
Regenwald Report 04/2023 · SÜDOSTASIEN / KAMBODSCHA Hohe Ehre für unsere Partner in Kambodscha
Die junge Umweltgruppe Mother Nature Cambodia erhält in diesem Jahr den Alternativen Nobelpreis, weil sie sich unermüdlich für die Natur- und Menschenrechte in ihrem Land einsetzt. Wir gratulieren!
Der Regenwald Report ist kostenlos und erscheint vierteljährlich, er enthält aktuelle Berichte über Projekte und AktionenEine Zustellung per Post ist nur innerhalb Deutschlands möglich.
Sie gehen seit 2012 für die Zukunft ihres Landes auf die Straße. Sie demonstrieren gegen die Abholzung der Regenwälder, kämpfen gegen Enteignung und Vertreibung indigener Gemeinden. Und sie prangern mit medienwirksamen Kampagnen verheerende Großprojekte an – sehr zum Ärger der autokratischen Regierung.
„Mother Nature Cambodia ist eine Gruppe furchtloser junger Aktivisten, die sich für Naturschutz und Demokratie einsetzen“, sagt Ole von Uexküll, Geschäftsführer der Right Livelihood Foundation, die den Alternativen Nobelpreis vergibt. „Trotz Verhaftungen, juristischer Schikanen und Überwachung treten sie für die Umwelt- und Bürgerrechte der Kambodschaner ein“, so Uexküll weiter. „Sie bieten einer Diktatur die Stirn – und viele Mitglieder zahlen dafür einen hohen Preis!“
Die Regierung in Phnom Penh geht mit aller Härte gegen die Gruppe vor. Immer wieder landen die jungen Aktivistinnen und Aktivisten von Mother Nature Cambodia (MNC) im Gefängnis. Auch Keoraksmey Phuon, die Kampagnenchefin von MNC, saß 14 Monate im Knast. „Aber die Bewahrung der Natur Kambodschas wiegt die Gefahr einer Verhaftung auf“, meint die 22jährige Studentin. „Wie könnte ich meiner Tochter in die Augen schauen, wenn sie wüsste, dass unsere Generation nichts getan hat, um die Dinge zu ändern!“
Ihre Proteste haben Erfolg
Manche Veränderung ist Keoraksmey und ihrer Gruppe schon gelungen. Sie haben mit andauernden Protesten den Bau eines Staudamms verhindert, der ein ganzes Tal mit seinen Wäldern und seiner Artenvielfalt geflutet hätte. Sie haben den Sand-abbau an den Küsten gestoppt, der die Mangrovenwälder und die Meeresfauna zerstörte. Mit spektakulären Aktionen und Videos, die Millionen Follower erreichen, setzen sie die Regierung immer wieder erfolgreich unter Druck.
Das Regime rächt sich – und verweigert drei MNC-Mitgliedern, die den Alternativen Nobelpreis am 29. November in Stockholm entgegennehmen wollten, die Ausreise. „Wir sind bestürzt“, schreibt uns Keoraksmey Phuon. „Aber wir werden nicht aufgeben.“
Weitere Artikel dieser Ausgabe

Aktuelles

Unsere Partner retten den Regenwald
Indigene Gemeinschaften, Eco-Guards und Kämpferinnen für Natur- und Menschenrechte – sie alle bewahren den Lebensraum von Tieren und Pflanzen und das Zuhause von Millionen Menschen. Der Schutz der Natur geschieht oft nicht mit spektakulären Aktionen, sondern im Kleinen. Etwa damit, die Bevölkerung über die Gefahren und ihre Rechte aufzuklären und zu stärken. Mehr als 50 Projekte im globalen Süden unterstützen wir mit Ihren Spenden. Einige stellen wir Ihnen hier und auf den folgenden Seiten vor.

Ein Erfolg, der Mut macht
Eine Gemeinschaft der indigenen Batak in Nord-Sumatra hat das Besitzrecht für ihren Wald erstritten. Rettet den Regenwald hat sie dabei unterstützt – und jetzt besucht.

„Der Wald ist unsere Lebensader“
Gorillas, Schimpansen und Waldelefanten - bedrohte Tiere finden in Nigeria vor allem im Osten noch Rückzugsräume. Es ist auch der Verdienst von Naturschützern wie Martins Egot und Odey Oyama, dass im Bundesstaat Cross River noch üppiger Regenwald wächst.

Wie die Ka’apor ihren Regenwald schützen
Guadalupe Rodríguez und Klaus Schenck von Rettet den Regenwald sind nach Brasilien gereist, um unsere Partnerorganisationen zu besuchen – darunter die Ka‘apor. Die indigene Gemeinschaft lebt in einem der letzten großen Regenwaldgebiete im Bundesstaat Maranhão.

Mother Nature Cambodia: Lasst sie frei!
Seit 300 Tagen sind fünf Mitglieder von Mother Nature Cambodia in Haft. Am 30. April entscheidet der Oberste Gerichtshof über ihren Antrag, sie auf Kaution freizulassen.

REDD-Monitor: Forderung nach sofortiger Freilassung von Mother Nature Cambodia
REDD-Monitor berichtet über die harten Strafen für Mother Nature Cambodia und verweist auf unsere "Petition für die Freilassung der Aktivisten".

6 bis 8 Jahre Gefängnis, weil Mother Nature Cambodia die Natur schützt
Ein Gericht in Phnom Penh hat am Dienstag Umweltschützer:innen von Mother Nature Cambodia zu langen Haftstrafen verurteilt. Wir fordern ihre sofortige Freilassung!

Mother Nature Cambodia drohen zehn Jahre Gefängnis
Zehn Umweltaktivist:innen der Bewegung Mother Nature Cambodia, Trägerin den Alternativen Nobelpreises, stehen vor Gericht. Ihnen drohen bis zu zehn Jahren Gefängnis!