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Regenwald Report 01/2025 · Eine Geschichte von Unfreiheit und Ausbeutung

Die Papua-Völker

Indigene in selbst gewebten Stoffen Stolz tragen die Moi Kelim ihre selbst gewebten Stoffe, die sie Kain Timor nennen. Sie sind ihr höchstes Gut (© Ulet Ifansasti)

Auf Neuguinea lebten die Menschen Jahrtausende ungestört im Einklang mit ihrer Natur. Mit Beginn der Kolonialzeit vor 200 Jahren begann der Wettstreit um Land und Ressourcen, die Insel wurde geteilt und der Westen schließlich von Indonesien besetzt.

Vor rund 60.000 Jahren kamen die Vorfahren der Papuas auf die Insel Neuguinea. Zuerst besiedelten sie die Küstenregionen, viele Jahrtausende später auch das Hochland und die Berge. Fast 50.000 Jahre lang blieben sie ungestört und isoliert – auch voneinander. So ergab sich ein Mosaik genetisch unterschiedlicher Völker, eine kulturelle Vielfalt mit mehr als 800 Sprachen und Dialekten.

Irgendwann vor 10.000 Jahren begannen einige Gruppen im Hochland, ihre Nahrung anzubauen. Sie wurden Bauern, oder genauer: Bäuerinnen. Die Vielfalt ihrer Nahrungspflanzen und Anbaumethoden erstaunt bis heute. Sie kultivierten Bananen und Zuckerrohr; allein 5.000 Sorten von Süßkartoffeln soll es gegeben haben.

Die Geschichte der Papua-Völker ist in Liedern und Mythen, in Kunst und Religion bezeugt. Erst die Königreiche im indonesischen Inselreich begannen vor 1.500 Jahren, den Handel mit Sandelholz und Paradiesvögeln aus den Küstengebieten schriftlich zu dokumentieren. 

Auch Deutsche besetzten die Insel

Die Namen „Papua“ und „Neuguinea“ stammen von portugiesischen und spanischen Seefahrern des 16. Jahrhunderts. Sie waren die Vorboten der Kolonialzeit: Den Westteil der Insel Neuguinea nahmen sich 1828 die Niederländer. Den Osten teilten sich die Deutschen und die Briten. Der Wettstreit um Kolonien führte zum Ende des 19. Jahrhunderts zu einer schnurgeraden Grenze. Die Ausbeutung der Naturressourcen begann, begleitet von Missionierung, Gewalt und Widerstand. 

Nach dem ersten Weltkrieg geriet das von Deutschen und Briten besetzte Ostguinea unter australische Verwaltung. Seit 1975 ist der Ostteil der Insel unter dem Namen Papua-Neuguinea ein souveräner Staat. 

1963 besetzte Indonesien die niederländische Kolonie. Seit 1969 ist Westpapua unter der Bezeichnung Irian Teil von Indonesien – Irian bedeutet Sieg. Schon zwei Jahre zuvor hatte Indonesien unter Diktator Suharto mit der US-amerikanischen Firma Freeport McMoRan einen Vertrag über den Abbau der Gold- und Kupfervorkommen geschlossen (mehr).

Damit war für Ausbeutung, Unfreiheit, Militarisierung, Diskriminierung, Rassismus und Gewalt in Papua der Weg bereitet.

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