Klimakonferenz COP 28 enttäuscht - schlechte Nachrichten für Menschen und Natur
14.12.2023
Die UN-Klimakonferenz COP 28 in Dubai ist vorbei und eine Enttäuschung. Aus der Forderung nach einem dringend nötigen Ausstieg aus Erdöl, Gas und Kohle ist lediglich ein kraftloser „Übergang“ geworden. Insgesamt ein schlechtes Ergebnis insbesondere für die Regenwälder und seine Bewohner.
Versuchen wir, es positiv auszudrücken: Kritik an fossilen Energien hat es in die Vereinbarung geschafft. Erstmals bei einer COP und ausgerechnet in den Vereinigten Arabischen Emiraten. In der Erklärung ist von einem „Übergang weg von fossilen Energieträgern in den Energiesystemen, auf eine gerechte, geordnete und faire Weise“ die Rede. Das sei „der Anfang vom Ende der fossilen Energien“, sagt Simon Stiell, UN Climate Change Executive Secretary.
Doch die Erklärung ist wachsweich, voller Hintertüren und weit davon entfernt, was für die Bewahrung des Klimas nötig wäre. Nämlich der rasche Ausstieg aus der Verbrennung von Öl, Gas und Kohle. Regierungen und Firmen, die schädliche Erdöl- und Gas-Projekte etwa im Kongobecken und Ostafrika vorantreiben, können sich jetzt indirekt ermuntert fühlen. Für die Regenwälder eine schlechte Nachricht.
Positiv kann man werten, dass es Geld für „Schäden und Verluste“ (loss and damage) gibt. Deutschland hat 100 Millionen US-Dollar zugesagt, insgesamt sind es bisher rund 800 Millionen. Diese Summe bleibt weit hinter dem zurück, was insbesondere in den bereits stark unter der Klimakrise leidenden Tropenländern benötigt wird. Auch das sind schlechte Nachrichten für die Menschen in den Regenwäldern.
Verfehlt ist, dass das Dokument stark auf Technologien setzt, die keine Reduktion von Klimagas-Emissionen benötigen. Unter anderem die Abscheidung und Speicherung von CO₂ (CCS), die extrem teuer und nicht ausgereift ist. Zu den gefährlichen Scheinlösungen gehören auch Kohlenstoff-Gutschriften (Carbon Credits), die zu Landraub in großem Stil führen können.
Die Produktion erneuerbarer Energien bis zum Jahr 2030 zu verdreifachen, klingt gut. Die Frage ist, wie das umgesetzt wird. Denn es könnte einen Boom bei der Verfeuerung von Wäldern mit sich bringen. Das muss verhindert werden.
Zum „Übergang“ von fossilen Energien sagt Martins Egot, Chef von PADIC-Africa in Nigeria und langjähriger Partner von Rettet den Regenwald: „Das erlaubt es Verschmutzern, ihr Business weiter zu betreiben, so lange sie wollen.“ Das sei unzureichend. In Bezug auf die finanzielle Unterstützung armer Länder kann er „kein starkes Engagement und keine Bereitschaft der großen Länder erkennen, diese Initiative zu unterstützen.“
„Wir haben bereits eine wunderbare Umweltpolitik auf dem Papier, aber nicht in der Praxis“, sagt Martins Egot. Umweltschützer in Nigeria protestierten täglich gegen umweltschädliche Praktiken, die von den Regierungen unterstützt würden, die während der COPs die Verhandlungen führen.
„Lobbyisten haben COP 28 dazu genutzt, um das Ölgeschäft zu fördern, insbesondere der Gastgeber. Umweltschützer und Menschenrechtsverteidiger sowie die Zivilgesellschaft haben weniger erreicht“, sagt Maxwell Atuhura von der ugandischen Organisation Tasha, ebenfalls Partner von Rettet den Regenwald. „Die UN-Klimakonferenzen verlieren allmählich an Bedeutung in den Kämpfen gegen den Klimawandel.“
Indonesische Umweltschützer kritisieren, dass der Schutz der für das Klima so wichtigen Regenwälder bei der COP 28 offensichtlich keine Rolle mehr gespielt hat. Im Gegenteil: der Wald bleibt durch falsche Lösungen wie Bergbau für E-Autos und Carbon-Credit-Projekte in Gefahr. „Wir lehnen den Handel mit Kohlenstoffzertifikaten strikt ab. Er ist eine Bedrohung für den Regenwald und besonders für die Indigenen“, sagt Franky Samperante von Pusaka, Partner von Rettet den Regenwald.
