Mehr als gedacht: Es gibt 73.300 Baumarten

Ein Fluss fließt durch den Regenwald In den Tropen ist die Artenvielfalt besonders hoch (© Minden Pictures)

25.04.2022

Eiche oder Buche, Fichte oder Tanne – mit ein bisschen Übung kann jeder die häufigsten Baumarten in Deutschlands Wäldern bestimmen. In vielen Ländern außerhalb Europas ist das unmöglich: 73.300 Baumspezies gibt es weltweit. Einer neuen Studie zufolge sind 9.200 davon der Wissenschaft noch unbekannt.

Besonders viele noch nicht von Forschern entdeckte Arten wachsen in Südamerika: 3.900 geheimnisvolle Spezies vermuten die Autoren der Studie dort, vor allem im Amazonasbecken und am Andenfuss bis in 3.500 Metern Höhe. In den anderen Kontinenten gibt es jeweils zwischen 1.400 bis 2.500 unerforschte Spezies.

Generell spielt Südamerika bei der Vielfalt der Baumarten eine herausragende Rolle. Der Studie zufolge gibt es dort mehr als 31.100 Spezies, was 43 Prozent aller Arten weltweit entspricht. In Eurasien wachsen demnach 16.300 Baumarten (22 %), in Afrika 11.900 Arten (16 %), in Nordamerika 11.100 (15 %) und Ozeanien 8.200 (11 %).

Die größte Artenvielfalt gibt es, wie nicht anders zu erwarten, in tropischen und subtropischen Regenwäldern, die Studie verweist aber auch auf Grasländer, Savannen und gar Trockengebiete.

Schaut man sich die Kontinente genauer an, erkennt man eine große Bandbreite: Während es in den Tropen und Subtropen Eurasiens mehr als 14.500 Baumarten gibt, sind es im Boreal und in der Taiga nur 126, in der Tundra nur 65. In den Tropen und Subtropen Nordamerikas wachsen mehr als 9.000 Baumarten – in der Tundra nur 22.

Nur 0,1 % der Baumarten findet man auf allen fünf Kontinenten.

In der Studie heben die Autoren hervor, dass viele unbekannte Arten selten oder nur in eng begrenzten Gebieten zu finden sind, also endemisch sind. Für den Artenschutz stellt das eine besondere Herausforderung dar.

Die Studie "The number of tree species on Earth" wurde in Proceedings of the National Academy of Sciences veröffentlicht.

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