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Regenwald Report 04/2020 · Kambodscha

Einzigartige Schatzinsel muss bewahrt werden

In einer Lagune überspülen Wellen einen Strand, im Hintergrund Wald Glasklares Meer, Tieflandregenwälder, Mangroven und artenreiche Tierwelt prägen die Insel Koh Kong. (© Mother Nature)

Es ist ein Wunder, dass die artenreiche Natur auf der größten Insel Kambodschas noch unversehrt ist. Doch jetzt plant die Regierung, Koh Kong Island wirtschaftlich zu erschließen. Umweltschützer fürchten um die letzten intakten Regenwälder Kambodschas und kämpfen dafür, die ganze Insel wirksam zu schützen.

Der junge Aktivist Thun Ratha steht vor einer Videokamera im schneeweißen Sand, vor sich glasklares Meer, im Rücken dichter Dschungel. „Kein Abwasser, kein Müll, kein Bauboom und keine Industrieplantagen.  Das ist Koh Kong Island, ein Paradies von unvergleichlicher Schönheit. Wir sind stolz darauf, dass ein so besonderer Ort, den uns unsere Khmer-Vorfahren hinterlassen haben, immer noch existiert. Und deshalb ist es die Aufgabe unserer Generation, diese unbezahlbaren Naturschätze zu bewahren.“ Thun Ratha gehört zur Umweltgruppe Mother Nature und er will mit diesen Worten und Bildern die Welt aufrütteln. „Save Koh Kong Island“ heißt die Kampagne der Naturschützer, denn die Insel muss vor drohender Zerstörung und Ausbeutung gerettet werden.

Koh Kong Island, Kambodscha © Mother Nature Cambodia

Koh Kong liegt im Westen des südostasiatischen Landes, sie ist mit 103 Quadratkilometern seine größte Insel. Ihre Natur ist fast ungestört: Immergrüne Tieflandregenwälder sind von felsigen Flüssen durchzogen. Es gibt Wasserfälle und Süßwasserlagunen, dichte Mangroven. Unter dem klaren Meeresspiegel breiten sich Riffe und Seegraswiesen aus, bewohnt von tropischen Fischen und Korallen. 

Die Insel ist nur mit kleinen Booten zu erreichen und selbst bei Kambodschanern kaum bekannt. Nur wenige Menschen leben dort. An der Nordspitze gibt es kleine militärische Außenposten, etwa 80 Fischerfamilien bewohnen schwimmende Häuser in einer kleinen Bucht vor der Küste im Südosten. 

Von Felsbrocken gesäumter Wasserlauf im Regenwald © Mother Nature

Nutzung der Insel wird bereits geprüft

Die Schönheit der Insel und ihre reichen Ressourcen wecken Begehrlichkeiten seitens der Regierung, die für vermeintlichen wirtschaftlichen Fortschritt seit Jahren rigoros Naturschätze opfert. Nun verkündete Premier Hun Sen die Absicht, Koh Kong Island wirtschaftlich zu entwickeln. Beauftragt wurde ein Unternehmen der mächtigen L.Y.P.-Gruppe. Sie gehört Ly Yong Phat, einem der einflussreichsten und vermögendsten Männer Kambodschas. Zum Konzern-Portfolio zählen Hotels und Luxus-Resorts, Freizeitparks, Zucker- und Kautschukplantagen.

Deshalb befürchten die Naturschützer das Schlimmste. Das Umweltministerium verkündete zwar, die Insel im Jahr 2021 zum Meeresnationalpark zu erklären –  doch schon zuvor hieß es, dass einige Regionen zu Schutzgebieten und andere zu Wirtschaftszonen werden sollen. „Wenn die Regierung einer privaten Firma die Erlaubnis zur Entwicklung einer Region gibt, wird die Natur zerstört und die Bevölkerung profitiert nur wenig. Das haben wir in der Vergangenheit immer wieder gesehen“, sagt Long Kunthea von Mother Nature. Anfang Juni hat die Aktivistin eine Fahrrad-Demo organisiert, um auf die Gefahr für Koh Kong Island aufmerksam zu machen und der Regierung eine Petition zu übergeben. Beamte stoppten die Umweltschützer und beschlagnahmten ihre Räder. 

Koh Kong Island, Kambodscha © Mother Nature Cambodia

Gefährlicher Widerstand

Wer sich in Kambodscha für Naturschutz und Menschenrechte einsetzt, lebt in ständiger Gefahr, behindert und verhaftet zu werden. Das müssen die Mitglieder von Mother Nature seit Jahren erleben. Vor Kurzem  wurden Thun Ratha, Long Kunthea und eine weitere Aktivistin verhaftet, weil sie einen friedlichen Marsch zur Residenz des Premierministers organisiert hatten, um auf die Zubetonierung eines Sees für eine Militärbasis aufmerksam zu machen. So sollen auch ihre laut vernehmbaren Stimmen zum Schutz der Koh Kong Insel zum Schweigen gebracht werden. Doch die Aktivisten sind zuversichtlich: Mit Unterstützung aus der ganzen Welt wird der Protest weitergehen. 

Polizei lädt Räder von Umweltschützern bei Demonstration auf Auto Die Polizei löst eine friedliche Fahrrad-Demonstation auf. Doch die Aktivisten von Mother Nature geben nicht auf. (© Mother Nature Cambodia)

Aktiv werden! Unterschreiben Sie unsere Petitionen

Kambodschas größte Insel ist nahezu unberührt. Doch die Pläne zur wirtschaftlichen Nutzung von Koh Kong Island laufen. Unsere Partnerorganisation fordert, die gesamte Insel wirksam unter Schutz zu stellen.

Ihre Stimme für Koh Kong Island: 
www.regenwald.org/rr032

 

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