Aktiv gegen Kahlschlag für Papier im Orang-Utan-Wald

Orang-Utan im Baum Torfwälder müssen bleiben. Als Kohlenstoffspeicher, Orang-Utan-Habitat, Heimat der Indigenen (© IAR) Blick auf Anlage für Holzplantage auf Hügeln 35 000 Hektar Regen- und Torfwald wurden zerstört. Die Folge: Treibhausgase, Artenverlust, Landraub (© Auriga Nusantara)

02.05.2024

Auf Borneo holzt das Unternehmen Mayawana Persada Regenwald und Torfwald ab, in denen Orang-Utans leben. Lokale Umweltverteidiger sind nach Jakarta gereist und fordern: Der Firma muss die Lizenz entzogen werden und Umweltverbrechen müssen bestraft werden. Keine Regenwaldzerstörung für Papier!

Die Hoffnung wächst, den Kahlschlag im Orang-Utan-Wald auf Borneo zu stoppen

„Wir erwarten von der Forstministerin, dass sie die Lizenz der Firma Mayawana Persada für die Anlage einer Holzplantage widerruft“, sagte Hendrikus Adam, Direktor der Umweltorganisation WALHI der Provinz West-Kalimantan, Ende April 2024 in Jakarta. Wir berichteten über den unglaublichen Kahlschlag im Orang-Utan-Wald! für Papier!

WALHI West-Kalimantan ist Teil einer zivilgesellschaftlichen Koalition, die den Widerstand gegen die Zerstörung der Torf- und Regenwälder organisiert und der Firma mit allen Mitteln Paroli bietet. Alarmiert über die brutale Abholzung in dem Orang-Utan-Habitat haben sie Beweise gesichert und den Behörden vorgelegt. Nach ersten Gesprächen mit dem Umweltamt der Provinz und Briefen an das Forstministerium in Jakarta ordnete die Ministerin am 28. März an, Mayawana Persada müsse die Abholzung sofort beenden.

Doch das Unternehmen reagierte nicht und holzt weiter ab. Bisher wurden Recherchen zufolge 35.000 Hektar Wälder und Torfmoore zerstört, darunter kohlenstoffreiche Torfwälder hoher Biodiversität und bevorzugtes Habitat von Orang-Utans an den Flüssen Durian und Kualan. Dramatisch ist der Kahlschlag auch für die hier seit vielen Generationen lebenden indigenen Dayak.

Ende April sprachen Vertreter der Koalition in Jakarta vor. Bei Anhörungen im Forstministerium, bei der Polizei und der Menschenrechtskommission wurden weitere Einzelheiten zu Umweltzerstörung, Menschenrechtsverletzung, der Kriminalisierung Indigener und der mutmaßlichen Beteiligung der Behörden präsentiert.

Indigene sagten aus, sie seien von Behörden eingeschüchtert worden. Da ihr Land geraubt werde, ihre Hütten niedergebrannt und sie mit Gefängnis bedroht würden, haben sie bei der Menschenrechtskommission drei Beschwerden eingereicht. Am 29. April erstatteten die Umweltschützer Anzeige gegen Mayawana Persada.

Da Mayawana Persada auf den Brief des Ministeriums augenscheinlich nicht reagiert, fordert die Koalition, die Lizenz von PT Mayawana Persada zu widerrufen. Außerdem müsse das Unternehmen für die Umweltschäden haften und Verantwortung für die Wiederherstellung übernehmen. Den betroffenen Indigenen müsse Entschädigung gezahlt werden.

  • Lizenz widerrufen
  • Umweltschäden bereinigen
  • Indigene entschädigen

Mayawana Persada und Sukanto Tanoto`s Papierimperium APRIL und Royal Golden Eagle

Mayawana Persada hält seit 2016 eine Konzession für eine Plantage über 136.710 Hektar, die Holz für die Zellstoff- und Papierindustrie liefern soll. Der Großteil dieses Areals ist Regen- und Torfwald. 2021 begann Mayawana Persada mit der unglaublich schnellen und brutalen Abholzung.

Vermutlich hängt die Eile mit dem Rohstoffhunger der indonesischen Zellstoffindustrie zusammen. Neue Papierfabriken sind im Bau oder bereits in Betrieb. Die Produktion ist in den letzten sechs Jahren um fast 50 Prozent hochgefahren worden. Weil die Regenwälder Sumatras im Flachland bereits zerstört wurden und die dortigen Holzplantagen nicht genug Rohmaterial liefern, geschehen heute 98 Prozent der Abholzungen von Urwald für die riesigen Papierfabriken Sumatras auf Borneo. 

Es gibt deutliche Hinweise, dass Mayawana Persada Verbindungen zum Imperium von Sukanto Tanoto hat. Die Besitzverhältnisse sind jedoch intransparent.

Sukanto Tanoto kontrolliert über das Konsortium Royal Golden Eagle (RGE) den Zellstoff- und Papierkonzern Asia Pacific Resources International Limited (APRIL) und die Zellstofffabrik Toba Pulp Lestari (TPL), die aktuell ihre Finger bis in den Wald der Tapanuli-Orang-Utans austreckt.

Sukanto Tanoto gehört laut Forbes zu den 20 reichsten Indonesiern. 2023 kaufte er beziehungsweise APRIL/RGE das brasilianische Zellstoffunternehmen OL Papeis, das nun zu Tanotos Konzern Bracell gehört. Bracell investiert in Brasilien in eine neue Zellstofffabrik. 2024 erwarb APRIL/RGE das chinesische Papierunternehmen Vinda, zu dem auch die österreichische Andritz gehört.

Weitere Infos

Neuer Kahlschlag im Orang-Utan-Wald! für Papier!

Deforestation Anonymous. Rainforest destruction and social conflict driven by PT Mayawana Persada in Indonesian Borneo.pdf


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