Sorge der Massai vor Vertreibung wächst
02.02.2022
In Tansania spitzt sich die Lage für das Hirtenvolk der Massai zu. Pläne der Behörden werden konkreter, zehntausende Menschen zu vertreiben. Angeblich soll das dem Naturschutz dienen, in Wirklichkeit soll jedoch der Tourismus gefördert werden.
Im Zentrum des Dramas steht die Region rund um den Ngorongoro-Krater. Dort lebt eine atemberaubende Vielzahl an Tieren – aber auch das indigene Volk der Massai. Um die Natur besser zu schützen, sollen nach dem Willen von Tansanias Regierung mehr als 80.000 Menschen vertrieben werden, schreibt das Oakland Institute in der Studie The looming threat of eviction. Das Argument „Naturschutz“ sei offensichtlich vorgeschoben, in Wahrheit gehe es um höhere Einnahmen aus dem Tourismus.
Die drohende Vertreibung ist auch eine Reaktion auf die Kritik der Unesco am angeblich schlechten Zustand des Welterbe-Gebietes Ngorongoro.
Jetzt hat die regionale Naturschutzbehörde offenbar ein Budget für die Umsiedlung beantragt, hat das Oakland Institute erfahren. Ende Februar könnte die Aktion beginnen. Zudem wurde die Dorfbevölkerung in Loliondo demnach informiert, dass 1.500 Quadratkilometer ihres angestammten Landes zum Wildtier-Korridor erklärt werden. Davon wären weitere 70.000 Menschen betroffen. Hintergrund sei die Förderung des Safari- und Jagdtourismus, unter anderem organisiert durch eine Firma aus den Vereinigten Arabischen Emiraten.
„Die Tatsache, dass die Massai erneut von Vertreibung bedroht sind, um die königliche Familie der Vereinigten Arabischen Emirate zufrieden zu stellen, zeigt, dass die tansanische Regierung weiterhin die Einnahmen aus dem Tourismus auf Kosten der indigenen Viehzüchter bevorzugt, die das Gebiet seit Generationen nachhaltig bewirtschaften", sagt Anuradha Mittal, Executive Director des Oakland Institute.
Rettet den Regenwald und das Oakland Institute hatten im Juli 2021 eine Petition gestartet, um die Forderungen der Massai nach einem Ende von Vertreibung, Gewalt und Armut zu unterstützen. Am 8. September 2021 wurden 93.740 Unterschriften in der Botschaft von Tansania in Berlin und an die Unesco übergeben. Während die Unesco schweigt, schafft die Regierung offenbar Tatsachen.
Um die Vereinten Nationen endlich wachzurütteln, sammeln wir weiter Unterschriften: Bitte unterschreiben Sie, falls Sie es noch nicht getan haben.
1.500 QuadratkilometerWeitere Informationen finden Sie auch unter diesem Link.