Regenwald Report 03/2023 · Bedrohungen
Afrika im Fadenkreuz
In Afrika sind die Regenwälder in einem besseren Zustand als in anderen Regionen. Doch nach Holzkonzernen und Plantagen haben insbesondere Bergbau- und Ölfirmen den Kontinent neu für ihre Interessen entdeckt und liefern sich einen Wettlauf um seine Ressourcen. Man kann das als Neo-Kolonialismus werten.
Die Ausbeutung von Afrikas natürlichen Ressourcen ist eng mit der Kolonialzeit verknüpft. Engländer, Franzosen, Deutsche und andere Mächte wollten ihre Kolonien nie in erster Linie besiedeln, sondern gierten nach ihren Rohstoffen von Kakao bis Diamanten.
So liegen die Palmölplantagen, die Geburtsort für den heutigen Weltkonzern Unilever waren, in der Demokratischen Republik Kongo, damals noch belgische Kolonie. Seit mehr als 100 Jahren kämpfen die Einheimischen um ihre Rechte und ihren Wald.
Afrika ist auch heute oft Lieferant von Rohstoffen und Interessensgebiet fremder, konkurrierender Mächte. So stecken die EU und China ihre Claims ab. Etwa für die Energiewende werden Materialien gebraucht, die bislang für die Weltwirtschaft eine geringere Bedeutung hatten. Dazu gehören Coltan und Kobalt.
Eine wachsende Bedrohung ist die Anlage von Baumplantagen. Sie sollen im Namen des Klimaschutzes Emissionen ausgleichen, die in reichen Ländern Europas verursacht werden. In Wirklichkeit werden für Akazien und Eukalyptus oft natürliche Wälder gerodet, Savannen zerstört und die Rechte der Bevölkerung missachtet.
Trotz der Klimakrise greift die globale Öl-Branche nach Afrika. Ein warnendes Beispiel ist das Nigerdelta: Jahrzehnte der Förderung haben dort Landstriche und Flüsse vergiftet.
Zu den Ursachen der Umweltzerstörung gehören in Afrika seit jeher auch Landwirtschaft, Jagd, industrieller Holzeinschlag und die Produktion von Brennholz und Holzkohle.