RegenwaldReport 04/2006
Ein neuer Wald für Orang Utans
Um Orang-Utans auf Borneo vor der Ausrottung zu schützen, wird in Samboja Lestari neuer Lebensraum für die Menschenaffen gepflanzt
„Menschen aus aller Welt können sich finanziell daran beteiligen und ein einmaliges Naturschutzreservat für Orang-Utans schaffen“, sagt Willie Smits, holländischer Forstwissenschaftler, der 1991 die Borneo Orangutan Survival Foundation (BOS) gegründet hat. Um den Menschenaffen auf Borneo eine neue Heimat zu geben, wird in Samboja Lestari neuer Lebensraum für sie gekauft.
Der ehemals artenreiche Regenwald von in der Region wurde in den letzten Jahrzehnten rücksichtslos zerstört. Nährstoff zehrendes Alang-Alang-Gras hat sich flächendeckend ausgebreitet. Zurück blieb eine ökologische Wüste. Doch schon heute kann man deutlich erkennen, dass dies nicht so bleiben muss - BOS pflanzt seit 2001 neuen Regenwald. Das Gebiet von über 17 Millionen Quadratmetern wird durch ein innovatives Aufforstungs- und Schutzkonzept wieder in natürlichen Lebensraum verwandelt. In dem weltweit einzigartigen Projekt werden auf völlig zerstörtem Land jährlich hunderttausende von Bäumen gepflanzt. Die Baumsamen wurden aus dem Dung der wild lebenden Orang-Utans identifiziert. So entsteht ein Wald mit 1.700 verschiedenen Baumarten, darunter spezielle Fruchtbäume für die Menschenaffen. Ein ausgewachsener Orang-Utan braucht als Revier mindestens 100 Hektar intakten Regenwald, um genug Blätter und Früchte zu finden. Während der frühen Aufforstungsphase bauen die indonesischen Landwirte Gewinn bringende Agrarprodukte zwischen den neu gepflanzten Bäumen an. Landwirtschaft und Aufforstung beeinflussen sich positiv durch viele Faktoren. Die Agrarprodukte schützen die jungen Tropenbäume vor dem Überwuchern mit Alang-Alang-Gras. Bäume verbessern die Bodenqualität und spenden Schatten. Früchte wie Papaya und Ananas werden den Bauern garantiert von BOS abgekauft, regional vermarktet oder dienen der Eigenversorgung. Allein für die Versorgung der Orang-Utans in der nahe gelegenen Rehabilitationsstation Wanariset werden rund 1000 Kilogramm Früchte täglich benötigt.
Rund um das Naturreservat wird ein Ring aus Zuckerpalmplantagen angelegt. Über 650 Familien werden vom Zucker als Hauptprodukt profitieren. Der Ring schützt das Naturreservat vor den gefürchteten Waldbränden als Feuerbarriere. Ein innerer Schutzring aus dicht wachsenden, stacheligen Salakpalmen verhindert das Eindringen von Menschen in das Schutzgebiet und das Ausbrechen von Orang-Utans. Die Früchte der Salakpalme sind zudem Nahrung für Mensch und Tier.
Ultraleichtflugzeuge und moderne Satellitentechnik unterstützen die ständige Überwachung der BOS-Projekte aus Luft und Weltraum. Illegaler Holzeinschlag sowie Brandrodung können so auch in Samboja Lestari sehr viel effektiver verfolgt werden.
Zur Finanzierung des Naturreservates hat BOS ein System zum symbolischen Landkauf entwickelt. Spenderinnen und Spender finanzieren den Landkauf, ökologische Aufforstung, eine Baumschule, ökologische Landwirtschaft, Zuckerpalmplantagen, Löhne für indonesische Mitarbeiter, Überwachung und Schutz des Gebietes, Feuerbekämpfung, Umweltbildung, Infrastruktur und Forschung.