Klimakrise bedroht Komodowarane

ein Komodowaran läuft über Sand Die letzten ihrer Art - Komodowarane (© WALHI NTT)

09.09.2021

Die Weltnaturschutzunion warnt vor dem Aussterben der Komodowarane. Die Organisation stuft die Tiere auf der neuen Roten Liste bedrohter Tier- und Pflanzenarten als „stark gefährdet“ ein. Die Liste wird auch durch die Klimakrise immer länger.

Komodowarane (Varanus komodoensis) leben nur im Komodo-Nationalpark, einem UNESCO Welterbe, und auf der Nachbarinsel Flores, Indonesien. Schätzungsweise 3.000 Tiere zählen zu den letzten ihrer Art. Die urigen Riesenechsen sind durch die Zerstörung ihres Lebensraumes und den Tierschmuggel zunehmend bedroht. Nun könnte ihnen der Klimawandel den Rest geben.

Mit unserer Petition „Ein Jurassic Park für die Komodo-Drachen? Nein!“ haben wir im Juni 2021 bereits 85.434 Stimmen gegen  Luxustourismus-Bauvorhaben im Nationalpark Komodo und die Zerstörung der letzten Rückzugsgebiete der Warane gesammelt.

Aufgrund der weltweiten Proteste forderte das UNESCO-Welterbekomitee im August die indonesische Regierung auf, die touristischen Infrastrukturprojekte wegen der Bedrohung des  Lebensraums der Komodowarane einzustellen. Bis spätestens September 2021 soll die  Regierung der UNESCO eine Überarbeitung der Umweltverträglichkeitsprüfung für den Nationalpark vorlegen.

„Es ist ein Sieg gegen die Zerstörung eines Naturschutzgebietes und Welterbes durch die Tourismuspolitik der indonesischen Regierung“, sagt Cypri Jehan Paju Dale, ein in Flores geborener Forscher und Umweltschützer des Zentrums für Südostasienstudien der Universität Kyoto.

Doch nicht nur der „Jurassic Park", sondern auch die Klimakrise bedroht die letzten Urzeitechsen. Ein Anstieg des Meeresspiegels durch die zunehmende Erderwärmung wird den Lebensraum der Komodowarane dramatisch verkleinern. Das ergibt ein aktueller Bericht der Weltnaturschutzunion (IUCN). Diese setzt den Komodowaran auf die Rote Liste der "stark gefährdeten" Tier- und Pflanzenarten.

Am Beispiel des Komodowarans zeigen sich die verheerenden Folgen der Klimakrise besonders deutlich. Steigende globale Temperaturen und ein ansteigender Meeresspiegel werden laut IUCN ihren Lebensraum in den nächsten 45 Jahren um mindestens 30 Prozent verkleinern. Besonders gefährdet seien Komodowarane, die außerhalb von Schutzgebieten auf der Insel Flores leben.

Während die Population im Komodo-Nationalpark relativ stabil ist, ist der Lebensraum auf der Insel Flores zwischen den Jahren 1970 und 2000 durch den Einfluss des Menschen bereits um mehr als 40 Prozent geschrumpft , warnt die IUCN.

Komodowarane leben in Wäldern und der offenen Savanne. In Höhenlagen über 700 Meter können sie nicht überleben. Somit besteht die Gefahr, dass ihre Anzahl durch den Anstieg des Meeresspiegel weiter dezimiert wird, wenn sie in die Berge ausweichen müssen.

„Die Vorstellung, dass diese prähistorischen Tiere auch aufgrund des Klimawandels dem Aussterben einen Schritt näher gekommen sind, ist erschreckend", sagt Dr. Andrew Terry, Direktor für Naturschutz der Zoological Society of London. Bereits im letzten Jahr forderten Experten aufgrund der globalen Erwärmung dringend Naturschutzmaßnahmen, um ein Aussterbens des Komodowarans zu vermeiden.

Vom 3. bis 11. September 2021 tagte in Marseille der Artenschutzkongress der Weltnaturschutzunion (IUCN - International Union for Conservation of Nature). Sie zählt mehr als 1300 Mitglieder, darunter Ministerien, Umweltschutzorganisationen und Forschungseinrichtungen. Die IUCN berät unter anderem die UNESCO bei der Ernennung und dem Monitoring von Weltnaturerbestätten.

Auf der jährlichen Artenschutzkongress stellt die IUCN die aktualisierte Rote Liste vor, die bedrohte Tier- und Pflanzenarten in Kategorien von „nicht gefährdet“ über „stark gefährdet" bis „ausgestorben“ einteilt. Insgesamt umfasst die  Liste derzeit rund 140.000 Arten - 40.000 davon sind "vom Aussterben bedroht". Die Rote Liste wird auch durch den Einfluss des Klimawandels immer länger.

https://www.regenwald.org/petitionen/1232/ein-jurassic-park-fuer-die-komodo-drachen-nein

https://en.tempo.co/read/1489934/unescos-call-against-komodo-island-tourism-projects-a-triumph-activist

https://en.tempo.co/read/1492915/sandiaga-uno-komodo-park-amdal-revision-to-be-submitted-to-unesco-september

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