Österreich schließt Palmöl als Biokraftstoff aus
18.12.2020
Gute Nachricht für die tropischen Regenwälder und ihre Bewohner: Ab 1. Juli 2021 gilt Kraftstoff aus Palmöl in Österreich nicht mehr als Biokraftstoff.
Mit einer Novelle der österreichischen Kraftstoffverordnung ist aus Palmöl produzierter Biokraftstoff ab dem 1. Juli 2021 nicht länger anrechenbar und damit ausgeschlossen, erklärt Umweltministerin Leonore Gewessler am 16. Dez. 2020.
Damit erfüllt die österreichische Regierung eine langjährige Forderung von Umweltschützern, Menschenrechts- und Entwicklungsorganisationen. Die Palmölproduktion ist Hauptursache der Regenwaldrodung, der Vernichtung der Artenvielfalt sowie schwerer Land- und Menschenrechtskonflikte vor allem in Südostasien.
Im Jahr 2019 wurden 37.000 Tonnen fertiger Biokraftstoff auf Palmölbasis nach Österreich importiert, gab die Ministerin bekannt. Ob Biokraftstoff aus Palmöl und Reststoffen der Palmölindustrie in der Alpenrepublik hergestellt wird, gab sie dagegen nicht an.
Unklar ist auch, ob in Österreich Biokraftstoff auf Sojaölbasis in den Verkehr gebracht wird. In Südamerika – vor allem Brasilien, Argentinien und Paraguay – fallen riesige Wald- und Savannengebiete dem Anbau von Soja zum Opfer. Und auch dort werden Indigene und Kleinbauern von ihrem angestammten Land vertrieben, um immer mehr Platz für Sojamonokulturen zu schaffen. Deshalb sollte Soja ebenfalls umgehend im Biokraftstoff verboten werden.
Dem an den Tankstellen verkauften Dieselkraftstoff wird ein Anteil von Biodiesel oder hydriertem Biokraftstoff (HVO) zugesetzt, der neben Palmöl auch aus anderen ölhaltigen Pflanzen wie Raps, Soja oder Sonnenblume, aus tierischen Fetten und ölhaltigen Abfall- und Reststoffen hergestellt wird.
Weitere Informationen: Der Standard, 16.12.2020: AB JULI 2021 - Umweltschädliches Palmöl nicht länger in Biokraftstoffen erlaubt