Regenwald Report 03/2015
Regenwald kaufen und schützen
Im peruanischen Amazonaswald rodet eine Kakao-Firma die Urwaldbäume für Plantagen. Mit dem Kauf von Grundstücken will die Bevölkerung ihre Natur bewahren – mit einer Spende von 10 Euro können sie 200 Quadratmeter Regenwald erwerben und unter Schutz stellen
Vorbei an einem kleinen glitzernden See, durch einen bunten Garten voller Obst- und Medizinpflanzen und über plätschernde Quellen führt ein kleiner Trampelpfad tief hinein in einen Wald aus mächtigen Urwaldriesen. Stolz zeigt der 82-jährige Augusto Ríos sein 19 Hektar großes Regenwaldgrundstück, das ihn und seine Familie viele Jahre lang versorgt hat. Es liegt direkt gegenüber dem Eingangstor zur Plantage von Cacao del Peru Norte. Der alte Mann hat mehrere Operationen hinter sich und kann sein Land seit zwei Jahren weder bearbeiten noch beschützen. Deshalb möchte Augusto seinen Regenwald an das gerade entstehende Naturschutzprojekt verkaufen. Denn er wünscht sich einen ruhigen Lebensabend mit seiner Frau Mercedes im nahen Dorf Tamshiyacu, ohne sich darum sorgen zu müssen, dass sein geliebtes Land für Plantagen gerodet wird.
Die Regenwald-Grundstücke für das Schutzprojekt liegen zwischen dem Amazonasdorf Tamshiyacu und der Kakaoplantage. Für den Kauf haben sich die Einwohner der Siedlung mit Umweltschützern und Kleinbauern zusammengeschlossen. Rettet den Regenwald unterstützt den Kauf und sammelt Spenden. Bis August 2015 wurden schon 115 Hektar Land erworben.
Mit einer Spende von 10 Euro können die Menschen vor Ort bis zu 200 Quadratmeter Amazonas-Regenwald kaufen und bewahren. Dieser Betrag enthält auch die Kosten für Vermessung, Notar, Formalitäten und Behördengänge. Außerdem für die Pflege, die Erhaltung und die Bewachung durch Patrouillen.
Das Management des Kaufes und die Umwandlung in Schutzgebiete übernehmen unsere Partner vom deutsch-peruanischen Verein „El Puente – die Brücke“, die in Tamshiyacu leben. Sie erwerben das Land von privaten, einheimischen Grundstückeigentümern, die dort leben oder lange gelebt haben.
Es ist vor allem Primärwald, der für die nächsten Generationen bewahrt werden soll.