Satelliten beweisen: Versprechungen von Palmöl ohne Regenwaldzerstörung nicht glaubhaft

Ölpalmplantage Kalimantan Die Realität: Ölpalmplantage statt Regenwald auf Borneo (© SOB)

12.02.2021

Die Täter sind dieselben - das ist das Resultat der Auswertung von Satellitendaten aus Indonesien, Malaysia und Papua-Neuguinea, die die Organisation Chain Reaction Research vorgelegt hat. Die Vernichtung von Regenwald für Palmöl ist Realität.

Die gute Nachricht zuerst: 2020 ist für Palmöl in Südostasien anscheinend weniger Regenwald abgeholzt worden als in den Jahren zuvor. Die schlechte: es sind dieselben Palmöl-Unternehmen, die für die Zerstörung der Regenwälder verantwortlich sind. Das folgt aus einer Analyse von Chain Reaction Research (CRR) auf der Basis von Satellitendaten.

In Indonesien, Malaysia und Papua-Neuguinea haben Palmölfirmen demnach im Jahr 2020 38.000 Hektar Regenwald abgeholzt, so das Ergebnis der Analyse. Damit sei der Waldverlust für Palmöl zwar geringer als in den Jahren zuvor, doch die Täter seien dieselben, so die Autoren von Top deforesters for oil palm in Southeast-Asia a lower rate of deforestation but the same culprits. 2018 und 2019 war den Satellitenauswertungen CRR´s zufolge die Entwaldung doppelt so hoch (2018: 74.000 ha; 2019: 90.000 ha).

2020 stand jedoch im Zeichen der Corona-Pandemie: alle Staaten haben wirtschaftliche Aktivitäten zurückgefahren und Reisen beschränkt. Vermutlich ist der Rückgang der Entwaldungsrate also eher den Maßnahmen zur Eindämmung der Covid-19-Epidemie geschuldet und nicht der werbewirksam verkündeten No-Deforestation-Policy vieler großer Konzerne, die ihr Palmöl von den Plantagen der Täterfirmen beziehen.

2021 könnte der Verlust der Regenwälder wieder dramatisch zunehmen, da insbesondere in Indonesien Großprojekte geplant sind. Die Regierung will die Biodiesel-Produktion massiv ausbauen und für den heimischen Markt 15 Millionen Hektar neue Plantagen erschließen - in Regenwaldgebieten.

58% der Regenwaldvernichtung geschah 2020 in den Konzessionsgebieten von nur 10 Unternehmen. An erster Stelle steht die Firma des indonesischen Geschäftsmann Sulaidy, über den es kaum Informationen gibt. Allein in Ostkalimantan hat Sulaidy für eine Plantage fast 2.000 Hektar Regenwald abgeholzt. Das Sulaidy-Palmöl landet über eine firmenfremde Mühle letztendlich bei großen Marken, die damit werben, für Palmöl keinen Regenwald abzuholzen. Nach Recherchen vor Ort kaufen folgende Konzerne Palmöl aus dieser Mühle: ADM, Oleon, Avon, Danone, Kellogg’s, Mondelēz, Nestlé, PZ Cussons, Unilever, und Upfield.

An zweiter Stelle steht die Firma Ciliandry Anky Abadi. Sie soll ebenso wie First Resources der Fangiono-Familie gehören, auch wenn First Resources direkte Geschäftsbeziehungen leugnet. Gegen eine andere Plantagenfirma von First Resources wenden wir uns mit der Petition Stoppt den Raubbau im Wald der Nasenaffen auf Borneo. Palmöl von Ciliandry Anky Abadi wird an Avon, Friesland Campina, Johnson & Johnson, Kellogg’s, L’Oreal, Mondelēz, PZ Cussons, und Upfield geliefert.

Der dritte große Abholzer, Bengalon Jaya Lestari, operiert ebenfalls auf Borneo. Er ist neu auf der Liste, während alle anderen Unternehmen schon 2018 und 2019 zur Spitze der Waldzerstörer für Palmöl zählten.

Vor dem Hindergrund der Analyse ist das Bekenntnis der großen Marken von Avon über Kellogg´s bis Unilever, kein Palmöl aus Regenwaldzerstörung zu verwenden, nicht glaubhaft.

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