Einweihung des „Maya-Zugs“ in Mexiko: Kein Grund zum Feiern!

In den Regenwald für die Bahntrasse des Tren Maya geschlagene Schneise Abholzung für den Bau der Maya-Bahn (Foto: @Sanz-Hess) (© Sanz-Hess)

06.03.2024

Das Prestigeprojekt einer Schnellbahn für Touristen im Regenwald von Yucatán führt zu gravierender Umweltzerstörung und massiven Problemen der dort lebenden indigenen Bevölkerung. Rettet den Regenwald hat sich an der Kampagne gegen das auf 20 bis 30 Milliarden Euro teure Projekt mit einer Petition beteiligt. Lesen Sie unseren Bericht zu dem Projekt.

„Wir werden keinen einzigen Baum fällen", erklärte der mexikanische Präsident López Obrador über sein Prestigeprojekt „Tren Maya“ im Jahr 2018. Die seitdem im Bau befindliche über 1.500 Kilometer lange Zugtrasse des Tren Maya soll fünf mexikanische Bundesstaaten im Südosten des Landes durchqueren, die überwiegend von indigenen Gemeinschaften bewohnt werden.

Mit der Bahnlinie sollen Touristen von den Karibikstränden in Cancún, Playa del Carmen und Tulum zu den im Regenwald der Halbinsel Yucatán gelegenen Ruinenstädten der Maya, Chichen Itza und Palenque, transportiert werden. Inzwischen wurden erste Streckenabschnitte vom mexikanischen Präsidenten feierlich eingeweiht.

Unsere Partnerorganisationen und die Bevölkerung im Regenwald von Mexiko warnen seit Jahren vor dem Projekt. Den Worten von López Obrador haben sie von Anfang an nicht geglaubt. Nicht nur Sorgen um die Natur, sondern auch um die Lebensgrundlagen und Rechte der im Gebiet lebenden indigenen Gemeinschaften treiben sie um.

„Wir haben einiges erreicht, auch wenn wir den Zug nicht verhindern konnten.“

Nach mehreren Anfragen um Hilfe startete Rettet den Regenwald Ende 2018 die Petition „Keine Touristenbahn im Regenwald der Maya!“. Damit war der Verein auf internationaler Ebene ein Vorreiter bei der Kampagne gegen das Megaprojekt im mexikanischen Regenwald.

Wir haben uns mit den betroffenen Menschen und unseren Partnerorganisationen in Mexiko solidarisiert und sie nicht allein gelassen“, erklärt Rettet den Regenwald-Mitarbeiterin Guadalupe Rodríguez.

Auch wenn der Tren Maya weder verhindert noch gestoppt werden konnte, wurde einiges erreicht. Wir haben mitgeholfen, öffentlichen Druck und internationale Aufmerksamkeit zu schaffen. Gemeinsam haben wir der mexikanischen Regierung und den Behörden auf die Finger geschaut. Damit konnten noch schlimmere Auswirkungen des Tren Maya und der Bauarbeiten für die Natur und dort lebenden Menschen verhindert werden“, so Rodríguez weiter.

Die Petition, die sowohl innerhalb als auch außerhalb Mexikos auf große Resonanz stieß, unterstützten 282.629 Menschen aus aller Welt. Bei mehreren Gelegenheiten haben lokale Organisationen sie an verschiedene mexikanische Regierungsstellen übergeben. Die Petition wurde auch in juristische Gerichtsverfahren eingebunden, die zeitweise dazu führten, dass Teile des Projekts gestoppt oder kleinere Änderungen an der Trassenführung erreicht wurden.

Die Deutsche Bahn (DB) beteiligt sich am Tren Maya

Zur Illustration unserer Petition verwendeten wir eine Fotomontage eines ICE-Triebwagens der Deutschen Bahn (DB) vor Maya-Ruinen im Regenwald von Mexiko. Gut zwei Jahre später wurde bekannt, dass sich die DB am Maya-Zug als sogenannter „Shadow Operator“ beteiligt.

Was das bedeutet und worin die Beteiligung der DB genau besteht, darüber verweigerte der Konzern der Öffentlichkeit jede Information. Auch die Bundesregierung ließ Anfragen dazu – darunter im Bundestag - praktisch unbeantwortet, obwohl sich der DB-Konzern zu 100 Prozent in staatlichem Besitz befindet.

Das mit geschätzten Kosten zwischen 20 bis 30 Milliarden Eure teure Vorzeigeprojekt des mexikanischen Präsidenten wurde zur nationalen Priorität erklärt. Die Bauarbeiten, die gegen mexikanische Umweltgesetze und internationale Konventionen verstoßen, wurden unter die Aufsicht des Militärs gestellt.

Inzwischen ist klar, dass mindestens 6.659 Hektar Regenwald und damit viele Millionen Bäume für den Tren Maya abgeholzt wurden, wie Umweltorganisationen in Mexiko nachgewiesen haben. Das Projekt hat massive negative Auswirklungen auf die Lebensgrundlagen und die Rechte der indigenen Bevölkerung der Halbinsel Yucatán.

Lesen Sie unseren Bericht über den Fortschritt des Projekts und seine sogenannte „Einweihung" mit Informationen von unseren Partnerorganisationen in Mexiko: Einweihung des „Maya-Zugs“ in Mexiko: Kein Grund zum Feiern!

Weitere Informationen:

Das Ya Basta Netzwerk und die Recherche AG des Netzes der Rebellion haben mit der Studie „Tren Maya Made in Germany- Die Deutsche Bahn und der Zug der Zerstörung“ vom Juni 2022 viele Informationen zusammengetragen und veröffentlicht.

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