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Regenwald Report 02/2024 · Südostasien

Orang-Utans – Können sie überleben?

Orang-Utan-Mutter-Kind Die Wissenschaft weiß schon viel über das Verhalten der roten Menschenaffen. Doch wie sie z.B. lernen, Erfahrungen weitergeben, kooperieren, Werkzeuge nutzen, wird weiter erforscht (© Wirestock/istockphoto)

Die einzigen Menschenaffen Südostasiens sind selten geworden. Die Zerstörung ihrer Lebensräume für die Gewinnung unserer Rohstoffe hat sie an den Rand des Aussterbens gebracht. Orang-Utans brauchen konsequenten Schutz!

Wir nennen sie Orang-Utans – Waldmenschen. Sie haben eine ähnliche Statur wie wir. Sie sind neugierig und verspielt. Sie hören, riechen, fühlen und sehen wie wir. Sie schauen uns direkt in die Augen. Ihr Blick berührt uns. Wir spüren, dass wir verwandt sind. 

Heute kommen diese großen Menschenaffen nur auf den indonesischen Inseln Sumatra und Borneo vor. Drei Arten kennen wir: den Sumatra-, den Borneo- und den Tapanuli-Orang-Utan. Sie unterscheiden sich in Gestalt, Genetik, Stimme, Behaarung, Farbe und Verhalten.

Sie leben in den Bäumen und nutzen Pflanzen als Nahrung, als Baumaterial für ihre Nester und als Heilmittel. Für das Ökosystem Regenwald sind sie enorm wichtig. Sie verbreiten die Samen von Fruchtbäumen und sorgen für die Verjüngung des Waldes. 

Auch wenn manches über das Verhalten wild lebender Orang-Utans bekannt ist, sind noch etliche Fragen unbeantwortet. Denn die Tiere sind Einzelgänger, wandern umher und sind in den Baumkronen schwer zu beobachten. 

Doch die Forschung muss sich sputen. Denn die Zahl der Orang-Utans schrumpft. Die letzte Zählung hat ergeben: 57.000 Borneo-, 13.000 Sumatra- und 800 Tapanuli-Orang-Utans. Alle drei Arten sind vom Aussterben bedroht. 

Montage Orang-Utans Imponierende Männlichkeit: Borneo-, Tapanuli- und Sumatra-Orang-Utan (von links) (© Jay Ullal + Tim Laman + Kabir Bakie)

Die Abholzung Borneos für Palmöl, Minen und Zellstoff fordert ihren Tribut. Auch werden Orang-Utans gejagt, als Haustiere gehalten, verkauft und getötet. Aber sie haben eine Überlebenschance, denn noch sind viele Populationen groß genug.

Sumatra-Orang-Utans gibt es mehr als erwartet – ihr letztes Rückzugsgebiet ist das Leuser Ökosystem im Norden der Insel. Trotzdem steht ihr Überleben auf dem Spiel, da ihre Habitate zu klein und zerstückelt und die Torfwälder Sumatras extrem zerstört sind.

Die Tapanuli-Orang-Utans haben nur eine hauchdünne Chance, wenn ihr einziger Lebensraum, der Wald südlich des Toba-Sees im Norden Sumatras, konsequent geschützt wird.

Wird es in hundert Jahren noch Orang-Utans geben? Ja, wenn ab sofort die Wälder erhalten bleiben. Die einzelnen Populationen sollten nicht unter 200 Individuen sinken. Besser sind 500 Tiere, um eine gesunde genetische Vielfalt zu erhalten.

Effektiver Schutz der Orang-Utans aber behindert den Export von Palmöl, Zellstoff und Rohstoffen. Und die Regierungen von Malaysia und Indonesien fördern die Abholzung der Regenwälder.

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