprecher Pankaj Sekhsaria. „Dazu errichten wir ein informelles Beobachtungs-System. Gleichzeitig wollen wir den Menschen in Indien klar machen, wie wertvoll die Regenwälder dieser Inseln sind.“

Weitere Informationen im Internet unter www.regenwald.org/adamanen
Rettet den Regenwald bittet um Spenden zur Unterstützung des Waldschutzes in Indien.
Spendenkonto:
Stichwort: Indien
Sparda-Bank Hamburg
Kontonummer 600 463
BLZ 206 905 00

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