6 bis 8 Jahre Gefängnis, weil Mother Nature Cambodia die Natur schützt

Festnahme Aktivistin von Mother Nature Cambodia Nach der Verurteilung wird die Aktivistin Phuon Keoraksmey gewaltsam in einen Polizeiwagen gestoßen (© LICADHO - CC BY-NC 4.0) Demonstration von Mother Nature Cambodia Der verurteilte Aktivist Thun Ratha trägt ein Schild mit der Aufschrift „Die Gerechtigkeit ist tot“ (© LICADHO - CC BY-NC 4.0) inhaftierte Aktivistinnen von Mother Nature Cambodia Das Recht ist auf ihrer Seite – die Justiz nicht: Fünf der zehn jungen Mitglieder von Mother Nature Cambodia, die jetzt erneut ins Gefängnis müssen (© Mother Nature Cambodia)

02.07.2024

Ein Gericht in Phnom Penh hat am Dienstag Umweltschützer:innen von Mother Nature Cambodia zu langen Haftstrafen verurteilt. Sieben von ihnen müssen für sechs Jahre ins Gefängnis, drei sogar für acht Jahre. Wir fordern ihre sofortige Freilassung!

Vier der Verurteilten wurden vor dem Gerichtsgebäude festgenommen. Sie hatten in weiß gekleidet eine Demonstration angeführt, die wie ein Trauerzug aussah. Nach dem Urteilsspruch wurden sie von 50 Polizisten und Sicherheitskräften gewaltsam abgeführt und in Polizeiautos gezerrt.

Phuon Keoraksmey, die 2020 bereits 14 Monate lang inhaftiert war, sagte laut ABC, sie sei bereit, erneut ins Gefängnis zu gehen. „Aber ich will nie wieder ins Gefängnis, weil ich nie etwas Falsches getan habe. Aber ich werde niemals vor dem weglaufen, wofür ich verantwortlich bin. Ich habe diesen Weg gewählt, ich habe diesen Pfad gewählt."

Alejandro Gonzalez-Davidson, Mitbegründer von Mother Nature Cambodia, wurde bereits 2015 aus Kambodscha ausgewiesen und wird seitdem an der mehrfach von ihm geforderten Einreise gehindert. Gegenüber der BBC sagte er zu dem Urteil: „Das ist eine katastrophale Entscheidung des Regimes der Familie Hun.“ (Fast 40 Jahre lang regierte Premierminister Hun Sen das Land, 2023 folgte ihm sein Sohn Hun Manet in dieses Amt.) „Niemand profitiert davon, schon gar nicht die Regierung", so Gonzalez-Davidson. „Wie wir bei früheren Fällen dieser Art gesehen haben, versetzt dies die Menschen für eine Weile in einen Schockzustand, der aber letztendlich nach hinten losgeht, weil es viele andere inspiriert, den Platz [der inhaftierten Aktivisten] einzunehmen."

Mother Nature Cambodia ist ein Partner von Rettet den Regenwald und wurde 2023 mit dem „Alternativen Nobelpreis“ (Right Livelihood Award) geehrt. Mehr zu Mother Nature Cambodia inklusive Videos finden Sie hier.

Wir fordern die sofortige Freilassung der 10 Verurteilten!

Bitte unterschreiben Sie unsere Petition, falls Sie es noch nicht getan haben.

Die Aktivistinnen und Aktivisten von Mother Nature erdulden seit Jahren Schikanen, Drohungen und Strafanzeigen. Sie setzen sich friedlich für den Schutz der Natur ein, etwa für den Stopp des Sandabbaus in der Provinz Koh Kong und für den Schutz der Insel Koh Kong.

So sehen die Urteile aus:

Ly Chandaravuth, Thun Ratha, Long Kunthea, Phuon Keoraksmey, Binh Piseth, Pok Khoeuy und Rai Raksa wurden wegen Verschwörung gegen den Staat zu sechs Jahren Freiheitsstrafe verurteilt. Sun Ratha, Alejandro Gonzalez-Davidson und Yim Leanghy müssen für acht Jahre ins Gefängnis, weil sie darüber hinaus den König beleidigt haben sollen. Zudem müssen sie jeweils 2.500 US-Dollar Strafe bezahlen.

Ly Chandaravuth, Thun Ratha, Long Kunthea und Phuon Keoreaksmey wurden vor dem Gerichtsgebäude festgenommen, Yim Leanghy offenbar schon vor dem Urteilsspruch.

Grausame Haftunterbringung

Die fünf Gefangenen wurden in fünf verschiedene Gefängnisse geschickt, Hunderte Kilometer von ihren Wohnorten und Familien entfernt. „Die Trennung der Aktivisten, um sicherzustellen, dass sie weit voneinander und von ihren Familien und Anwälten entfernt inhaftiert sind, ist eine grausame und ungewöhnliche Strafe, die in Kambodscha ohne Beispiel ist“, heißt es in einem Statement der kambodschanischen Menschenrechtsorganisation Licadho. Das sei außerdem ein klarer Verstoß gegen die "Nelson-Mandela-Regeln" für die humane Behandlung von Gefangenen, die vorsehen, dass die Gefangenen in der Nähe ihres Wohnorts untergebracht werden. Die Vereinten Nationen haben ein solches Vorgehen als eine Verletzung der Menschenrechte anerkannt.

Weltweite Berichterstattung

Über das schockierende Urteil des Gerichts in Phnom Penh wurde weltweit in den Medien und von Menschenrechtsorganisationen berichtet. Hier eine Auswahl in englischer Sprache:

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