Regenwald Report 04/2020 · Peru Nationalpark
Ein Wald voller winzigem Leben
Der Manu Nationalpark in Peru ist eine der artenreichsten Regionen der Erde. Besonders faszinierend ist die Welt der Käfer, Schmetterlinge und Ameisen. Die Zahl der Insektenspezies geht in die Hunderttausende.
Allein dieser Vergleich gibt einen Eindruck von der Fülle und Lebendigkeit im Manu Nationalpark: 1.300 Schmetterlingsarten sind dort bekannt – in ganz Europa, vom Nordkap bis Gibraltar, findet man lediglich 321. Ob im Grasland der Anden, in den Wolken- und Nebelwäldern oder im Dschungel des Tieflandes; in jeder ökologischen Nische finden Insekten einen Lebensraum. Als Bestäuber, Recycler, Aasfresser und Kompostierer spielen Insekten eine zentrale Rolle in nahezu alle Ökosystemen an Land.
Im Manu Nationalpark lassen sich Insekten besonders gut aus der Nähe betrachten. Die Vielfalt und Lebendigkeit sind atemberaubend. Wir sehen, welche Wege die Evolution gegangen ist, Tiere mit Sinnesorganen wie Augen auszustatten, mit Flügelchen und Beinen beweglich zu machen; wie sie Leiber gliedert, manche perfekt tarnt, andere mit Leuchtfarben ausstattet. Wir sehen, welche Wege der Fortpflanzung es gibt, mit allerlei Larven und Puppen. Käfer als Einzelgänger und Ameisenvölker mit Kriegern und Königin.
Experten haben hochgerechnet, dass auf einem Quadratmeter Regenwald 50.000 unterschiedliche Insektenarten leben. Von den rund 1,5 Millionen bekannten Tierarten sind allein 400.000 Käfer; sie sind somit die artenreichste Gruppe überhaupt.
Wenn es Regenwaldschützer schaffen, den Lebensraum von Primaten zu bewahren, erhalten sie zugleich das Habitat ungezählter Insekten.
Die Fotos von Lutz Gabriel geben einen Einblick in die Vielfalt der Insekten. Zu sehen waren sie in der Ausstellung „Faszination Insekten“ im Internationalen Fledermausmuseum in Julianenhof (bei Berlin) anlässlich des Tages der Tropenwälder.