Die offenen Adern Brasiliens
04.03.2023
In Brasilien bedroht ein Milliardenprojekt zum Bau einer privaten Gütereisenbahn und eines Hafens zum Export von Rohstoffen nach Europa und China den Amazonasregenwald, die Cerrado-Savanne und die dort lebenden Menschen. Die Deutsche Bahn ist bereits beteiligt, die deutsche KfW-Entwicklungsbank und die Entwicklungsgesellschaft GIZ prüfen eine mögliche Unterstützung des Projekts
Brasilien ist schon jetzt einer der weltweit größten Exporteure von Rohstoffen: Dazu gehören Agrarprodukte wie Soja, Holz und daraus hergestellten Erzeugnisse wie Papier und Zellstoff und Bergbauerzeugnisse wie Eisenerz für die Stahl- und Bauxit für die Aluminiumproduktion. Deutschland, die übrigen EU-Länder und China beziehen einen erheblichen Teil ihres Bedarfs aus dem südamerikanischen Land.
Ein geplantes privates Infrastrukturprojekt im Bundesstaat Maranhão zum Bau einer 520 Kilometer langen Gütereisenbahn aus dem Landesinneren an die Küste zu einem dort geplanten Hafenterminal am Atlantik soll die Rohstoffexporte weiter steigern. Die Schienentrasse und der Exporthafen liegen mitten in nationalen und internationalen Naturschutzgebieten und auf dem Land traditioneller Quilombola-Gemeinden, den Nachfahren versklavter Menschen aus Afrika.
Das Vorhaben der Firmengruppe Grão-Pará Maranhão (GPM) würde nicht nur die unberührte Tropeninsel Cajual, wo der Hafen entstehen soll, und die Gebiete entlang der Schienentrasse weitgehend zerstören, sondern vor allem auch riesige Flächen des Amazonasregenwaldes und der artenreichen Cerrado-Savanne. Diese wären von der Umwandlung in agroindustrielle Monokulturen, Holzplantagen und der Ausweitung der Tagebauminen zum Abbau von Bodenschätzen betroffen, einschließlich der dort lebenden Menschen.
Die Deutsche Bahn AG (DB), die zu 100 % im Besitz des Bundes ist, hat bereits eine Beteiligung an dem Projekt mit dem Betreiberkonsortium vereinbart. „Die DB E.C.O. Group hat ein Memorandum of Understanding mit Grão-Pará Maranhão (GPM) über die gemeinsame Projektentwicklung und den späteren Betrieb der Eisenbahn unterzeichnet“, informiert die DB.
Die staatliche deutsche Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) und die ebenfalls staatliche deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) „prüfen bereits, wie das Projekt unterstützt werden kann“, schreibt die Brasilien-Direktorin der KfW, Saskia Berling.
Ausführliche Informationen finden Sie in unserer Hintergrundrecherche zu dem Projekt und der deutschen Beteiligung: https://www.regenwald.org/updates/11250/brasilien-schienen-und-hafenbau-mit-deutscher-beteiligung-bedroht-mensch-und-natur