Neue Gewalt gegen die Bevölkerung im Kongo
08.10.2021
Der Konflikt zwischen den Bewohnern der Orte Bolanga und Yambienenne und der Palmöl-Firma PHC eskaliert weiter. Erneut wurden mehrere Menschen willkürlich festgenommen, unter ihnen ein Vertreter der Menschenrechtsorganisation RIAO-RDC. Sicherheitskräfte beschädigten bei Durchsuchungen zahlreiche Hütten und zerstörten das Hab und Gut der Menschen.
Vor der Polizeistation in Bolanga verlangten Einheimische die Freilassung von zwei jungen Männern, denen zu Unrecht der Diebstahl von Palmölfrüchten vorgeworfen wurde. Viele Menschen verstecken sich jetzt aus Angst vor weiteren Übergriffen und Schikanen im Wald, Vertreter von RIAO-RDC fürchten um ihre Sicherheit.
Berichte von RIAO-RDC zufolge wurde Vieh gestohlen, Fenster und Türen wurden eingeschlagen, Geld, Handys und Solaranlagen mitgenommen.
Wenige Tage zuvor hatte ein von der Organisation beauftragter Rechtsanwalt in einem Bericht zahlreiche Übergriffe von Polizei, Militär und Sicherheitskräften dokumentiert. Er konnte immerhin erreichen, dass der Vertreter von RIAO-RDC freigelassen wurde. Doch den meisten Eingesperrten wurde bislang juristische Unterstützung verwehrt.
Auch die Lebensgrundlage der Dorfbewohner verschlechtert sich: So wurden im Dorf Yambienenne 36 Hektar Erdnuss- und Maisfelder durch Pestizide, die von der Plantage stammen sollen, zerstört.
Erst im Februar war ein Mann während Protesten gegen die Plantagenfirma in der Demokratischen Republik Kongo von Sicherheitskräften getötet worden. Es ist unklar, ob alle damals nach Protestaktionen festgenommenen Dorfbewohner inzwischen freigelassen wurden.
Das deutsche Ministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit (BMZ) hatte damals zugesagt, bei kongolesischen Behörden auf Aufklärung zu pochen. Hintergrund ist, dass die Deutsche Entwicklungsgesellschaft (DEG) die Firma PHC beziehungsweise deren Vorgänger mit einem Millionenbetrag unterstützt hat.