EACOP: Beginnt bald der Bau der Pipeline?

Montage: Erdöl ist eine große Gefahr für Elefanten - StopEACOP © RdR/Mathias Rittgerott

28.12.2023

Der Baubeginn der Ostafrikanischen Rohölpipeline EACOP steht offenbar kurz bevor. Im Dezember 2023 hat das EACOP-Konsortium bekannt gemacht, dass Rohre für 100 Kilometer der Pipeline in Dar es Salaam in Tansania angekommen sind.

Die Lieferung „ebne den Weg für den Bau der Pipeline“, heißt es auf der Website des Projekts. Während in den Ölfeldern in Uganda bereits Bohrtürme errichtet wurden, ist es in Tansania und insbesondere am Standort des geplanten Ölhafens auf der Chongoleani-Halbinsel nahe der Stadt Tanga bisher ruhig geblieben.

Laut The Citizen werden die Rohre in die zentral gelegene Stadt Tabora transportiert, die Verlegung solle im April 2024 beginnen. Die Rohre wurden von der chinesischen Firma Panyu Chu Kong (PCK) Steel Pipe Company Ltd in Lianyungang hergestellt. An weiteren Installationen wie Pumpstationen entlang der Trasse wird bereits gebaut.

Korallen und Mangroven sind bedroht

Angaben der Projektbetreiber in der Öffentlichkeit darüber, welche Auswirkungen der Bau und der Betrieb des Ölhafens auf Meeres-Ökosysteme haben werden, sind indes völlig unglaubwürdig. So sagte der Umweltbeauftragte des EACOP-Projekts Mohammed Nuru laut Daily News, es würden lediglich 40 Quadratmeter Korallenriffe und 240 Quadratmeter Mangroven beeinträchtigt.

Auf Anfrage der Umweltschutzorganisation Mangrove Action Project erklärte EACOP-Managing Director Martin Tiffen per Email, 240 Quadratmeter Mangroven würden direkt geschädigt, weitere 240 Quadratmeter lägen in einer Pufferzone. Hinzu kämen 65 Quadratmeter für zwei Navigationsbaken. Das werde andernorts auf insgesamt 600 Quadratmetern ausgeglichen.

Selbst realistischere Flächenangaben würden nur einen Teil der Wahrheit wiedergeben. Für den Bau von Straßen, einem Tanklager, sonstiger Anlagen und Arbeiter-Unterkünften an Land würde die Natur auf weit größeren Flächen bedroht und zerstört. So soll das Tanklager mindestens 2 Millionen Barrel Öl fassen können, um einen großen Suezmax-Tanker innerhalb von 24 Stunden beladen zu können. Für solche Schiffe muss die Meeresbucht augenscheinlich ausgebaggert werden.

Zudem wird der Schiffsverkehr inklusive Lärm unter Wasser und Luftverschmutzung zunehmen. Eine immense Gefahr für die Umwelt geht von Lecks und Tankerhavarien aus.

Wie weit der Coelacanth Marine Park betroffen wäre, ist nicht klar.

Bisher gelten die Meeres-Ökosysteme mit Seegraswiesen, Korallenriffen und Mangroven um Tanga zu den intaktesten der Erde. Dort leben beispielsweise Quastenflosser, die es bereits zur Zeit der Dinosaurier gab. Mangrovenwälder, die in Flussmündungen und an Küsten wachsen und durch Stelzwurzeln an salziges Meerwasser angepasst sind, gelten als Kinderstube vieler Fischarten und sind natürliche Wellenbrecher. Korallenriffe werden wegen ihrer Artenvielfalt oft mit Regenwäldern verglichen.

Örtliche Umweltschützer halten die Angabe des EACOP-Konsortiums für „völlig lächerlich“, das Projekt kümmere sich um den Schutz der Dugongs, einer Seekuhart. Im Bereich des Hafens sei seit Jahrzehnten kein Exemplar der Meeressäuger mehr gesichtet worden.


  1. 240 Quadratmeter Mangroven

    In der Projektbeschreibung wird die Größe des Marine Storage Terminal mit 46 Hektar, weiterer Einrichtungen mit 40 Hektar und von Unterkünften mit 10 Hektar angegeben (Seite 18).

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