Klimaschäden, die die industrielle Landwirtschaft etwa durch Rodungen von Regenwald für Plantagen verursachen, spielten bei den Verhandlungen offenbar keine Rolle, kritisiert Rettet den Regenwald-Partner Muhammad Habibi aus Borneo.
Um Wälder und Natur wurde in Dubai im wesentlichen außerhalb der formalen Verhandlungen gesprochen. Während des „nature day“ ging es auch um eine Verknüpfung mit den Ergebnissen der Weltnaturkonferenz im Dezember 2022 in Montréal. In der Abschlusserklärung kommt das Wort „forest“ nur an zwei Stellen vor. Immerhin enthält sie das Ziel, die Entwaldung bis 2030 zu stoppen.
Für Prof. Mike Berners-Lee von der Lancaster University brachte COP 28 laut The Guardian „das Traumergebnis“ für die Erdöl-und Gas-Industrie, „weil es wie Fortschritt aussieht, es aber nicht ist.“
die Rede.Im Wortlaut: Transitioning away from fossil fuels in energy systems, in a just, orderly and equitable manner, accelerating action in this critical decade, so as to achieve net zero by 2050 in keeping with the science
Wort „forest“ nur an zwei Stellen vor.Im Wortlaut heißt es:
41. betont die Wichtigkeit, die Natur und die Ökosysteme zu schützen, zu erhalten und wiederherzustellen, um das Temperaturziel des Pariser Abkommens zu erreichen, u. a. durch verstärkte Bemühungen, die Entwaldung bis 2030 zu stoppen und umzukehren, durch die Wiederherstellung der Wälder und durch andere Land- und Meeresökosysteme, die als Senken und Speicher für Treibhausgase fungieren, sowie durch den Schutz der biologischen Vielfalt bei gleichzeitiger Gewährleistung sozialer und ökologischer Schutzmaßnahmen im Einklang mit dem Kunming-Montréal Rahmenabkommen für biologische Vielfalt;
41. Emphasizes the importance of protecting, conserving and restoring nature and ecosystems to achieve the Paris Agreement temperature goal, including through enhanced efforts towards halting and reversing deforestation by 2030, forest restoration, and through other terrestrial and marine ecosystems acting as sinks and reservoirs of greenhouse gases and by protecting biodiversity, while ensuring social and environmental safeguards, in line with the Kunming Montreal Global Biodiversity Framework;
42. stellt ferner fest, dass die Bemühungen um einen Stopp und eine Umkehr der Entwaldung bis 2030 im Kontext der nachhaltigen Entwicklung und der Armutsbekämpfung im Einklang mit verschiedenen politischen Ansätzen gemäß Artikel 5 Absatz 2 des Pariser Übereinkommens, einschließlich gemeinsamer Minderungs- und Anpassungsansätze für die integrale und nachhaltige Bewirtschaftung der Wälder als Alternative zu ergebnisabhängigen Zahlungen, im Kontext von Artikel 4 Absatz 5 und Artikel 9 des Pariser Übereinkommens verstärkt unterstützt werden müssen, unter anderem durch finanzielle Mittel, Technologietransfer und Kapazitätsaufbau;
42. Further notes the need for enhanced support, including through financial resources, technology transfer and capacity-building, for efforts towards halting and reversing deforestation by 2030 in the context of sustainable development and poverty eradication, in accordance with different policy approaches as per Article 5, paragraph 2 of the Paris Agreement, including joint mitigation and adaptation approaches for the integral and sustainable management of forests as an alternative to results-based payments, in the context of Article 4, paragraph 5 and Article 9 of the Paris Agreement;
es aber nicht ist.““Cop28 is the fossil fuel industry’s dream outcome, because it looks like progress, but it isn’t.”