Französisch-Guayana: EU lehnt Ausnahme für Biomasse-Kaftwerke im Amazonasregenwald ab
Der prächtige Tielfland-Felsenhahn (Rupicola rupicola) ist eine der zahllosen Tierarten in Französisch-Guayana
04.05.2023
Die Lobbyarbeit Frankreichs bei der EU für Biomasse-Kraftwerke in Französisch-Guayana ist gescheitert. Mit einem Ausnahmeantrag wollten französische EU-Parlamentarier den Bau von Holzkraftwerken erleichtern, die den Amazonasregenwald und die Menschen in Südamerika bedrohen. Wir haben die Proteste mit einer Petition unterstützt.
Die französische Umweltorganisation Maiouri Nature Guyane, mit der wir die Petition „Amazonien in Gefahr: Keine Rodung für Holzkraftwerke in Französisch-Guayana!“ gestartet haben, zeigt sich beruhigt. „Die spezifischen Ausnahmeregelungen für Französisch-Guayana und insbesondere für Raumfahrtaktivitäten, die Frankreich hinzufügen wollte, wurden nicht beibehalten“, informiert die Organisation per Pressemeldung.
Der Hintergrund der Petition war ein Änderungsantrag, den französische EU-Abgeordnete auf Bestreben von Energiefirmen in die Erneuerbare Energien Richtlinie der EU (RED III) eingebracht hatten. Über die Novellierung der Richtlinie haben das Europaparlament, der EU-Ministerrat und die EU-Kommission seit Monaten verhandelt.
Dabei spielten offenbar auch Interessen der europäischen Weltraumagentur ESA und der französischen Weltraumbehörde CNS eine Rolle. Diese wollen zur Kostensenkung und Energieversorgung des Weltraumzentrums in Kourou zwei Holzkraftwerke bauen lassen, die allein jährlich 120.000 Tonnen Holz verfeuern würden. Zum anderen ging es auch um Ausnahmen für die Entwicklung von Biokraftstoffen für die Raumfahrtindustrie.
Dank der Bürgermobilisierung wurden sämtliche mit dem Antrag eingereichten Änderungen Ende März abgelehnt, so Maiouri Nature Guyane. An der Petition von Rettet den Regenwald gegen die Pläne haben über 92.000 Bürgerinnen und Bürger teilgenommen.
Allerdings ist auch ohne die nun abgelehnten Ausnahmen laut der EU-Gesetzgebung die Verbrennung von Holz aus Primärwäldern in Kraftwerken zur Strom- und Wärmeerzeugung möglich. „Europa verschiebt den Schutz des französischen Amazonasgebietes auf später“ betitelt deshalb Maiouri Nature Guyane die Pressemitteilung.
Pressemeldung Maiouri Nature Guyane 2023. Biomasse en Guyane : l’Europe remet la protection de l’Amazonie française à plus tard:https://drive.google.com/file/d/18r77Zwr23I8RPzjqZdHYgE9qIgg-ruUg/view?usp=sharing
