Die indigenen Dayak Tomun aus Kinipan wehren sich gegen Abholzung ihres Waldes durch die Palmölfirma SML Der Regenwald kann nur bewahrt werden, wenn die Rechte der Indigenen respektiert werden. Hier protestieren die indigenen Dayak für den Erhalt ihres Waldes im Ort Kinipan. (© Safrudin Mahendra) Ein Fluss im Regenwald von Borneo von oben Borneo hat bereits die Hälfte des Regenwaldes für Holz, Papier, Palmöl und Kohle verloren. (© Rhett A. Butler) Orang Utan Baby im Regenwald. Der Regenwald Borneos ist die Heimat der letzten Orang Utans - verschwindet der Wald, verlieren sie ihre Heimat. (© RFF)

Borneos Urwälder schützen und Indigene stärken

Der Widerstand gegen die Abholzung der Urwaldriesen macht die Aktivisten von Save our Borneo (SOB) zu wahren Kämpfern. Sie stellen sich Palmölfirmen in den Weg und verhelfen Indigenen zu dringend nötigen Landrechten.

Projektübersicht

ProjektthemaLebensräume

Projektziel Entwaldung Borneos stoppen; Indigenen- und Waldrechte sichern; Umweltverbrechen aufdecken

Aktivitäten Kampagnen, Recherchen, Informationen und Projekte zu Waldrechten

Der Regenwald am heiligen Berg Serayukan ist dicht, gesund und wunderschön. Sogar vom Aussterben bedrohte Orang-Utans leben in diesem Dschungel im indonesischen Teil der Insel Borneo. Die indigenen Dayak Tomun nutzen Früchte, Medizinpflanzen und Holz daraus sparsam und kenntnisreich – so wie ihre Ahnen es über Generationen taten.

Kein Wunder also, dass der Umweltschützer Nordin im Jahr 2006 genau hier die Organisation Save our Borneo (SOB) gegründet hat. Hier in den Bergen wachsen noch Urwaldriesen. Talwärts jedoch wurden die Bäume für Millionen Ölpalmen gefällt. Die Palmöl-Tragödie in seiner Heimat hat Nordin zum Kämpfer gemacht. 

Nordin ist im Jahr 2017 gestorben – doch sein Geist lebt weiter und trägt die Aktivisten von SOB auch heute. Sie haben verinnerlicht, was ihn zur Gründung der Organisation bewogen hat:

Der Wald und das Land sind für die Menschen und Tiere da. Nicht für die Plantagenfirmen. Mit unserer traditionellen Lebensweise können wir den Regenwald pflegen, schonend nutzen und schützen.

Indigenen- und Waldrechte bewahren den Regenwald

So wie die indigenen Dayak Tomun den Regenwald seit vielen Generationen erhalten, machen es viele Völker weltweit. Studien belegen, dass es insbesondere dort noch intakte Regenwälder gibt, wo Indigene leben und sich für den Erhalt der Natur einsetzen. Waldrechte in indigener Hand sind entscheidend, um die Regenwälder zu bewahren.

Nicht nur Indonesien, sondern die ganze Welt leidet unter der Vernichtung der Tropenwälder. Jeder Kahlschlag bedeutet Verlust an Biodiversität. Die Gründung von SOB war ein Hilferuf an die Weltgemeinschaft. Doch trotz des englischen Namens ist Save our Borneo eine lokale Organisation, die auf Graswurzel-Ebene arbeitet. Gut vernetzt, klein und flexibel reagiert sie schnell auf Meldungen der Einwohner über Umweltdelikte. Manchmal sind die Aktivisten mehrere Tage lang unterwegs, um entlegene Dörfer mit wichtigen Informationen zu versorgen.

Save our Borneo ist seit 2007 einer unserer engsten Partner.

Die Regenwaldschützer organisieren den Widerstand gegen Landraub und die Abholzung des Regenwaldes und setzen auf spektakuläre Kampagnen und Aktionen. Sie scheuen weder mächtige Konzerne noch unwillige oder bestechliche Beamte, wenn sie Umweltverbrechen und Korruption an die Öffentlichkeit und vor Gericht bringen.

So setzt sich SOB für den Schutz des Kinipan-Waldes in den Bergen Borneos ein. Die indigenen Dayak Tomun wehren sich dort gegen eine Palmölfirma, die ihren Wald rücksichtslos fällt. Das kleine Dorf Kinipan ist in Indonesien zum Symbol für den Kampf um Waldrechte und für den Widerstand gegen die Abholzung der Regenwälder geworden und hat es zu internationaler Bekanntheit geschafft – auch Dank SOB und Rettet den Regenwald. In Videos und dem Film "Kinipan" wurde der Fall thematisiert, fast 250.000 Menschen aus aller Welt haben die Petition “Bitte helft, den Kinipan-Wald zu retten!“ unterzeichnet.

Das wichtigste Ziel: Die Entwaldung stoppen

Ein weiterer Schwerpunkt für Save our Borneo ist seit Jahren die Renaturierung abgeholzter Torfmoorwälder. Sie sind von Wasser durchflutet und sumpfig, solang sie intakt sind. Allein aus Klimagründen müssten alle Torfböden und Moorwälder der Erde geschützt werden. Sonst kann die Welt ihre Klimaziele niemals erreichen, warnen Wissenschaftler. Doch jedes Jahr brennen die Torfmoore auf Borneo. Hauptursache für die Katastrophe sind Brandrodungen für weitere Plantagen, Bergbau und die Entwässerungskanäle, um die Torfböden auszutrocknen.

2020 beschloss die indonesische Regierung, ausgerechnet diese sensiblen Torfgebiete in industriell bewirtschaftete Reisfelder umzuwandeln. SOB wehrt sich gegen die Umsetzung dieses „Food Estate“ - Programmes, indem die Umweltschützer die Öffentlichkeit über die Gefahren informieren und Lobbyarbeit betreiben.

SOB arbeitet zu vier großen Themen:

  1. Sicherung von Indigenen- und Waldrechten
  2. Schlichtung von Land- und Agrar-Konflikten
  3. Aufdeckung von Umweltverbrechen
  4. Stopp der Entwaldung

Die Umweltschützer und Menschenrechtler bedienen sich eines ganzen Straußes von Strategien und Lösungswegen. So erstellen sie mit den Gemeinden Karten und Urkunden für die Dörfer und helfen bei Anträgen für Waldrechte. Denn Besitztitel sind ein probates Mittel, die Natur zu schützen. Dazu zieht die Organisation auch historische Erhebungen zu Rate und veranstaltet Schulungen mit Vermessungstechnikern.

SOB berät die Menschen, wie sie sich gegen Landraub zur Wehr setzen können. Wenn Dorfbewohner und Umweltschützer beim Kampf um die Waldrechte beraubt, bedroht, kriminalisiert oder inhaftiert werden, leistet SOB Rechtshilfe. Die Organisation stellt Recherchen an und erarbeitet Dokumentationen über die Aktivitäten von Palmöl-Firmen. Dazu werden auch Drohnen eingesetzt. Regelmäßig gelingt es SOB, Palmöl-Firmen das Handwerk zu legen und die Verwicklungen der Politik an die Öffentlichkeit zu bringen.

Das alles dient dem großen, übergeordnetem Ziel, die Entwaldung zu stoppen. Die Erfolge von Save our Borneo geben den Menschen Mut, diesen Kampf für den Regenwald niemals aufzugeben.

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