Regenwald Report 01/2016 · Biosprit-Politik
Regenwald oder Biosprit
In Indonesien verbrennen Palmölfirmen die Regenwälder, um ihre Plantagen zu erweitern. An der Zündschnur sitzen auch deutsche Politiker: In unseren Dieseltanks landen jährlich rund 424.000 Tonnen Palmöl – für den Anbau dieser Menge werden 1.400 Quadratkilometer artenreiche Natur vernichtet. Umweltministerin Barbara Hendricks kann dazu beitragen, die fatale Biosprit-Politik per Verordnung sofort zu beenden
Bundesregierung und EU wollen mit Pflanzentreibstoff das Klima retten. Dieser sogenannte Biosprit wird per Gesetz dem fossilen Kraftstoff zugesetzt – im Juli 2015 einigte sich die EU auf 7 Prozent. Pflanzenöle aus Ölpalmen, Raps oder Soja eignen sich für Diesel; für Benzin wird Ethanol aus Weizen, Mais oder Zuckerrohr gewonnen.
Für die Produktion von Biosprit für Dieselfahrzeuge ist Palmöl laut Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) mit jährlich 424.000 Tonnen in Deutschland der drittwichtigste Rohstoff – nach Raps sowie gebrauchten Frittierfetten und anderen Reststoffen.
Um den Bedarf an Palmöl zu decken, wird eine Anbaufläche von etwa 140.000 Hektar benötigt – viereinhalbmal so groß wie München. Die gesamte Palmölmenge wird nach Angaben der BLE aus Asien importiert. Nur 31 Prozent der Biokraftstoffe bestehen aus Ausgangsstoffen, die in Deutschland angebaut wurden oder angefallen sind (Abfälle/Reststoffe).
Die Brandrodungen in Indonesien gehen vor allem auf das Konto von Palmöl- und Holzkonzernen, die mit den Feuern möglichst billig ihre Plantagen erweitern und vorbereiten.
Durch die monatelangen Brände im letzten Jahr wurden allein auf Borneo und Sumatra nicht nur mindestens 20.000 Quadratkilometer Regenwald vernichtet, auch Menschen und Tiere starben in Rauch und Flammen. Der CO2-Ausstoß stieg rasant.
Die Umsetzung der EU-Biosprit-reform erfolgt in Deutschland auf dem Verordnungsweg. Bundesumweltministerin Barbara Hendricks kann federführend mit ihrer Unterschrift die Beimischungspflicht von Pflanzenkraftstoff beenden. Bitte schreiben Sie ihr selbst, nutzen Sie unseren vorgeschriebenen Brief am Ende dieser Seite oder machen Sie mit bei unserer Online-Petition unter www.regenwald.org/aktion/1025.