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Regenwald Report 01/2023: Schatzkammer Amazonien · Klima

Die lebendige Klimaanlage

Karte Amazonien Klima © Rettet den Regenwald e.V.

Der Amazonasregenwald schafft sich nicht nur das eigene Klima – als riesiger Kohlenstoffspeicher und globaler Klimakipppunkt ist er bedeutend für die ganze Erde.

„Die Beziehung zwischen einem lebenden Wesen, dem Wald, und einem nicht lebenden Wesen, der Atmosphäre, ist in Amazonien genial. Denn der Wald gibt Wasserdampf und Düfte ab, die Atmosphäre bildet Regen und gibt ihn zurück, und dies garantiert das Überleben des Waldes“, erklärt Antonio Donato Nobre. Der Brasilianer erforscht seit 40 Jahren die Geheimnisse des Amazonasregenwaldes und seine Bedeutung als Klimamacher für die ganze Erde.

Lautlos saugen Milliarden Bäume mit ihren Wurzeln das Regenwasser auf und geben es wieder an die Luft ab. Ein Urwaldriese verdunstet an einem sonnigen Tag bis zu 1.000 Liter Wasser. Unsichtbar verdampfen täglich bis zu 20 Billionen Liter Wasser aus dem grünen Ozean in die Atmosphäre.

Damit der Dampf hoch über dem Amazonasgebiet kondensieren, also Wolken und Regen bilden kann, bedarf es kleiner Partikel (Aerosole) in der Luft, an denen sich die Wasserdampfmoleküle anlagern. Diese Partikel liefern die Bäume in Form von flüchtigen Substanzen, die sie zusammen mit dem Wasserdampf aus den Blättern abgeben.

Um die Wassermassen zu verdunsten, nehmen die Bäume Wärme aus der Umgebung auf, sie kühlen damit die Luft. Diese Prozesse erzeugen über dem Amazonasgebiet einen Unterdruck, der feuchte Luftmassen vom Atlantik ansaugt. Der Amazonasregenwald funktioniert also wie eine gewaltige biotische Pumpe, er spendet Wasser, um Regen zu bekommen.

Der Regenwald trägt auch Feuchtigkeit in den Süden Brasiliens bis nach Uruguay 

Dort, entlang des südlichen Wendekreises, würden sich eigentlich Wüsten ausdehnen. Doch die über dem Amazonasgebiet westwärts strömenden feuchten Luftmassen werden von den Anden Tausende Kilometer nach Südosten umgelenkt. Als „fliegende Flüsse“ bringen sie Regen in die dicht besiedelten Gebiete wie die 20-Millionen-Metropole São Paulo.

Der Amazonaregenwald besitZt eine Schlüsselrolle für Weltklima und Artenvielfalt 

Er sorgt mit seiner Ausdehnung von sieben Millionen Quadratkilometern für Abkühlung der Erdatmosphäre und speichert gleichzeitig enorme Mengen Kohlenstoff.

Forscher bezeichnen ihn als einen der sogenannten Kipppunkte, jenseits derer es kein Zurück mehr gibt. Wird der Wald weiter zerstört, kann sich die globale Klimakrise dramatisch verschärfen und sich ein Großteil des Amazonasgebietes in eine Savanne verwandeln. 

Amazoniens „fliegende Flüsse“

Karte Amazonien Klima © Rettet den Regenwald e.V.

1- Die Passatwinde blasen feuchtwarme Luftmassen vom Atlantik Richtung Westen ins Amazonasgebiet, wo sie sich abregnen.

2- Der Urwald speichert die Regenfälle und gibt die Feuchtigkeit wieder an die Luft ab, wodurch sich ein Kreislauf von neuen Gewitterregen bildet.

3- Die langsam Richtung Westen ziehenden feuchten Luftmassen werden von der Andenkette Richtung Südosten umgelenkt.

4- Über Tausende Kilometer bilden sie so „fliegende Flüsse“, die sich weiter südlich in Brasilien, Uruguay, Ostparaguay und Nordargentinien abregnen.

 

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