
Regenwald Report 02/2024 · Südostasien „Wir brauchen diese einzigartige Tierwelt“
Indonesiens Insel Sulawesi ist ein Hotspot der Biodiversität. Nirgendwo sonst leben so viele endemische Arten. Unsere Partnerorganisationen kämpfen dafür, dass ihre Lebensräume nicht weiter für den Bergbau zerstört werden.
Der Regenwald Report ist kostenlos und erscheint vierteljährlich, er enthält aktuelle Berichte über Projekte und AktionenEine Zustellung per Post ist nur innerhalb Deutschlands möglich.
„Zwei Anoas im Bergbaurevier!“ Indonesische Medien berichteten über ein ungewöhnliches Erlebnis. Nur selten begegnen Menschen diesen Zwergrindern. Die Anoas leben als Einzelgänger in den Regenwäldern der Insel Sulawesi. Obwohl sie zierlich wirken, ist Vorsicht geboten, denn Anoas sind Wildtiere. Sie können schnell rennen – und mit ihren Hörnern zustoßen. Manchen Störenfried haben sie bis auf einen Baum gejagt und dann darunter ausgeharrt. Wegen ihres Mutes und ihrer Ausdauer ist das Anoa das Wappentier von Sulawesi.
Das Anoa ist stark gefährdet. Heute gibt es höchstens noch 5.000 Tiere. In den letzten Jahren ist ihre Anzahl stark zurückgegangen, da die Regenwälder für Bergbau und Plantagen abgeholzt werden. Auch wird das Anoa wegen seines Fleisches, der Hörner und des Fells gejagt.
Ebenso außergewöhnlich und stark gefährdet wie das kleine Wildrind sind das Hammerhuhn Maleo, der Sulawesi-Hornvogel und der Hirscheber Babirusa. Großäugige Koboldmakis und Makaken leben auch in diesem Tierparadies. Sieben Makaken- und elf Koboldmaki-Arten haben Wissenschaftler gezählt. Zwei Koboldmakis sind erst kürzlich „entdeckt“ worden.
Haben Sie von Segelechsen aus der Gattung Hydrosaurus gehört? Neu entdeckt! Kennen Sie den Sulawesi-Roller? Eine Schleichkatze! Wussten Sie, dass 4.000 Kilometer von Australien entfernt Beuteltiere leben? Der Bärenkuskus, ein Kletterbeutler mit Bärengesicht, verbringt sein Leben in Bäumen.
Die Insel ist ein „Hotspot“ der Evolution und Schatzkammer der Biodiversität. Hier haben sich im Laufe von Jahrmillionen zwischen den Tierwelten Asiens und Australiens eigene Arten entwickelt. Nirgendwo sonst gibt es so viele Arten, die nur hier vorkommen. Ein Drittel aller Vögel und fast alle Säugetiere (98%) sind endemisch. Korallenriffe, Mangroven, Karstmassive, Regen- und Bergwälder bilden ein Mosaik aus Lebensräumen.
Das Anoa und die einzigartige Tierwelt Sulawesis sollen weiterleben und nicht für Nickel, Sand und Plantagen ausgerottet werden, sagen unsere Partner vor Ort: die Frauengruppe von Aliansi Sulawesi und Jatam, das Netzwerk gegen Bergbau.
Weitere Artikel dieser Ausgabe

News/ Erfolge

Regenwälder brauchen Tiere!
Ohne Tiere können die meisten Pflanzen nicht überleben. Insekten, Vögel und Säugetiere befruchten die Blüten und tragen die Samen weiter. Doch noch nie war die Liste bedrohter Tierarten so lang wie heute. Denn mit den Regenwäldern verschwinden ganze Ökosysteme. Die Vielfalt der Natur bewahren – daran arbeiten unsere Partnerorganisationen im globalen Süden.

Freiheit für gefangene Tiere
Tausende Wildtiere werden in Ecuador jedes Jahr beschlagnahmt. Das Schutzzentrum amaZOOnico pflegt sie und bereitet sie auf die Rückkehr in die Natur vor.

Wertvoller als Gold
Der tropische Bergnebelwald von Los Cedros in Ecuador gehört zu den artenreichsten Lebensräumen der Erde. Rettet den Regenwald unterstützt dort eine Forschungs- und Ausbildungsstation. Ihr Ziel: Die biologische Vielfalt zu dokumentieren und gegen den drohenden Bergbau zu schützen.

Orang-Utans – Können sie überleben?
Die einzigen Menschenaffen Südostasiens sind selten geworden. Die Zerstörung ihrer Lebensräume für die Gewinnung unserer Rohstoffe hat sie an den Rand des Aussterbens gebracht. Orang-Utans brauchen konsequenten Schutz!

Dubiose Geschäfte mit der Natur
Weltweit sind sich Politiker einig: Die biologische Vielfalt der Erde muss dringend geschützt werden. Doch die Strategie der EU läuft diesem Konsens zuwider.

Geraubt und verkauft!
Der illegale internationale Handel mit wild lebenden Tieren und Pflanzen ist eine der größten Gefahren für das Überleben der Arten. Vor allem in Regionen der Welt, die reich an biologischer Vielfalt sind, wie Südostasien, Afrika und Lateinamerika.

Löwen mögen keine Wälder
Afrika hat am wenigsten zur Klimakrise beigetragen und leidet am meisten darunter. Jetzt soll der Kontinent mit zweifelhaften Projekten als Reparaturbetrieb herhalten: Savannen werden für falsch verstandenen Klimaschutz aufgeforstet, Wälder zu reinen Kohlenstoff-Speichern degradiert. Dabei ist auch die Bewahrung der Artenvielfalt unverzichtbar.
