Dayak aus Borneo beantragen Status als Gemeinschaft indigenen Rechts

Dayak-Kinder in traditioneller Kleidung Die Dayak Tomun in den Bergen Borneos wollen den Regenwald für ihre Kinder und Enkel bewahren (© Save Our Borneo) Blick über Regenwald auf einen Berg Der Bergwald von Borneo muss erhalten bleiben! Dafür kämpfen die Dayak Tomun (© Save Our Borneo) drei Dayak-Frauen mit Körben zum Sammeln lächeln in die Kamera. Der Regenwald schenkt uns alles Notwendige! (© Save Our Borneo) fünf Männer posieren im Büro einer Behörde Der Weg zum Schutz des Regenwaldes geht über die Behörden (© Rk Maladi)

16.05.2024

Ein Erfolg nach zehn Jahren Kampf um ihre Rechte - Indigene Dayak Tomun aus dem Dorf Kubung haben den Antrag auf Anerkennung als Gemeinschaft indigenen Rechts eingereicht. Dies ist ein wichtiger Schritt zur Rettung des Bergwaldes von Borneo.

„Ein Meilenstein für uns auf dem Weg zur Bewahrung des Regenwaldes!“, freut sich Herr Tribong, Indigenenältester des Dorfes Kubung. Am 13. Mai 2024 hat er mit anderen Vertretern des Dorfes den Antrag auf „Anerkennung als Gemeinschaft indigenen Rechts“ dem Bezirk Lamandau übergeben. Allein anerkannte Gemeinschaften können Waldrechte (Hutan Adat) beantragen.

Kubung liegt in einem herrlichen Bergwald Borneos. Die Einwohner gehören zum Volk der Dayak Tomun. Während der Wald um den bekannten Ort Kinipan schon zur Hälfte von einer Palmölfirma kahl geschlagen wurde, blieb Kubung bisher verschont. „In den Wäldern leben Gibbons, Pangoline, Nebelparder, Malaienbären und Orang-Utans“, berichten die Einheimischen.

Doch die Bedrohungen rücken näher: von Süden her breiten sich Ölpalmplantagen aus, im Norden will eine Holzplantage expandieren. Es ist also höchste Zeit, die Indigenen zu stärken, um so die Entwaldung Borneos aufzuhalten. Sobald Kubung über die Gemeinschaftsrechte und die Waldrechte verfügt, kann die Regierung keine Genehmigungen an Firmen vergeben.

Wir wollen 12.000 Hektar Regenwald retten!

Rk Maladi, Dayak Tomun aus Kubung und Umweltverteidiger

Kubung beweist, dass Indigene die besten Regenwaldhüter sind. Genau aus diesem Grund unterstützen Rettet den Regenwald und unsere Partnerorganisationen SOB (Save Our Borneo) und YIHUI (Stiftung Mensch und Wald) indigene Gemeinschaften mit unserem Programm „Waldrechte“ als sinnvollste Strategie für Indonesien.

Chancen und juristische Hürden

Waldrechte zu erlangen ist theoretisch zwar seit dem Entscheid des Verfassungsgerichts von 2013 möglich, wonach Wald nicht automatisch dem Staat gehört. Doch auch nach dieser bahnbrechenden Entscheidung leben Indonesiens Indigene in Ungewissheit. Es dauert Jahre, bis die notwendige Verwaltungsstruktur aufgebaut ist.

Die Allianz der Indigenen AMAN hat die Initiative ergriffen und selbst ein Amt für die Registrierung von Indigenenland BRWA geschaffen. Dort haben 1.452 Gemeinschaften ihre Karten über 28,2 Millionen Hektar Wald registriert (bis März 2024). Diese Karten müssen dann von der jeweiligen Provinzregierung bestätigt werden, bevor die Anerkennung als indigene Gemeinschaft und die Waldrechte (Hutan Adat) beantragt werden können. Bisher sind Karten über 3,9 Millionen Hektar bestätigt.

Elf Jahre nach dem Entscheid des Verfassungsgerichts

0,24 Millionen Hektar sind „Wald der Indigenen" (Hutan Adat)

28,2 Millionen Hektar Indigenenwald sind bei der BRWA registriert 

3,9 Millionen Hektar Kartierungen sind behördlich bestätigt 

Aber: Der weitere Prozess der Anerkennung ist mühselig und langwierig, wie das Beispiel von Kinipan zeigt. Die Kartierung ist kompliziert, Gutachten über historische Besiedlung und Nutzung, klare Dokumentation der Gemeindegrenzen und zahlreiche andere Unterlagen sind erforderlich.

„Es ist nicht einfach“, sagt M Habibi, Direktor von Save Our Borneo. „Seit 2014 haben wir gemeinsam Daten erfasst, Karten erstellt, Nachweise traditioneller Nutzung dokumentiert. Ein Problem ist immer, die genauen Gemeindegrenzen festzustellen. Da brauchen die Indigenen eigentlich Unterstützung durch die Behörden."

In der Praxis wird erst klar, wie die Anerkennung als Indigene funktionieren soll, wenn die Bezirke ihre eigenen Verordnungen (PERDA) erlassen haben. Der Bezirk Lamandau, zu dem sowohl Kinipan als auch Kubung gehören, hat diese „Verordnung über Richtlinien für die Anerkennung und den Schutz der indigenen Dayak-Völker" erst seit September 2023 – auch dies ist ein Ergebnis der beharrlichen Lobbyarbeit der Dayak Tomun von Kubung und unserer Partner vor Ort.

Die Dayak Tomun von Kubung gehören zu den

Pionieren der Bewegung der Indigenen des Inselreichs.

„Wir kämpfen seit vielen Jahren für die Anerkennung unserer territorialen Rechte. Dank der neuen Verordnung sind wir diesem Ziel einen Schritt näher“, sagt Rk Maladi, ein indigener Umweltverteidiger aus dem Dorf.

„Wir erwarten, dass uns als anerkannte Gemeinschaft indigenen Rechts unsere Rechte auf Land, Wald, Natur und Kultur garantiert werden.“

Syahrul von YIHUI fügt hinzu: „Wir haben uns die Aufgabe gestellt, dass nach der Anerkennung der Wald tatsächlich erhalten und bewahrend genutzt wird. Denn dies ist das Gebiet der Dayak Tomun, in dem sie seit Jahrhunderten leben. Sie sind fest entschlossen, ihre Natur, ihr kulturelles Erbe und ihre Traditionen zu bewahren.“

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Pressemitteilung zu diesem Erfolg im indonesischen Original:

https://www.hutanhujan.org/updates/12189/masyarakat-adat-dayak-tomun-kubung-dalam-perjalanan-untuk-diakui-sebagai-masyarakat-hukum-adat

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