zurück zur Übersicht
Regenwald Report 03/2024

Viskose – Konflikt-Stoff aus dem Regenwald

Batakfrau mit Mundschutz "TPL schließen!" Indigene Batak-Frauen protestieren gegen die Firma Toba Pulp Lestari (© AMAN Tano Batak)

Ob Bluse, Hose oder T-Shirt: Kleidung aus Holzfasern ist umweltfreundlich und nachhaltig – könnte man denken. Doch für die schnelllebige Mode und steigende Nachfrage nach Textilien aus Viskose werden Wälder gerodet und Menschen vertrieben – vor allem in Indonesien und Brasilien.

Der Überfall geschah um drei Uhr nachts: Dutzende Leute in Zivil stürmten in die Häuser und verschleppten fünf Männer in ein Gefängnis. Diese Aktion am 22. Juli 2024 in der Gemeinde Sihaporas ist ein weiteres Kapitel in einer langen Geschichte voller Gewalt: Der Konflikt zwischen den indigenen Batak und dem Zellstoffkonzern Toba Pulp Lestari (TPL) im Norden der indonesischen Insel Sumatra.

Seit 1989 produziert TPL am Toba-See Zellstoff für Papier und Viskose, besitzt dort Konzessionen für 265.000 Hektar Regenwald und Baumplantagen. Es ist das Land indigener Gemeinschaften, die den Wald seit Generationen bewohnen. Seit 35 Jahren leisten sie Widerstand und fordern ihr angestammtes Territorium zurück. Doch solange sie nicht als „Gemeinschaften indigenen Rechts“ anerkannt sind, gilt der Wald als Staatswald und wird an Firmen verpachtet. Der Weg zur Anerkennung ist lang und steinig – auch die Batak aus Sihaporas sind noch nicht am Ziel und kämpfen weiter für das Recht auf ihr Land.

Toba Pulp Lestari gehört zum Industrieriesen Royal Golden Eagle, dem weltweit größten Hersteller von Viskosefasern mit Plantagen und Fabriken vor allem in Asien (Indonesien, China) und auch in Brasilien (mehr dazu auf Seite 7).

Viskose wird aus Zellstoff gewonnen und ist nach Polyester und Baumwolle das am dritthäufigsten verwendete Textilmaterial auf dem Weltmarkt. Etwa 6,7 Millionen Tonnen beträgt die Jahresproduktion – mit stark steigender Tendenz. 

Ein Haufen Altkleider Ein großer Teil unserer alten Kleidung landet auf dem Müll: in Lateinamerika oder Afrika (© Eva Foreman/istockphoto.com)

Fast Fashion – Mode im Schnelldurchlauf 

Der Begriff entstand in den 1990er-Jahren, als die Modeindustrie beschloss, in immer kürzeren Abständen neue Looks auf den Markt zu bringen – inzwischen alle zwei Wochen. Mindestens.

Seit der Jahrtausendwende hat sich die Herstellung von Kleidung weltweit mehr als verdoppelt und wächst ungebremst weiter. Fast Fashion wird weder für ein längeres Leben noch für die Wiederverwendung entworfen. Die billigen Textilien sind oft so minderwertig, dass sie kaum recycelt werden können und nach kurzem Tragen auf dem Müll landen.

Viele Infos

zum Thema, Tipps für Lösungen, ein Fashion-Rechner zum Bestimmen Ihres ökologischen Fußabdrucks auf der Schülerwebsite abenteuer-regenwald.de »

Fast-Fashion-Rechner »

 

Bestellen Sie jetzt unseren Newsletter

Bleiben Sie mit unserem Newsletter am Ball – für den Schutz des Regenwaldes!