
Regenwald Report 01/2019 · Brasilien Hilfe für Regenwaldkämpfer
Brasiliens neuer Präsident Bolsonaro gibt Schutzgebiete und Territorien der Ureinwohner zur Ausbeutung frei. Umso wichtiger wird die Arbeit von Organisationen wie dem Forum Carajas: Es kämpft vor Gericht für die Rechte der Ureinwohner, es klagt Konzerne an und forstet Wälder wieder auf
Der Regenwald Report ist kostenlos und erscheint vierteljährlich, er enthält aktuelle Berichte über Projekte und AktionenEine Zustellung per Post ist nur innerhalb Deutschlands möglich.
Die Regierung ist nur für kurze Zeit im Amt. Wir Indigene sind dagegen für immer da“, erklärt Leila Rocha vom Volk der Guarani Kaiowa in der Hauptstadt Brasilia. Die brasilianischen Ureinwohner demonstrieren schon seit vielen Jahren für ihre Rechte. Es geht um ihr angestammtes Land und den Erhalt der Regenwälder.
Mit ihrer naturschonenden Lebensweise haben die Indigenen nicht nur die Ökosys-teme bis heute erhalten, sondern auch aktiv gegen Eindringlinge wie Holzfäller, Goldsucher, Bergbau- und Agrarunternehmen oder gegen staatliche Infrastrukturprojekte verteidigt. All das ist jetzt in Gefahr.
Brasiliens neuer Präsident Jair Bolsonaro hat angekündigt, dass seine Regierung den Ureinwohnern nicht einen einzigen weiteren Zentimeter Land zuerkennen werde. Stattdessen will der ehemalige Militärhauptmann die Schutzgebiete und den Amazonasregenwald für die Agrar- und Bergbauindustrie öffnen. Deren Wachstum und Rendite seien durch zu viele Umweltgesetze behindert, so Bolsonaro.
Rodungen nehmen dramatisch zu
Angefeuert durch Bolsonaros aggressive Propaganda haben Großgrundbesitzer und Firmen bereits die Motorsägen und Bulldozer angeworfen. So sind schon in den Monaten vor seiner Amtsübernahme die Rodungsraten in Brasilien drastisch in die Höhe geschnellt. Zwischen August und November wurden 287 Quadratkilometer Wald abgeholzt, eine Steigerung um über 400 Prozent gegenüber demselben Zeitraum im Vorjahr. Auf Mato Grosso, dessen nördlicher Teil zum Amazonasgebiet gehört, entfielen dabei allein 175 Quadratkilometer – 85 Prozent davon illegal.
Weiter östlich, im Bundesstaat Maranhão, geht der Regenwald in die Savanne des Cerrado über. Sie ist der Lebensraum von seltenen Tieren wie dem Mähnenwolf, Weißbüschelaffen und dem Laufvogel Nandu. Die Umweltvereinigung Forum Carajas kämpft für den Erhalt dieses sehr artenreichen Ökosystems, das vor allem durch die Ausweitung des Sojaanbaus bedroht ist.
Seit 2007 ist das Forum Carajas in der Region Baixo Parnaiba nahe der Atlantikküste in zwölf Bezirken mit fast hundert Dörfern aktiv. Mit Spendengeldern von Rettet den Regenwald konnte die Organisation die Arbeit im Gemeindebezirk Burití ausweiten.
„Wir haben Treffen mit den Dorfgemeinschaften, mit Ratsmitgliedern und Staatsanwälten organisiert und haben schließlich erreicht, dass ein Gesetz gegen die Abholzung in Buriti verabschiedet wurde. Bereits abgeholzte Flächen in Buriti und Santa Quitéria forsten wir wieder auf“, berichtet Mayron Regís. Weiterhin überwacht die Organisation die Introvini-Gruppe, eine der großen Sojafirmen, deren Umweltlizenz sie angefochten hat.
Nun drängt der Sojaanbau in den Süden von Maranhão und bedroht das anerkannte Indigenen-Reservat Porquinhos. Außerdem will die Regierung des Bundesstaates eine Landstraße durch das Gebiet bauen. „Wir wollen auch dort dringend die Einwohner unterstützen“, erklärt Mayron das nächste Ziel des Forums Carajas.
Unterschreiben Sie unsere Petition
Die Natur Brasiliens ist unersetzlich und sie ist wichtig für die gesamte Menschheit. Das Amazonasgebiet ist der größte und artenreichste Regenwald der Erde. Diese einzigartige Natur wird von den indigenen Völkern Brasiliens geschützt. Darum müssen ihre Landrechte gesichert werden.
Bitte unterstützen Sie unsere Petition an die brasilianische Regierung auf unserer Webseite: www.regenwald.org
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