Indigene Shipibo fordern Entschuldigung der US-Botschaft in Peru

In den Regenwald von Peru geschlagene riesige Rodungsfläche Ansicht der für Ölpalm-Plantagen in den Amazonasregenwald geschlagenen Rodungen der Firma Plantaciones de Pucallpa (heute Ocho Sur P) bei einem Überflug von Rettet den Regenwald im Jahr 2014 (© RdR/ Klaus Schenck)

04.04.2023

Die indigenen Shipibo sowie Menschenrechts- und Umweltorganisationen kritisieren den Besuch der US-Botschafterin in Peru bei einer Palmölfirma. Die Firma habe den Menschen ihr Land geraubt und Regenwald für die Anlage von Ölpalm-Plantagen abgeholzt. In einer gemeinsamen Erklärung fordern sie die sofortige Löschung unwahrer Behauptungen sowie eine öffentliche Entschuldigung der US-Botschaft.

Ende März hat die US-Botschafterin in Peru, Lisa Kenna, die Ölpalmplantagen der Ocho Sur-Gruppe in der Region Ucayali im Amazonasgebiet des südamerikanischen Landes besucht, berichtet die Organisation SERVINDI. Anschließend habe die US-Botschafterin für die Firma geworben und dabei falsche Behauptungen über deren angeblich „nachhaltige und abholzungsfreie" Arbeit verbreitet, was die indigenen Shipibo in Peru heftig kritisieren und zurückweisen. Auf ihrem offiziellen Dienstkonto bei Twitter schrieb US-Botschafterin Kenna:

„Wussten Sie, dass das größte Unternehmen in Ucayali amerikanisch ist? Ocho Sur ist führend bei der Schaffung von Arbeitsplätzen in der Region durch nachhaltige landwirtschaftliche Praktiken ohne Waldrodung. Ich bin stolz auf diese Verbindungen zwischen (US-Flagge) und (peruanische Flagge), die unseren Völkern zugute kommen."

Die Shipibo sowie Menschenrechts- und Umweltorganisationen weisen in einer gemeinsamen Erklärung die falschen Behauptungen der Botschafterin zurück. Sie fordern die sofortige Rücknahme des bedauerlichen Tweets von Botschafterin Kenna und eine öffentliche Entschuldigung. In einer dreiseitigen Erklärung fragen sie die Botschafterin u.a., ob sie jemals ihrer Wohnung oder Lebensgrundlagen beraubt wurde oder Schutz wegen Drohungen suchen musste.

Die Shipibo des Dorfes Santa Clara de Ushunya beklagen bereits seit zehn Jahren, dass die Palmölfirma ihnen ihren angestammten Regenwald geraubt und unrechtmäßig abgeholzt hat. Die Urwälder mit ihrem Artenreichtum wurden dort komplett vernichtet und in öde Ölpalm-Monokulturen umgewandelt.

Verschiedene Behörden, Gerichte und andere Instanzen in Peru untersuchen seit Jahren die Vorwürfe und haben bereits Maßnahmen gegen die Firma verhängt und Urteile im Zusammenhang mit den Aktivitäten der Firma getroffen.

Rettet den Regenwald erklärt sich solidarisch mit der öffentlichen Erklärung und den Forderungen der zwanzig Organisationen. Hier finden Sie eine Übersetzung der Erklärung ins Deutsche, hier die Originalerklärung auf Spanisch und Englisch.

Wir unterstützen seit 2013 die von Landraub und Regenwaldrodung für industrielle Kakao- und Ölpalmplantagen betroffenen Menschen in den Regionen Loreto und Ucayali im Amazonasgebiet von Peru und arbeiten mit den Organisationen zusammen, die den Aufruf unterzeichnet haben. Wir haben dazu auch Petitionen auf unserer Webseite veröffentlicht und die Abholzungen für Ölpalmplantagen und deren Hintermänner zusammen mit dem Journalisten Wilfried Huismann untersucht, wobei die Spuren bis zu deutschen UN-Mitarbeitern reichen.


  1. indigenen Shipibo in PeruNachricht und öffentliche Erklärung auf der Twitter-Seite der Shipibo-Organisation ORAU vom 1. April 2023: https://twitter.com/orau_oficial/status/1642156739750506496?cxt=HHwWgMC9pda2jsotAAAA

  2. Petitionen auf unserer WebseiteRettet den Regenwald 2017. BEENDETE Petition: Stoppt die Holzfäller und Palmöl-Plantagen im Regenwald von Peru! https://www.regenwald.org/petitionen/1121/stoppt-die-holzfaeller-und-palmoel-plantagen-im-regenwald-von-peru

  3. zusammen mit dem Journalisten Wilfried Huismann WDR-Reportage 2016. Die Story - Steuergelder für die Kokain-Mafia - UNO Mitarbeiter unter Verdacht: https://www.youtube.com/watch?v=bp7-HheRWLU

  4. dreiseitigen ErklärungÖffentliche Erklärung auf der Twitter-Seite der Shipibo-Organisation ORAU vom 1. April 2023:  https://twitter.com/orau_oficial/status/1642156739750506496/photo/1

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