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Regenwald Report 01/2019 · Regenwald - Partner aktiv

Borneos Urwälder schützen

Brettwurzel Der tropische Regenwald auf Borneo wird seit Jahrzehnten systematisch zerstört (© Robert Risch)

Palmöl soll in der EU nicht mehr als Biodiesel gelten und Indonesien hat ein Moratorium verhängt. Trotzdem verschwindet weiterhin Regenwald auf Borneo. „Save Our Borneo“ will das verhindern

Heute kommen wir nicht los.“ Udin ist enttäuscht. Warum gibt es keinen Sprit mehr? „Die Lastwagen mit den Palmfrüchten tanken den ganzen Diesel.“ Am nächsten Tag erst können wir aufbrechen. Wir fahren zu den Orten, an denen unser Partner „Save Our Borneo“ die indigenen Gemeinschaften dabei unterstützt, die Regenwälder von Zentralkalimantan zu retten.

Wir fahren von Palangkaraya gen Westen auf einer vor Kurzem noch unbefestigten Loggingstraße. Heute ist sie asphaltiert. Rechts und links erstrecken sich Palmölplantagen – kilometerlang. Eintönig und bedrückend: Nichts als junge Palmen und kahle Bergkuppen, bis wir zum Sembuluh-See kommen, dem größten See der Provinz.

Udin von SOB mit einer Drohne Auf der Spur der Holzmafia: Mithilfe der Drohne sammelt Udin von „Save Our Borneo“ Beweise. (© Mahendra Safrudin)

Die Dörfchen am See sind umzingelt von Plantagen. Seit 1996 vernichten Ölpalmfirmen den Regenwald und zerstören die Existenz der Bewohner, die eigentlich vom Wald, Fischfang und kleinen Gärten leben. Die Plantagen gehören großen Konzernen: zum Beispiel Wilmar, Best Group und IOI. Einigen Bewohnern ist es gelungen, Besitzurkunden für die letzten unberührten Flächen zu erwerben, auch mit der Unterstützung von „Save Our Borneo“. Stolz zeigen die Menschen ihre letzten Wälder. Sie sind für sie heilig.

Seit Anfang März 2018 droht den Wäldern am Sembuluh-See das Aus: Die Plantagenfirma PT Salonok Ladang Mas (SLM) begann, eine Straße durch den Wald Batu Gadur zu schlagen. Die Bewohner stellten sich den Bulldozern entgegen. „Save Our Borneo“ ist seither vor Ort. Ein Teil des Waldes ist zerstört, doch weitere Zerstörungen konnte die Organisation bisher verhindern.

Demonstration gegen Abholzung „Gebt uns unser Land und unseren zerstörten Wald zurück!“ Bewohner von Sembuluh protestieren im Januar 2019 gegen die Vernichtung ihres Dorfwaldes (© Mahendra Safrudin)

„Save Our Borneo“ hat Dokumente und Beweise zusammengetragen, die Gesetzesverstöße durch SLM belegen sollen. Doch oft decken die Behörden die Firmen, hinter denen mächtige Konzerne und korrupte Lokalpolitiker stehen. Jetzt geht es „Save Our Borneo“ darum, den Druck auf SLM zu erhöhen: Hunderte Einwohner vom Sembuluh-See demonstrieren vor den Plantagen. Es ist eine große Aktion. Polizei rückt an, die Stimmung ist angespannt. Man weiß nie, ob die Polizei die Menschen schützt oder ob sie wie ein Sicherheitsdienst für die Plantagenbetreiber auftritt.

Auch aus dem Nachbarkreis erreicht die Aktivisten von „Save Our Borneo“ ein Alarm: Eine indigene Dayak-Gemeinde aus Kinipan wehrt sich gegen eine Ölpalmfirma, die ohne Vorwarnung ihren Wald abholzt. Das Dorf ist beliebt bei Rucksacktouristen, die hier noch unberührte Natur und Borneos Tierwelt erleben können. „Save Our Borneo“ bricht gleich auf. Gemeinsam mit den Dorfbewohnern und anderen Umweltschützern gelingt es ihnen, der Abholzung vorerst Einhalt zu gebieten. Doch die Gefahr ist nicht gebannt.

Borneo

Borneo, die drittgrößte Insel der Erde, ist geologisch sehr alt. Borneo liegt nicht auf dem indonesischen „Feuerring“ und weist keine vulkanischen Aktivitäten auf. Bis in die 1950er-Jahre war Borneo fast vollständig von Urwäldern bedeckt. Die an Nährstoffen sehr armen Regenwaldböden gleichen den Mangel durch Artenvielfalt aus. Diese ist von Ort zu Ort sehr unterschiedlich. Jeder Kahlschlag bedeutet Verlust an Biodiversität. Die Entwaldung Borneos hat biologisch gesehen noch gravierendere Auswirkungen als zum Beispiel auf Sumatra.

Politisch gehört Borneo zu drei Staaten. Der indonesische Teil, Kalimantan genannt, ist so groß wie die iberische Halbinsel. Hier leben 15 Millionen Menschen.

Save Our Borneo

Karl Helbigs Durchquerung der Insel Borneo vor 80 Jahren war eine Sensation: „Urwaldwildnis Borneo. 3000 km Zick-Zack-Marsch durch Asiens größte Insel“ gelang nur per Boot und zu Fuß. Im Innern Borneos traf er auf Dayak-Ethnien und ihre faszinierenden Kulturen. Und auch schon auf Umweltzerstörung.

In den 1990er-Jahren nahm die Ausbeutung der Reichtümer Borneos verheerende Ausmaße an: Tropenholz, Öl, Kohle, Gold für den Weltmarkt. Eines der größten Umweltverbrechen war die Zerstörung von 1,4 Millionen Hektar Torfsumpfwäldern östlich von Palangkaraya. Die ausgetrockneten Torfböden emittieren ungeheure Mengen an Treibhausgasen – bis heute, vor allem, wenn sie brennen.

„Save Our Borneo“ - die Gründung der Organisation war ein Hilferuf an die Weltgemeinschaft. Sie wurde erst nach dem Sturz des Diktators Suharto (1998) möglich. Trotz des englischen Namens ist es eine lokale Grassroots-Organisation. Gut vernetzt, klein und flexibel reagiert sie schnell auf Meldungen der Einwohner. „Save Our Borneo“ organisiert den Widerstand, oft gemeinsam mit anderen Gruppen, zieht vor Gericht und plant spektakuläre Kampagnen.

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www.regenwald.org/spende

 

 

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