In Trippelschritten zum Aus für Palmöl
18.03.2019
Biokraftstoff aus Palmöl ist alles andere als umweltfreundlich. Rund vier Millionen Tonnen des tropischen Öls werden pro Jahr für die Herstellung von Biodiesel verwendet. Nun hat die EU-Kommission ein Gesetz vorgelegt, das die Beimischung von Palmöl reduzieren und bis zum Jahr 2030 beenden soll.
Am 13. März 2019 hat die EU-Kommission einen lang erwarteten Gesetzestext vorgelegt, der die Beimischung von Palmöl zum Diesel als NICHT nachhaltig eingestuft. Palmöl soll im Verkehrsbereich nicht länger über die Erneuerbare-Energien-Richtlinie (RED) der EU gefördert werden.
Der Anbau von Ölpalmen führt besonders in Südostasien, aber auch in Afrika und Lateinamerika zur Abholzung der Regenwälder und Vernichtung der Artenvielfalt. Ungeheure Mengen Kohlenstoff werden dabei freigesetzt, was die Klimapolitik der EU ad absurdum führt. Weiterhin betreibt die Palmölindustrie mit der Vertreibung der Einwohner von ihrem Land schwerste Menschenrechtsverletzungen.
Nach der Entscheidung der EU-Kommission wird die Verwendung von Palmöl in Dieselkraftstoff ab 2023 schrittweise reduziert und soll bis 2030 beendet sein. Für Rettet den Regenwald e.V. ist dieser Fahrplan viel zu langsam und unvollständig angesetzt.
"Es ist ein Schritt in die richtige Richtung, aber das Aus für Palmöl im Biodiesel kommt viel zu langsam", erklärt der Verein. "Viele der heute noch verbliebenen artenreichen Regenwälder werden in 12 Jahren gerodet und in öde Ölpalmplantagen umgewandelt sein."
Die EU ist mit jährlich 7 Millionen Tonnen der weltweit zweitgrößte Importeur von Palmöl. Über die Hälfte davon geht in die Produktion von Biodiesel und hydriertem Kraftstoff (HVO).
“Die EU und ihre Mitgliedsstaaten dürfen sich ihrer Verantwortung nicht entziehen. Auch Sojaöl sollte dringend aus dem Kraftstoff ausgeschlossen werden, was die EU-Kommission mit dem Gesetz versäumt hat", fordert Rettet den Regenwald. In Südamerika ist der Sojaanbau einer der Hauptverursacher der Rodung der Tropenwälder und Cerrado-Savanne.
Nun sind die Mitgliedsstaaten am Zug. Sie können die Beimischung von Palm- und Sojaöl im Biokraftstoff schon viel früher beenden. Deutschland sollte hier dem Beispiel Frankreichs folgen. Bereits im Dezember 2018 hat die französische Nationalversammlung beschlossen, Palmöl bis 2020 aus dem Biosprit zu verbannen.
Umwelt- und Menschenrechtsorganisationen aus aller Welt fordern das schon seit langem. Im Februar waren im Rahmen einer öffentlichen Konsultation über einen Entwurf für den Gesetzestext auf der Webseite der EU 70.000 Antworten eingegangen.
Die EU-Mitgliedstaaten und das EU-Parlament haben zwei Monate Zeit, um den Rechtsakt zu verabschieden oder abzulehnen.